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von Yuval Noah Harari
Unsere unbekannten Konkurrenten
Chinas Bosse von Wolfgang Hirn ist ein fesselndes Buch, das Einblicke in die Welt der chinesischen Unternehmensführer bietet. Es erzählt die Geschichten von erfolgreichen Bossen und enthüllt die Geheimnisse ihres Erfolgs.
Vielen westlichen Menschen gibt die Volksrepublik China Rätsel auf. Sie fragen sich, wie ein politisches System funktionieren kann, das sich demokratisch nennt und zugleich von einer autokratischen Kommunistischen Partei regiert wird; ein System, das zugleich Marktwirtschaft und Planwirtschaft ist.
Es besteht kein Zweifel: China ist ein ganz besonderes Land.
Ein großer Teil der chinesischen Wirtschaftsleistung wird von staatlich geführten Unternehmen gestemmt. Dabei gibt es etwa 100 große Staatsunternehmen und etwa 100.000 kleinere, staatlich geführte Betriebe, die ihre Sitze in den chinesischen Provinzen und Kommunen haben. Alle Staatsunternehmen zusammen beschäftigen in China insgesamt 60 Millionen Menschen und erwirtschaften 35 Prozent des Bruttosozialprodukts.
Teilweise sind sie dabei die einzig relevanten Unternehmen in ihrer jeweiligen Branche. Mono- oder Oligopole finden sich in China in der Tabakindustrie, im Bankenwesen, in der Luftfahrt, der Telekommunikations- und der Energiebranche.
China Railway etwa ist ein solcher Monopolist. China ist bekannt für seine Hochgeschwindigkeitszüge und ein gut ausgebautes Streckennetz. Dieses Verkehrsparadies konnte allerdings nur mit staatlicher Subvention entstehen. So hat China Railway insgesamt etwa 700 Milliarden Dollar Schulden angehäuft, doch diese werden allesamt vom chinesischen Staat gedeckt. Die einzig profitable Schnellstrecke, auf der Züge von China Railway unterwegs sind, führt von Peking nach Schanghai. Die Strecke ist allerdings so ergiebig, dass sie direkt die profitabelste Strecke der Welt ist.
Generell sollen die chinesischen Staatsunternehmen natürlich Erträge bringen. Doch wie am Beispiel des Zugverkehrs zu sehen ist, rückt die Profitmaximierung gegenüber den politischen Zielen schon mal in den Hintergrund. Abzulesen ist dies auch daran, dass die staatlichen Unternehmen nur Vermögensrenditen von durchschnittlich 2,9 Prozent erwirtschaften. Private Unternehmen kommen dagegen auf 10,2 Prozent.
Beaufsichtigt werden die Staatsunternehmen von der State-Owned Assets Supervision and Administration Commission – auf Deutsch Kommission zur Kontrolle und Verwaltung von Staatsvermögen –, kurz SASAC. Diese gibt aber weder Quartalsziele vor, noch erteilt sie sonstige Befehle. Aktiv wird die Kommission normalerweise nur bei zu hohen Schulden, geplanten Auslandsinvestitionen und Überkapazitäten.
Bei langfristigen Vorhaben greift die SASAC aber auch schon mal stärker ins Wirtschaftsgeschehen ein – etwa beim derzeitigen Ausbau einer neuen Seidenstraße, die auf moderne Weise an glorreiche Zeiten des chinesischen Handels anknüpfen soll. Auch Chinas Präsident Xi Jinping hält die staatlichen Unternehmen im Jahr 2018 an, dieses Vorhaben durch gezielte Investitionen zu unterstützen.
Wir sehen also: Staatliche Unternehmen werden in China gerne auch mal zur Erfüllung politischer Ziele eingesetzt. Schauen wir uns nun im nächsten Blink an, wie es mit den privaten Unternehmen aussieht.
Obwohl sich bisher nur wenige chinesische Marken international etablieren konnten, hat der chinesische Markt in den letzten Jahrzehnten einige der größten Unternehmen der Welt hervorgebracht. In Zusammenarbeit mit der politischen Führung des Landes besetzen sie wichtige Zukunftstechnologien und drängen zunehmend auch auf den Weltmarkt. Die Blinks zu Chinas Bosse (2018) geben dir einen Einblick in dieses unbekannte Reich der chinesischen Superlative und ihrer Macher.
„Viele chinesische Unternehmen denken nicht so kurzfristig wie ihre westlichen Konkurrenten.
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von Yuval Noah Harari