Eiszeit Buchzusammenfassung - das Wichtigste aus Eiszeit

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Zusammenfassung von Eiszeit

Name: Eiszeit
Rating: 4 (156 reviews)
Author: Gabriele Krone-Schmalz

Gabriele Krone-Schmalz

Wie Russland dämonisiert wird und warum das so gefährlich ist

4 (156 Bewertungen)

23 Min.

Kurz zusammengefasst

Eiszeit ist ein Buch von Gabriele Krone-Schmalz, das sich mit den aktuellen Spannungen zwischen Russland und dem Westen auseinandersetzt. Es bietet einen analytischen Blick auf die politischen und wirtschaftlichen Hintergründe und lädt zur differenzierten Betrachtung ein.

Themen

Kriege Die Medien

Inhaltsübersicht

Eiszeit
in 8 Kernaussagen verstehen

Audio & Text in der Blinkist App

Kernaussage 1 von 8

Was drin ist für dich: Russland verstehen und aktuelle Konflikte aus einer neuen Perspektive betrachten.

Über kaum eine Nation der Welt kursieren so viele Vorurteile und Klischees wie über Russland. Einige davon sind harmlos und bieten höchstens Anlass zur Belustigung, andere hingegen verleihen unserem Bild von Russland eine tiefe negative Prägung. Sie beeinflussen das westliche Verständnis aktueller Krisen und Konflikte, das oft schockierend einseitig ist. Das liegt daran, dass die westliche Öffentlichkeit meist nur eine Seite der Geschichte erfährt.

In den folgenden Blinks werden weltpolitische Entwicklungen und Auseinandersetzungen wie der Syrienkrieg und die Situation auf der Krim einmal aus russischer Perspektive beleuchtet. Es wird untersucht, was wirklich dran ist an den politischen Märchen und Mythen vom russischen Schurkenstaat und Putin dem Tyrannen. Es wird außerdem erklärt, was geschehen müsste, um die Gefahr eines heißen Krieges abzuwenden. Die folgenden Blinks verschaffen dir einen Einblick in wesentliche Aspekte der Weltpolitik und ein tieferes Verständnis für Russland sowie das kriselnde Verhältnis zwischen Ost und West.

Außerdem wirst du in diesen Blinks herausfinden,

warum der Syrienkonflikt zum Stellvertreterkrieg geworden ist,
was Russland wirklich auf der Krim will, und
warum Georgien und die Ukraine nicht der NATO beitreten sollten.

Nach einer Phase der Entspannung in den 1990er-Jahren sind die politischen Spannungen zwischen dem Westen und Russland heute wieder brandgefährlich.

Erster Weltkrieg, Zweiter Weltkrieg, Hiroshima, Nagasaki, Kuba-Krise, deutsche Teilung – Schlagworte eines konflikt- und katastrophenreichen Jahrhunderts, das inzwischen zum Glück bereits zwei Jahrzehnte zurückliegt. Man sollte meinen, dass die Menschheit und insbesondere die westliche Welt aus dieser Epoche gelernt haben und nun umso mehr auf ein gutes Verhältnis zwischen Ost und West bedacht sind. Doch ist das wirklich der Fall?

Der Zusammenbruch der Sowjetunion und die Beilegung des Kalten Krieges ließen in den 90er-Jahren die Hoffnungen keimen. Endlich gab es wieder Anlass, an eine dauerhaft gute Beziehung zwischen Ost und West zu glauben. Und tatsächlich entwickelte sich die Lage einige Jahre lang recht vielversprechend. Das Verhältnis zwischen Russland und dem Westen entspannte sich und Deutschland schickte beachtliche Geldsummen nach Russland, um dem zerfallenen Staat wirtschaftlich unter die Arme zu greifen. Eine allgemeine Aufbruchstimmung machte sich breit, doch die Phase der Entspannung währte nur kurz.

Heute ist die Haltung des Westens gegenüber Russland und Wladimir Putin wesentlich kritischer, wenn nicht gar feindselig. Eine regelrechte Russophobie scheint derzeit um sich zu greifen und verhindert jeden Annäherungsversuch – egal von welcher Seite. Russische Medien wie Russia Today werden pauschal als Verbreiter von Fake News abgestempelt; Wladimir Putin wird seitens der NATO als boshafter und machtgieriger Diktator stilisiert, der die westliche Werteordnung untergraben will, und das von ihm regierte Land wird als feindseliger Schurkenstaat abgeurteilt. Vorwürfe der Wahlmanipulation durch russischer Hacker bei der Wahl Donald Trumps zum US-amerikanischen Präsidenten sorgten für zusätzlichen Zündstoff.

Beinahe wöchentlich erreichen uns neue Hiobsbotschaften, die das Misstrauen zwischen Russland und dem Westen nur noch stärken. Doch ist dieser Argwohn tatsächlich berechtigt? Dieser Frage widmen sich die nächsten Blinks.

