Stauffenberg Buchzusammenfassung - das Wichtigste aus Stauffenberg

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Zusammenfassung von Stauffenberg

Name: Stauffenberg
Rating: 4.5 (77 reviews)
Author: Thomas Karlauf

Thomas Karlauf

Porträt eines Attentäters

4.5 (77 Bewertungen)

22 Min.

Kurz zusammengefasst

Stauffenberg erzählt die Geschichte von Claus Schenk Graf von Stauffenberg, einem Offizier, der den Hitler-Attentatversuch unternahm. Das Buch beleuchtet seine Motive, sein Handeln und die Konsequenzen dieser mutigen Tat.

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Inhaltsübersicht

Stauffenberg
in 8 Kernaussagen verstehen

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Kernaussage 1 von 8

Was drin ist für dich: Stauffenbergs Weg vom treuen Offizier zum Hitler-Attentäter nachvollziehen.

Der Name Stauffenbergs ist allseits bekannt und mit dem Widerstand gegen die Nationalsozialisten verbunden. In Operation Walküre setzte Hollywood dem Mann ein Denkmal, der es wagte, ein Attentat auf Adolf Hitler zu verüben. Wer aber war Claus Schenk Graf von Stauffenberg? Und wie wurde er vom regimetreuen Offizier zum Hitler-Attentäter?

Diese Blinks porträtieren den Mann hinter der gescheiterten Verschwörung. Anhand historischer Quellen wie den Briefen Stauffenbergs wirst du erfahren, wie er als Offizier zunächst begeistert an der Front kämpfte, sich dann aber früh der nahenden Katastrophe bewusst wurde. Du wirst sehen, wie der anfängliche Anhänger der Nationalsozialisten einen Wandel durchlebte, bis er schließlich am 20. Juli 1944 einen Koffer mit Sprengstoff im Führerhauptquartier explodieren ließ. Um ein Haar hätte Stauffenberg Hitler getötet und damit den Lauf der Geschichte verändert.

In den Blinks findest du außerdem heraus,

warum Stauffenberg in Hitler zunächst den richtigen Mann für Deutschlands Zukunft sah,
wie elitär er sich als Spross des Adels wähnte, und
wie ihn ein Dichter zur waghalsigen Tat veranlasste.

Claus von Stauffenberg war mit Leib und Seele Soldat – und für lange Zeit sympathisierte er mit den Nationalsozialisten.

Am Mittag des 20. Juli 1944, mitten in den Wirren des Zweiten Weltkriegs, detonierte eine Sprengladung in der Lagebaracke des Führerhauptquartiers in Ostpreußen. Die Bombe galt der Person, die die Welt in einen neuen Weltkrieg gestürzt hatte: Adolf Hitler. Doch dieser wurde nur leicht verletzt, er überlebte. So scheiterte jenes berühmte Attentat, das wir mit dem Namen Stauffenberg verbinden.

Bis heute gilt Claus Schenk Graf von Stauffenberg als zentrale Figur des deutschen Widerstands. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nutzten viele ihre berufliche oder private Bekanntschaft mit Stauffenberg als angeblichen Beleg ihres eigenen Widerstands gegen die Nationalsozialisten. Häufig wurde das Bild eines frühen Widerstandskämpfers gezeichnet, der seine Abscheu vor den Nazis nie verbarg.

Authentische historische Quellen ergeben jedoch ein anderes Bild. Bis zum August 1942 finden sich keine Hinweise darauf, dass Stauffenberg Widerstand gegen das Nazi-Regime überhaupt erwogen hätte. Im Gegenteil: Sein politisches und militärisches Denken deckte sich bis zu diesem Zeitpunkt weitestgehend mit Hitlers Politik.

Wie wurde also aus dem Sympathisanten des nationalsozialistischen Regimes ein Hitler-Attentäter? Um diesen Wandel zu erklären, müssen wir Einblick in Stauffenbergs Lebens- und Gedankenwelt nehmen.

Stauffenberg kam am 15. November 1907 als dritter Sohn einer süddeutschen Adelsfamilie auf die Welt. Kurz nach dem Abitur trat er am 1. April 1926 in das siebzehnte bayerische Reiterregiment in Bamberg ein. Er wollte Offizier werden und folgte dem Selbstverständnis seines Standes, der den Dienst am Staat als Privileg des Adels sah. Nur konnte dieser Staat nicht die Weimarer Republik sein. Denn aus Sicht der Reichswehr hätte das alte Kaiserreich nie untergehen und die neue demokratische Republik nie entstehen dürfen.

