Im Grunde gut Buchzusammenfassung - das Wichtigste aus Im Grunde gut

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Zusammenfassung von Im Grunde gut

Name: Im Grunde gut
Rating: 4.6 (525 reviews)
Author: Rutger Bregman

Rutger Bregman

Eine neue Geschichte der Menschheit

4.6 (525 Bewertungen)

28 Min.

Kurz zusammengefasst

Im Grunde gut ist ein inspirierendes Buch von Rutger Bregman, das ein positives Menschenbild vermittelt. Es beleuchtet die Frage, ob der Mensch im Grunde gut ist und wie wir unsere Gesellschaft gestalten können, um das Beste im Menschen zu fördern.

Themen

Menschsein Anthropologie

Inhaltsübersicht

Im Grunde gut
in 10 Kernaussagen verstehen

Audio & Text in der Blinkist App

Kernaussage 1 von 10

Was drin ist für dich: Ein neues Menschenbild.

Menschen sind schlecht, nicht wahr? Wer täglich Nachrichten schaut, muss dies beinahe zwangsläufig denken. Wir kämpfen miteinander, betrügen uns und werden alles in allem nur von Gesetzen und Strafen an der kurzen Leine gehalten.

Verwunderlich ist das nicht, der Mensch ist eben ein Egoist. Nur wer an sich selbst denkt, kommt weiter – und das war schon immer so: Survival of the fittest eben. Aber, Moment mal, ist das wirklich so? Oder ist das Ganze nur eine Geschichte, die wir uns so oft über uns selbst erzählt haben, dass wir gar nicht mehr anders können, als sie zu glauben?

Trägt man die jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnisse von der Archäologie bis zur Kriminologie zusammen, stößt man auf eine ganz andere Geschichte. Wir sind gar nicht so schlecht und egoistisch, wie wir denken. Falls du das nicht glauben kannst, dann lass dich in diesen Blinks vom Gegenteil überzeugen!

In den Blinks wirst du herausfinden,

wie es möglich war, dass britische und deutsche Soldaten während des Ersten Weltkriegs gemeinsam Weihnachtslieder sangen,
wieso Nachrichten Nocebos sind und
was ein Homo puppy ist.

Ausnahmesituationen wie Kriege machen uns nicht automatisch zu Barbaren.

Weißt du, was Adolf Hitler, Josef Stalin, Benito Mussolini, Winston Churchill und der amerikanische Präsident Theodore Roosevelt gemeinsam haben? All diese Protagonisten des Zweiten Weltkriegs hatten ein und dasselbe Buch gelesen: Psychologie des foules – Die Psychologie der Massen des französischen Autors Gustave Le Bon.

In besagtem Buch beschreibt Le Bon, dass Massen in Ausnahmesituationen, wie zum Beispiel einem Krieg, in Panik geraten und sich in diesem Fall zivilisatorisch schrittweise zurückentwickeln. Sprich: Wenn Menschen um ihr Leben fürchten, werden sie zu Barbaren und kümmern sich nur noch um ihr eigenes Wohl.

Als Hitler im September 1940 den Blitzkrieg einleitete und 348 Bomber der Luftwaffe nach London schickte, tat er dies nicht allein, um die Stadt zu zerstören, er hatte dabei auch Le Bons Ideen im Kopf. Er dachte, dass er den Widerstand der Menschen in Großbritannien im Angesicht der Vernichtung leichter brechen könnte.

Die Briten verhielten sich jedoch völlig anders als von Le Bon, Hitler, aber auch von Winston Churchill antizipiert. Im Jahr vor dem „Blitz“ der deutschen Luftwaffe, der allein in London mehr als 40.000 Menschen das Leben kostete und ganze Stadtteile zerstörte, hatten die Briten in einem Akt der Verzweiflung psychiatrische Notfallkliniken errichtet.

Besagte Einrichtungen blieben jedoch leer. Unzählige Beobachter beschrieben, wie die Briten ihrem Alltag mehr oder weniger normal nachgingen, obwohl die Luftangriffe schon längst im Gange waren. Sich zu ängstigen nütze nichts, bekam eine amerikanische Journalistin von einem britischen Ehepaar zu hören, das während der Interviews weiter seelenruhig Tee trank, obwohl die Fenster mehrfach von in der Nähe detonierenden Bomben schepperten.

Eine Überzeugung, die viele Londoner teilten. Nicht nur blieben sie ungeahnt ruhig, es ging ihnen psychisch und mental sogar besser als je zuvor. So nahm der Alkoholmissbrauch während des Zweiten Weltkriegs ab und weniger Menschen begingen Selbstmord. Als alles vorbei war, sehnten sich viele Londoner gar in die Kriegszeit zurück.

Denn die Ausnahmesituation kehrte keineswegs das Schlechteste, sondern viel mehr das Beste in den Menschen hervor. Man war füreinander da, jeder half jedem, ohne zu fragen, welchen Beruf, wie viel Geld oder welche politische Gesinnung der andere hatte. Ganz entgegen der Thesen von Le Bon stärkte die Ausnahmesituation des Luftkriegs die britische Gesellschaft in vielen Belangen sogar. Hitler hatte das genaue Gegenteil seines eigentlichen Ziels erreicht.

