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Blink 3 von 12 - Eine kurze Geschichte der Menschheit
von Yuval Noah Harari
Cash, Karte oder Krypto: Warum die Abschaffung des Bargelds unsere Freiheit gefährdet
Beginnen wir mit einer kurzen Bestandsaufnahme. Der Ausgangspunkt der aktuellen Entwicklung war die Finanzkrise 2008. Damals implodierte neben den Aktienkursen auch das Ansehen der Banken: Immerhin waren die großen Geldhäuser und Finanzinstitutionen die Hauptverantwortlichen für einen Crash, der weite Teile der Weltwirtschaft mit sich riss.
Gleichzeitig war eine technologische Revolution im Gange. Im Sommer 2007, kurz vor dem Ausbruch der Finanzkrise, veröffentlichte Apple das erste iPhone. Von da an überschlugen sich Start-ups mit der Entwicklung neuer Apps, unter anderem für Finanzdienstleistungen. Es war die Sternstunde eines ganz neuen Wirtschaftszweiges: der Finanztechnologie, kurz FinTech. Das Versprechen der Branche war kühn: die Macht der Banken brechen, den Finanzsektor demokratisieren und möglichst allen Menschen Zugang zu Geld gewähren. Ihren Visionären zufolge sollten wir schon bald in einer bargeldlosen Welt leben, in der Transaktionen ohne Zwischenhändler wie Banken ablaufen können.
Aber der versprochene Umsturz blieb aus. Stattdessen schwoll die neue Techbranche zur Big Tech an – also zur Gruppe jener IT-Giganten, die heute zu den weltweit größten Unternehmen zählen. Die Revolutionäre wurden Teil des Systems, das sie ersetzen wollten. PayPal zum Beispiel war angetreten, um die Finanzwelt zu unterwandern: Wir Verbraucher sollten uns das Geld direkt schicken können, ohne dass Banken oder andere Intermediäre an unseren Transaktionen mitverdienen. Zwar wird PayPal heute gelegentlich so genutzt, doch ansonsten verkam der Service zur bloßen Schnittstelle zwischen der Wirtschaft und unseren herkömmlichen Bankkonten. Denk nur daran, wie standardmäßig PayPal heute als Zahlungsmittel für Online-Käufe verwendet wird.
Genau genommen hat die FinTech die Mechanismen des Kapitalismus noch stärker in unseren Alltag eingeebnet. Ihr Narrativ lautet, Bargeld sei veraltet. Die Zukunft sei dagegen cashless. Schließlich würden immer mehr Verbraucher auf digitale Zahlungsmittel umsteigen. Und tatsächlich sehen wir, wie nach und nach die EC-Automaten und Bankfilialen verschwinden. Aber kommen diese Impulse wirklich von unten? Sind es wirklich wir Verbraucher, die sich eine bargeldlose Zukunft wünschen?
Nein. Die Bargeldlos-Bewegung ist kein Drang von unten, sondern ein Schub von oben. Mächtige Finanzinstitutionen fahren eine effektive Anti-Cash-Kampagne, die ihnen vor allem zweierlei einbringt: Profit und Daten.
Wir illustrieren das an einem simplen Beispiel: Du bestellst dir einen Drink in einer bargeldlosen Bar. Um zu zahlen, musst du dir eine App herunterladen. Und für den Log-in bestätigst du deine Identität mit Facebook oder Google. Als Vermittler zwischen deinem Girokonto und dem des Empfängers fungiert eine Kreditkartenfirma wie Visa oder Mastercard.
So interagierst du mir nichts, dir nichts mit mindestens drei Konzernen. Die Kreditkartenfirma berechnet eine Gebühr für die Transaktion. Im Hintergrund registrieren Google oder Facebook, was du kaufst. Sie speichern die Transaktionsdaten und verkaufen sie an Unternehmen, die sie für personalisierte Werbung auswerten. Und in den kommenden Tagen begegnet dir online ständig Werbung, die mit dem von dir gekauften Drink zu tun hat. All das für ein Getränk.
Natürlich kannst du in den meisten Kneipen noch immer bar bezahlen. Aber der Feldzug gegen das Bargeld nimmt Fahrt auf; und immer mehr Geschäfte schaffen das Bargeld ab.
Die Anti-Bargeld-Front führte im Laufe der Jahre viele Argumente ins Feld, um Unternehmen und Kundinnen zu bekehren. Am Anfang ging es vor allem um Komfort und Tempo; darum, wie bequem und schnell man ohne Bargeld zahlt. Aber seit der Corona-Pandemie wird der Feldzug mit einem neuen Argument befeuert: Hygiene.
Denk an die großen Kaufhäuser und Supermarkt-Ketten. Da sollte man schon relativ früh nach dem Ausbruch von Covid-19 nicht mehr bar bezahlen. Aber war das wirklich hygienischer? Wenn es nach der englischen Zentralbank geht, nicht. Sie veröffentlichte schon zu Beginn der Pandemie eine Studie, nach der Kartenlesegeräte, Einkaufswagengriffe, Lebensmittel und Selbstbedienungskassen allesamt mehr zur Übertragung des Virus beitrugen als Bargeld. Also, was wird hier gespielt?
Tatsache ist, dass die Anti-Bargeld-Front über gewaltige Ressourcen verfügt. Diese kann sie für Lobbyismus und PR-Strategien nutzen. Und je erfolgreicher sie damit ist, desto schwerer wird es, dagegenzuhalten.
Und apropos dagegenhalten: Wer tut das überhaupt? Wer kämpft für die Erhaltung des Bargelds? Die Zentralbanken sind in dieser Sache neutral. Der private Finanzsektor profitiert von der Abschaffung des Bargelds. Aber was ist eigentlich mit uns Verbrauchern?
Cash oder Karte? Die einst unschuldige Entscheidung gerät zunehmend zur Grundsatzfrage. Denn wenn es nach Brett Scotts Cloudmoney (2022) geht, führt der private Finanzsektor einen regelrechten Feldzug gegen das Bargeld. Die Konzerne hinter bargeldlosen Zahlungsmitteln streben nach Profit und Nutzerdaten. Darum müssen wir uns als Verbraucher und Bürgerinnen fragen, welche Vor- und Nachteile die Abkehr vom Bargeld wirklich bringt.
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von Yuval Noah Harari