Martin Luther – durch sein Aufbegehren gegen den Papst und die Proklamation seiner 95 Thesen erreichte er in Windeseile Weltberühmtheit und etablierte sich als eine Ikone der Religionsgeschichte. Wie kam dieser Mann aber dazu, eine geistige Rückkehr zu den Grundlagen der Bibel zu fordern? Was genau hat er damit erreicht? Wo waren die Grenzen seiner revolutionären Denkweise? Diese Blinks ordnen Luthers Leben und Werk in einen historischen Kontext ein – und ermöglichen so ein tieferes Verständnis dieser interessanten Persönlichkeit.
Der emeritierte Geschichtsprofessor Heinz Schilling hat in einer äußerst erfolgreichen akademischen Karriere im Bereich der Religionsgeschichte eine Vielzahl akademischer und populärwissenschaftlicher Schriften veröffentlicht. Als Vorsitzender des Vereins für Reformationsgeschichte hat er für seine Forschung und Publikationen zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten. Sein Buch Martin Luther: Rebell in einer Zeit des Umbruchs (2012) gilt als „Goldstandard“ unter den Luther-Biographien.
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Unsere Welt verändert sich rasant, technologische Neuerungen halten uns ebenso in Atem wie politische Ereignisse. Auch in der Vergangenheit gab es immer wieder Phasen radikaler Umbrüche. Eine solche Phase war das 15. Jahrhundert, in das Martin Luther hineingeboren wurde: Der europäische Osten wurde von den Osmanen bedroht, während Spanier und Portugiesen die Neue Welt entdeckten und kolonisierten. Die Reichtümer aus den neuen Kolonien legten den Grundstein für eine neue Form des Wirtschaftens in Europa: Der herkömmliche Tausch wurde von kapitalbasierten Geschäften abgelöst.
Die neue Schicht des Bürgertums wurde breiter. Insbesondere Kaufleute und Unternehmer gelangten zu einem Reichtum, welcher sie gegenüber der alten Aristokratie immer selbstbewusster werden ließ. Dies führte zur Forderung nach politischer Teilhabe. In diesem Zuge begannen die aufstrebenden Bürger auch, die Bibel zunehmend kritisch zu lesen und auf ihre eigene Weise zu interpretieren. So war bspw. der uneingeschränkte Wahrheitsanspruch der katholischen Kirche schon vor Luthers Reformation in die Kritik geraten.
In diese Auseinandersetzungen hinein wurde Luther 1483 als Martin Luder geboren. Seine Großeltern väterlicherseits waren Vollbauern im Umland Eisenachs und gehörten damit zur ländlichen Oberschicht, seine Mutter entstammte dem gehobenen Eisenacher Bürgertum. Luthers Vater baute ein florierendes Bergbauunternehmen in Eisleben auf, wo Martin als erstes Kind der Familie geboren wurde. Seine Kindheit verbrachte Luther in einer großen Hofanlage mit repräsentativem Wohnhaus, Ställen, Gärten und später auch Angestellten in einem bürgerlichen Viertel der Stadt Mansfeld. Da die Familie ihr Geld vor allem in das Geschäft steckte, war das Leben vermutlich trotzdem von Sparsamkeit und Kargheit geprägt. Nur vier seiner vermutlich neun Geschwister erreichten das Erwachsenenalter.
Ein Jurastudium des Erstgeborenen sollte den gesellschaftlichen Aufstieg der Familie absichern – ein für das aufstrebende Bürgertum durchaus üblicher Karriereweg. In der zunehmend verrechtlichten Gesellschaft wurden immer mehr Juristen benötigt. Sie begannen, Geistliche aus wichtigen Entscheidungspositionen zu verdrängen und hatten beste Aufstiegschancen, sogar der Weg in den Beamtenadel war möglich. Doch es sollte anders kommen.