Der Westen muss aufhören, der russischen Bevölkerung den Wunsch nach westlichen Verhältnissen „anzudichten“.

Unbestritten gehört die Demokratie zu den höchsten Gütern der westlichen Welt, der sie großen Fortschritt brachte und viel Leid ersparte. Insoweit mag es ein hehres Ziel sein, auch dem Rest der Welt Zugang zu dieser Errungenschaft zu ermöglichen. Nur wird aus Demokratisierung allzu oft Zwangsmissionierung – und nicht selten dient sie als Vorwand, hinter dem sich ganz andere Absichten verbergen.

Die Demokratie gilt als Fundament moderner Zivilisation und die demokratischen Grundrechte als deren tragende Pfeiler. Insbesondere die USA fühlen sich dafür verantwortlich, möglichst die ganze Welt zu demokratisieren und aktiv gegen diktatorische Regime vorzugehen. Doch unabhängig davon, wie nobel diese Absicht sein mag, in der Praxis scheitert eine von außen diktierte Demokratisierung oftmals. Beispiele dafür sind die Kriege in Afghanistan und dem Irak. Statt Demokratie und Stabilität in die Region zu bringen, führte die Intervention der USA zu anhaltender Destabilisierung, in deren Folge sich radikale islamistische Terrorvereinigungen wie der IS etablieren konnten.

Mythos 1: Russlands Eingriff in den Georgien-Konflikt war Ausdruck aggressiver Expansionspolitik.

Mittlerweile gilt Russland im Westen wieder als politischer Aggressor. Im Jahr 2017 hatte das russische Militär elf Stützpunkte im Ausland – in den Augen westlicher Politiker eine deutliche Bedrohung. Dabei ist diese Zahl im Vergleich zu der westlichen Schlagkraft gerade zu mickrig. Allein die USA haben im Ausland nämlich rund 800 Militärstützpunkte.

Dass die Medien im Westen die russische Perspektive oftmals außer Acht lassen und Russland als Aggressor darstellen, zeigt sich insbesondere in der Berichterstattung über den Georgien-Konflikt im August 2008. So wurde der Militäreinsatz Russlands als Ausdruck aggressiver Expansionspolitik interpretiert. Aus russischer Sicht handelte es sich dabei hingegen um den Versuch, die Lage in Georgien zu beruhigen.

Mythos 2: Die Krim-Krise ging von Russland aus, und die ukrainische Bevölkerung lehnte die Annexion der Krim ab.

Die Krim ist eine landschaftlich eindrucksvolle Halbinsel im Schwarzen Meer. Noch bis vor Kurzem kannte kaum jemand in Westeuropa das Naturparadies, doch seit 2014 ist die Region in aller Munde. Und zwar nicht wegen ihrer schönen Sandstrände, sondern wegen der blutigen Kämpfe, die mit der Annexion der Halbinsel durch die russische Regierung im März 2014 begannen. Westlichen Medien sahen in diesem Ereignis ein weiteres Beispiel aggressiver russischer Expansionspolitik. Doch entspricht das auch den Tatsachen?

In den Jahren vor 2014 verfolgte die Ukraine unter ihrem damaligen Präsidenten, Viktor Janukowytsch, bereits seit einigen Jahren einen gefährlich unsteten Kurs, indem sie sich mal stärker Russland und mal dem Westen annäherte. Zudem wurde der Ukraine im Jahr 2008, nach einigen Bemühungen Janukowytschs, der Beitritt zur NATO in Aussicht gestellt. Die Ukraine bildete damals jedoch zusammen mit Georgien eine wichtige militärische Pufferzone zwischen Russland und dem Westen, sodass das Angebot der NATO von Russland als Bedrohung aufgenommen wurde. Die NATO war sich dessen bewusst, entschied sich aber dennoch zu diesem Schritt.

Die UN ist Austragungsort politischer Machtkämpfe, während die NATO weiter die Stimmung anheizt.

Auf der Krim bekämpfen sich Russlandanhänger und -gegner, in Syrien terrorisiert der IS das Land und in der Türkei wird Schritt für Schritt die Demokratie abgeschafft. Und was macht die UN derweil? Diskutieren.

Die Aufgaben der United Nations sind laut ihrer Charta die Sicherung des Weltfriedens und der Schutz der Menschenrechte. Diese Ziele kann sie derzeit jedoch nur selten umsetzen. Ein Hinderungsgrund ist das Konsensprinzip, demzufolge Entscheidungen im UN-Sicherheitsrat – der über UN-Einsätze und Friedensmissionen entscheidet – nur einstimmig getroffen werden können. Nur wenn alle Mitglieder des Sicherheitsrates zustimmen, kann die UN also aktiv werden. Da aber Länder wie Russland oder China vollkommen andere geopolitische Interessen verfolgen als bspw. Frankreich, die USA oder Großbritannien, können sich die Beteiligten nur selten auf eine Lösung einigen. Immer wieder legt jemand ein Veto ein, und so kommt es zu endlosen Diskussionen.