In Soldatenkreisen sprach man denn auch lieber vom „Reich“ als von der „Republik“. Und den Weimarer Leitgedanken eines „unpolitischen“ Heeres interpretierte die Reichswehrführung als „über den Parteien stehend“. In der verfassungsmäßigen, politischen Distanz zu den Parteien suchte sie Distanz zum Parteienstaat.

Dies war die Gedankenwelt, in die der Adelssohn Stauffenberg hineinwuchs.

Als Soldat war Stauffenberg fest im nationalsozialistischen Staat verankert.

Als am 30. Januar 1933 die Nationalsozialisten die Macht übernahmen und damit das Ende der Weimarer Republik einläuteten, beschworen sie die Einheit von Staat und Militär. Unverzüglich titelte der Völkische Beobachter, das Parteiblatt der NSDAP: „Die Armee Schulter an Schulter mit dem neuen Kanzler“, Adolf Hitler. Und Ludwig Beck, der Generalleutnant und spätere Chef des Truppenamtes im Reichswehrministerium, gab dem Militär die Parole aus: „Hinein in den neuen Staat!“

Stauffenberg selbst sollte sich wohl darüber freuen. Ganz in seinem Sinne war das Militär einer der Grundsteine des nationalsozialistischen Staats. Denn für die parlamentarische Demokratie hatte Stauffenberg zeitlebens keine Sympathie. Seine Begeisterung für die nationalsozialistische Bewegung hingegen versteckte er nie. Er würde selbst für Hitler stimmen, sagte Stauffenberg im Sommer 1932 im Kreis seiner Freunde, denn die Zukunft, das sei Hitler.

Drei Lebens- und Gedankenwelten bestimmten Stauffenberg: das Offizierskorps, die Familie und der Kreis um Stefan George.

Ein junger, ehrgeiziger Offizier wie Claus von Stauffenberg konnte in Adolf Hitler keine Gefahr für die Nation erkennen. Nein, in den 1930er-Jahren war Hitler der Mann, der militärische Perspektiven schuf und den Menschen erlaubte, Deutschland wieder groß zu denken. Stauffenberg fand Gefallen am Gedanken eines abendländischen Großreichs deutscher Prägung und der Eroberungspolitik Hitlers.

Warum also wurde er, der frühe Anhänger der Nationalsozialisten, ein späterer Attentäter Hitlers? Antworten finden wir in drei Lebenswelten, die Stauffenbergs Denken und Handeln prägten und von denen wir die erste bereits betrachtet haben: das Soldatentum und insbesondere das Offizierskorps.

Stauffenberg begeisterten die Kriege in Polen und Frankreich.

Die Entscheidungsgewalt über Krieg und Frieden sah Hitler stets bei sich allein. Anfang des Jahres 1938 machte er diesen Anspruch zum Gesetz. Die Spitze des Heeres wurde neu organisiert und das Staatsoberhaupt zum gleichzeitigen Oberbefehlshaber der Wehrmacht ernannt. Und Hitler fackelte nicht lange: Im März kam der „Anschluss“ Österreichs, im Oktober 1938 die „Befreiung“ der Sudetengebiete – waghalsig setzte er sich über alle Bedenken der Offiziere hinweg. Der Erfolg gab ihm recht, sodass auch Stauffenberg die aggressive Außen- und Militärpolitik Hitlers guthieß.

Hitler war nicht zu stoppen. Am frühen Morgen des 1. September 1939 gab er den fatalen Befehl zum Überfall auf Polen, mit dem der Zweite Weltkrieg begann. Stauffenberg zog damals mit an die Front und war voller Begeisterung. Seiner Frau Nina schilderte er in Briefen die Euphorie, die unter den Soldaten herrschte. Der deutsche Vormarsch versetzte ihn in einen regelrechten Rausch.

Mit dem katastrophalen Russlandfeldzug setzte bei Stauffenberg ein Umdenken ein.

„Unternehmen Barbarossa“ lautete der Deckname des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion, der am 22. Juni 1941 begann. Stauffenberg war inzwischen Hauptmann im Generalstab und flog wenige Wochen später nach Ostpreußen an die Front. Das Bild, das sich im dort bot, war jedoch wenig verheißungsvoll. Die Berichte der Soldaten zeichneten die nahende Katastrophe vor.