Die Idee des egoistischen Menschen hält sich hartnäckig.

Bestimmt ist dir schon mal irgendwo der Slogan „Keep Calm and Carry On“ aufgefallen. Heute ist er, tausendfach persifliert, auf unzähligen T-Shirts und Tassen zu sehen. Eigentlich war er für ein Propaganda-Poster des britischen Informationsministeriums vorgesehen, mit dem dieses den Mut der Briten während des Zweiten Weltkriegs aufrechterhalten wollte. Der Slogan beschreibt mehr oder weniger exakt, wie sich Briten ohnehin während des Kriegs verhalten haben.

Viele Briten glauben gar bis zum heutigen Tag, ihre Widerstandsfähigkeit wäre etwas typisch Britisches gewesen. Dabei war sie nur menschlich. Zahllose weitere Beispiele bestätigen, dass Menschen im Angesicht von Katastrophen nicht in Panik geraten und schon gar nicht verrohen. Nach den Anschlägen des elften Septembers beispielsweise entpuppten sich die angeblich so egoistischen New Yorker als überaus hilfsbereit und empathisch.

Nachrichten und fiktionale Geschichten sind Nocebos für unser Menschenbild.

Egal ob links oder rechts, grün oder Kapitalist, fast alle Menschen haben ihr eigenes negatives Menschenbild. Warum aber sehen wir die Welt eigentlich so negativ, warum denken wir, der Mensch sei egoistisch? Die Antwort findet sich in dem, was die meisten von uns verbindet, was wir gemeinsam konsumieren: Nachrichten.

Mittlerweile haben zahlreiche Forschungen ergeben, dass Nachrichten eine pessimistische Sicht fördern. Das liegt am Wesen der Nachrichten. Denn ein Ereignis hat für gewöhnlich erst dann Nachrichtenwert, wenn es außergewöhnlich ist. Und solche Ausnahmen sind eben Anschläge, Katastrophen und Gewalt. Es wird hingegen nicht täglich darüber berichtet, dass heute in Europa schon wieder kein Krieg ausgebrochen ist.

Der Mensch ist nicht von Natur aus schlecht.

Ist die herzerwärmende Geschichte des echten Herrn der Fliegen nur eine Anekdote, eine Ausnahme? Gibt es überhaupt eine Art von Regel, ob wir uns automatisch gut oder böse verhalten, wenn wir auf unsere Natur zurückgeworfen sind?

Diese Frage trieb schon so manchen Denker um. Vor allem ein Philosoph tat sich bei ihrer Beantwortung hervor: Thomas Hobbes. Hobbes ging Mitte des 17. Jahrhunderts davon aus, dass der Mensch in seinem natürlichen Zustand schlecht sei. Ohne Staat, Regeln und Gesetze, meinte er, befände sich die Menschheit im ständigen Krieg aller gegen alle. Anders als Hobbes müssen wir heute jedoch nicht mehr philosophieren. Wir können auf mehreren Wegen tatsächlich erforschen, wie unser präzivilisatorisches Leben wohl aussah.

Nicht der egoistische, sondern der freundliche Mensch pflanzte sich fort.

Bleibt also die Frage: Wie lebten und wie verhielten wir uns wirklich in präzivilisatorischen Zeiten – also bevor wir vor etwa zehntausend Jahren sesshaft wurden und mit dem Ackerbau begannen? Wieso sollten wir zur Beantwortung dieser Frage nicht auch unsere vorzeitlichen Gelehrten befragen, die Romanciers, Historiker und Philosophen der Steinzeit?

Wandmalereien bieten einen guten Überblick über das Leben unserer nomadischen Vorfahren. Doch Gewalt oder gar Kriege unter Menschen kommen in keiner einzigen uns bekannten Höhlenmalerei aus der nomadischen Zeit vor. Andere Formen der Gewalt wie beispielsweise Jagdszenen sind hingegen vorhanden. Es spricht also einiges dafür, dass Völkerkriege und andere gewaltsame Auseinandersetzungen gar nicht vorkamen. Und auch die Skelettfunde zeugen nicht von menschlicher Gewalt, sondern von tierischer. Kann es sein, dass wir ganz anders waren, als Hobbes und Co. uns zeichnen wollen?

Erst die Zivilisation machte die Menschen gewalttätig.

Dass Hobbes’ Weltbild nicht stimmen kann, haben wir bereits erklärt. Aber eine Frage bleibt dennoch: Wieso wurden freundliche Homo puppies plötzlich gewalttätig? Denn, und das ist der Elefant im Raum, ganz offensichtlich sind wir zu Gewalt untereinander durchaus fähig.

Werfen wir dazu noch einmal einen Blick in die Philosophie. Der französische Philosoph und Romantiker Jean-Jacques Rousseau kam etwa einhundert Jahre nach Hobbes zu dem Schluss, dass der Mensch von Grund auf nicht schlecht, sondern – gerade umgekehrt – gut sei. Seiner Ansicht nach korrumpierte erst die Zivilisation den Menschen und lässt ihn zum egoistischen Gewalttäter werden.