In der internationalen Debatte über den Krieg in Syrien wird Russland zu Unrecht als unberechenbarer Akteur dargestellt.

Im letzten Blink hast du erfahren, warum die UN beim Bürgerkrieg in Syrien macht- und tatenlos zusehen musste, wie der IS das Ruder übernahm. Aber wer verhinderte die notwendige UN-Resolution überhaupt? Russland natürlich. Diese Tatsache passt wunderbar ins negative Bild Russlands, wie es ein Großteil der westlichen Medien verbreitet. Über die Beweggründe Putins wird jedoch kaum berichtet, was seine Blockade willkürlich erscheinen lässt.

Dabei liegen die Motive der Großmacht im Osten auf der Hand. Denn schon einmal hat eine UN-Resolution dazu beigetragen, dass ein vermeintlicher Demokratieprozess ein Land ins Chaos stürzte. Und zwar Libyen. Der Sturz des libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi durch libysche Milizen führte damals nicht wie erhofft zur Demokratisierung, sondern in eine neue Krise, in der verschiedene radikale Gruppen um die Vorherrschaft kämpften. Russland befürchtet, dass etwas Vergleichbares auch in Syrien droht.

Um einen heißen Krieg zwischen dem Westen und Russland zu verhindern, wäre eine Politik der Vernunft das beste Mittel.

Trump und Putin – der hitzige Populist und der berechnende KGB-Mann. Diese von den Medien entworfenen Gegensätze haben großen Einfluss auf die öffentliche Meinung zur aktuellen weltpolitischen Lage. Denn so entsteht der Eindruck, als stünden sich hier zwei unvereinbare Fronten gegenüber, die sich zusehends verhärten.

An der russischen Bevölkerung gehen Vorwürfe gegen ihr Land natürlich auch nicht spurlos vorbei. Viele fühlen sich übergangen und von oben herab behandelt. In der Folge gewinnen nationalistische Tendenzen an Einfluss und Putin erhält seit seinem Eingreifen auf der Krim wieder verstärkte Zustimmung durch die russische Gesellschaft.

Zusammenfassung

Die Kernaussage dieses Buches ist:

Das Verhältnis zwischen Russland und dem Westen ist derzeit höchst problematisch und alles andere als freundschaftlich. Grund dafür ist u.a. die negative Darstellung Russlands und seines Präsidenten durch westliche Medien und Politiker. In der westlichen Berichterstattung über Konflikte wie die Krim-Krise wird die russische Perspektive meist vernachlässigt, was auf europäischer Seite zu Unverständnis und Ablehnung führt und auf russischer Seite zu Wut und Enttäuschung. Und auch die EU und die NATO tragen ihren Teil dazu bei, dass sich die Lage zusätzlich verschärft. Um die drohende Gefahr eines heißen Krieges abzuwenden, müssten unverzüglich entschiedene Maßnahmen zur Entspannung der Situation ergriffen werden.

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Worum geht es in Eiszeit?

Das aktuelle Verhältnis zwischen Russland und der westlichen Welt ist katastrophal. Die Gefahren, die daraus resultieren, betreffen die ganze Welt und sind daher nicht zu unterschätzen. In Eiszeit (2017) erläutert die Autorin die Gründe für das schlechte Verhältnis und warum Russland und der russische Staatspräsident nur einen Teil der Verantwortung dafür tragen. Gabriele Krone-Schmalz erklärt die Rolle des Westens in den schwelenden Auseinandersetzungen und räumt dabei mit einigen Mythen auf, die durch westliche Medien verbreitet wurden. Außerdem werden Möglichkeiten aufgezeigt, um einen drohenden heißen Krieg zu verhindern.

Bestes Zitat aus Eiszeit

„Hinter der moralischen Empörung tritt die nüchterne Analyse zurück.

—Gabriele Krone-Schmalz

Wer Eiszeit lesen sollte

Politikinteressierte
Menschen, die Russlands Motive besser verstehen wollen
Alle, die die Welt nicht in Schwarz-Weiß sehen möchten

Über den Autor

Gabriele Krone-Schmalz wurde 1949 in Niederbayern geboren. Sie studierte Geschichte, Politikwissenschaften und Slawistik und beschäftigt sich seitdem mit Russland, der russischen Geschichte und der Haltung des Westens zu diesem Land. Von 1987 bis 1997 arbeitete sie für die ARD als Korrespondentin in Moskau und später als Moderatorin des Kulturweltspiegels. Seit 2011 lehrt sie in den Fächern Fernsehen und Journalistik an der Business and Information Technology School in Iserlohn. Eiszeit ist bereits ihr neuntes Buch über Russland.

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Politik

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