Stauffenberg wusste früh vom Ausmaß der Probleme an der Ostfront. Denn er suchte und pflegte den engen und direkten Kontakt zu den Offizieren, die ihm gegenüber deutliche Worte fanden. Divisionskommandeur Friedrich Wilhelm von Loeper beispielsweise schrieb: „Lieber Stauff! Man ist auf dem besten Wege, unsere Panzerkorps – jedenfalls unseres – bestimmt zu Tode zu hetzen …“ Und Major Ulrich Bürker wiederum fand seine Männer so erschöpft, dass sie zu keinem Angriff mehr bereit waren.

In Berlin schloss sich Stauffenberg einem Netzwerk von Konspirateuren innerhalb der Wehrmacht an.

Mit der Katastrophe von Stalingrad Anfang 1943 regte sich Unmut unter den deutschen Soldaten. Erschießen müsse man den Kerl, der für all dies verantwortlich sei, hieß es unter Gleichgesinnten. Eine ernsthafte militärische Opposition aber bildete sich nur an einer Stelle: beim Generalmajor der Wehrmacht Henning von Tresckow, der in Berlin eine Gruppe von Konspirateuren gegen Hitler formte.

Die konspirative Gruppe um Tresckow bestand ausschließlich aus Wehrmachtsoffizieren adliger Herkunft. Sie einte die Überzeugung, dass der Sturz Hitlers für das Wohl Deutschlands notwendig sei. Dabei handelten die Militärs nicht etwa aus moralischem Entsetzen über die Verbrechen des Nationalsozialismus, sondern aus einem ständisch geprägten Verantwortungsbewusstsein heraus – sie sorgten sich über den Untergang Deutschlands. Der Krieg musste also schnell zu einem glimpflichen Ende gebracht werden.

Stauffenberg wurde zur zentralen Figur der Verschwörung und schließlich zum Hitler-Attentäter.

Für einen erfolgreichen Staatsstreich aber genügte es nicht, Hitler zu töten. Die Verschwörer mussten nach dem Attentat auch die militärische Führung übernehmen und brauchten dafür weitere Verbündete.

Diese Aufgabe übernahm Stauffenberg: Langsam, aber zielgerichtet tastete er sich in Gesprächen an potenzielle Mitverschwörer heran. Wie wohl der Krieg ausgehen würde, fragte er diese zu Gesprächsbeginn, und irgendwann wurde ein klares Ja oder Nein seines Gegenübers zu einer Verschwörung unumgänglich. Die Gesinnung der möglichen Mitverschwörer wurde bereits im Vorfeld ausgelotet. Durch enge verwandtschaftliche oder berufliche Beziehungen war der Kreis der Verschwörer so sippenhaft verknüpft.

Zusammenfassung

Die Kernaussage dieser Blinks ist:

Claus von Stauffenberg gilt heute als Symbolfigur des Widerstands gegen die Nationalsozialisten. Dabei war Stauffenberg zunächst gar kein Gegner der Nazis. Tief verankert im elitären Denken seiner adligen Herkunft, fest überzeugt vom militärischen Ethos des Offizierskorps und intellektuell geprägt vom Dichter Stefan George wandelte er sich vom anfänglichen Anhänger der Nationalsozialisten zum späteren Hitler-Attentäter, um das deutsche Volk vor weiterem Unheil zu schützen.

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Worum geht es in Stauffenberg?

Der 20. Juli 1944 ist als Datum des Widerstands gegen die Verbrechen des Nationalsozialismus fester Bestandteil der deutschen Erinnerungskultur. Doch wer war der Mann, der das gescheiterte Attentat auf Adolf Hitler verübte? Wer war Claus Schenk Graf von Stauffenberg? Diese Blinks zu Stauffenberg (2019) zeichnen das Bild eines jungen, ehrgeizigen und für lange Zeit regimetreuen Offiziers der Wehrmacht, der fest im Denken seines Standes und Berufs verankert war.

Bestes Zitat aus Stauffenberg

„Stauffenberg war ein loyaler Offizier, dem der Eid, den er 1934 geschworen hatte, als heilig galt.

—Thomas Karlauf

Wer Stauffenberg lesen sollte

Alle, denen die „Operation Walküre“ ein Mythos ist
Interessierte, die Einblicke in den deutschen Widerstand gegen die Nazis gewinnen wollen
Historikerinnen und Historiker

Über den Autor

Thomas Karlauf ist Autor der viel beachteten Biografien Stefan George. Die Entdeckung des Charisma (2007) und Helmut Schmidt. Die späten Jahre (2016). Viele Jahre schrieb er für die Literaturzeitschrift Castrum Peregrini in Amsterdam und war von 1984 bis 1996 als Lektor bei den Verlagen Siedler und Rowohlt tätig. Seit 1996 führt er eine Literaturagentur in Berlin.

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