Unsere Empathie hat nicht nur gute Seiten.

Vielleicht denkst du dir nun bereits eine ganze Weile: Schon logisch, das alles. Die Wissenschaft mag auf ihre Art bewiesen haben, dass der Mensch im Grunde gut ist. Aber wie erklärt sie die Verbrechen des Holocaust?

Nun, die Antwort darauf versteckt sich in einer anderen Frage, die sich alliierte Wissenschaftler im Jahr 1944 stellten: Wie konnte es sein, dass deutsche Soldaten selbst im Angesicht der unmittelbaren Niederlage noch weitermachten? Tatsächlich ergaben Untersuchungen, dass deutsche Wehrmachtsoldaten beinahe doppelt so „effektiv“ kämpften wie alliierte Soldaten. Auch das war den Alliierten ein Rätsel. Was war mit der Psyche der Nazis los?

Auch in Extremsituationen wenden wir nicht automatisch Gewalt an.

Empathie ist ein zweischneidiges Schwert. Es sorgt dafür, dass wir für unsere Familie, Freunde und Nachbarn kämpfen. Aber immerhin, und darum lässt sich nicht herumreden, töten wir doch. Spätestens wenn es auf dem Schlachtfeld um Leben und Tod geht, vergessen wir unsere freundliche Veranlagung. Oder?

Auch diese Annahme ist falsch. Wir werden im Krieg nicht plötzlich zu Bestien. Auch in einer Extremsituation wie dem Krieg, Auge in Auge mit dem Gegner, gelingt es uns nur sehr schwer, den Abzug zu drücken.

Wir brauchen ein neues, realistischeres Menschenbild.

Erst mit der Zivilisation begannen wir also, uns zu bekriegen. Dass die dünne Schicht der Zivilisation von uns abfällt, sobald wir auf uns selbst zurückgeworfen sind, ist falsch, die Fassadentheorie nicht haltbar. Wir werden für gewöhnlich noch nicht einmal zu Sadisten, wenn wir – wie in Kriegszeiten – die Möglichkeit dazu haben. Wir sind also gar nicht so schlecht, wie wir denken. Sobald wir dies verinnerlichen, ist eine vollkommen neue Gesellschaft möglich.

Wenn wir jedoch weiter davon ausgehen, dass wir Menschen nur mit harten Strafen dazu zwingen können, sich rechtmäßig zu verhalten, dann hat das natürlich Folgen. Gefängnisse, wie man sie besonders aus den USA kennt, in denen sich inhaftierte Menschen auf engstem Raum groben, wortkargen Wärtern gegenübersehen, sind die Konsequenz.

Zusammenfassung

Die Kernaussage dieser Blinks ist:

Nicht die Zivilisation, nicht die Angst vor Bestrafung, halten uns davon ab, aufeinander loszugehen. Es ist unsere menschliche Natur. Über Jahrtausende hinweg haben wir ein falsches Selbstbild kultiviert und als Nocebo hat es dazu geführt, dass wir uns gegenseitig nur noch sehr wenig trauen. Dabei sind wir evolutionär gesehen weder Egoisten noch Mörder: Wir sind freundlich und auf Kooperation gepolt. Das sehen wir daran, wie wir in Krisen reagieren. Höchste Zeit also für ein neues, positiveres Menschenbild.

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Worum geht es in Im Grunde gut?

Jahrhundertelang schien es in Stein gemeißelt: Der Mensch ist von Natur aus schlecht. Nur eine dünne zivilisatorische Schicht hält uns davon ab, einander zu terrorisieren und zu ermorden. In diesen Blinks wollen wir mit diesem Vorurteil aufräumen. Denn von der Archäologie bis zur Kriminologie entdecken viele Wissenschaften gerade, dass der Mensch eigentlich viel besser ist, als wir denken.

Wer Im Grunde gut lesen sollte

Alle, die gerne tief in die Menschheitsgeschichte eintauchen
Jeder, der sich für Kriege aus einer historischen Perspektive interessiert
Menschen, die eine Vorliebe für Philosophie haben

Über den Autor

Dass man als Historiker auch Bestsellerautor sein kann, zeigt der 1988 in den Niederlanden geborene Autor Rutger Bregman. 2017 erschien sein Buch Utopien für Realisten, in dem er unter anderem beschreibt, wieso wir ein bedingungsloses Grundeinkommen brauchen. Ansonsten setzt sich der Autor und Aktivist auch dafür ein, dass Unternehmen ihre Steuern zahlen. Für Furore sorgte er mit dieser eigentlich gar nicht so absurden Forderung auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos.

Kategorien mit Im Grunde gut

Philosophie Psychologie Gesellschaft & Kultur

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❤️ für Blinkist️️️

Ines S.

Ich bin begeistert. Ich liebe Bücher aber durch zwei kleine Kinder komme ich einfach nicht zum Lesen. Und ja, viele Bücher haben viel bla bla und die Quintessenz ist eigentlich ein Bruchteil.

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Ekaterina S.

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Nils S.

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Julia P.

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