Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur Buchzusammenfassung - das Wichtigste aus Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur

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Zusammenfassung von Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur

Name: Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur
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Author: Andrea Wulf

Andrea Wulf

Die Abenteuer des außergewöhnlichen Universalgelehrten

4.7 (395 Bewertungen)

26 Min.

Inhaltsübersicht

Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur
in 12 Kernaussagen verstehen

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Kernaussage 1 von 12

Was drin ist für dich: Den großen Entdecker und Wissenschaftler Alexander von Humboldt kennenlernen.

Wer hat eigentlich die Natur erfunden? Niemand – nicht einmal Alexander von Humboldt. Er war aber ziemlich nah dran, denn vor und nach ihm hat lange Zeit niemand so viel über die Natur, ihre Formen, Mechanismen und Zusammenhänge herausgefunden wie er.

In den folgenden Blinks erfährst du alles über das Leben und die Entdeckungen von Alexander von Humboldt. Von persönlichen und familiären Ereignissen bis hin zu Humboldts großen Reisen nach Südamerika und Russland erhältst du ein umfassendes Bild über diese faszinierende Persönlichkeit und den klugen Kopf dahinter.

In diesen Blinks wirst du außerdem erfahren,

warum Humboldt und Goethe meinten, dass Wissenschaft und Poesie eng verbunden seien,
warum Humboldt zu politisch war, um nach Indien zu reisen, und
warum er einer der ersten Umweltschützer war.

Alexander von Humboldt wollte schon als kleiner Junge die Welt entdecken.

Reisen wir ein Stück in die Vergangenheit, um Alexander von Humboldt zu treffen. Er wurde am 14. September 1769 in eine aristokratisch-preußische Familie geboren. Sein Vater war ein Berater des Königs Friedrich Wilhelm II. und auch seine Mutter stammte aus einer wohlhabenden Familie. Alexander hatte einen Bruder, Wilhelm. Der Vater starb, als Alexander neun Jahre alt war. Die Mutter führte ab diesem Zeitpunkt ein zurückgezogenes Leben. Ihre Kinder ließ sie von Privatlehrern zu intelligenten und anständigen jungen Erwachsenen erziehen.

Im Gegensatz zu seinem zwei Jahre älteren Bruder Wilhelm zog Alexander die Natur schon immer den Büchern vor. Er liebte es, auf dem Landgut der Familie umherzustreifen und seine Taschen mit allen möglichen Pflanzen und Käfern zu füllen, was ihm schon bald den Spitznamen „der kleine Apotheker“ einbrachte.

Die Mutter der Jungen hatte für beide eine Karriere als Beamte vorgesehen, doch Alexander war fasziniert von den großen Entdeckern und träumte davon, sein Zuhause zu verlassen und die Welt zu sehen. Er studierte Wissenschaft, Mathematik und Sprachen und begann, sich besonders für Geologie zu interessieren. Mit 22 Jahren erhielt er eine Anstellung als Mineninspekteur. Dort fand er oft genug die Gelegenheit, die unterirdische Pflanzenwelt in den Minen zu studieren und veröffentlichte schließlich sein erstes Buch zu diesem Thema.

Wann immer Alexander von Humboldt Zeit dafür fand, informierte er sich über die neuesten wissenschaftlichen Fortschritte, vor allem in den Bereichen Zoologie und Botanik. Eines seiner Steckenpferde war der Galvanismus, also die Lehre davon, welche biologischen Reaktionen durch elektrischen Strom hervorgerufen werden. Dabei war er so wissbegierig, dass er sogar an seinem eigenen Körper Experimente durchführte.

Humboldt arbeitete zwar an seiner wissenschaftlichen Karriere, doch er war durch seine Arbeitsstelle an seine Heimat gebunden. Schon bald sollte er allerdings jemanden treffen, der seinen Blick auf die Welt komplett verändern würde.

Zusammen mit Goethe erkannte Humboldt, dass Kunst und Wissenschaft viel gemeinsam haben.

Alexanders Bruder Wilhelm war in der Zwischenzeit nach Jena gezogen und hatte dort einen engen Freundeskreis gefunden, zu dem unter anderem auch Johann Wolfgang von Goethe gehörte, der damals schon eine internationale Berühmtheit war. Die Leiden des jungen Werther galt als aufsehenerregendes Werk, und schon bald sollte ihn Faust noch berühmter machen.

1794 besuchte Humboldt seinen Bruder in Jena. Da Wilhelm wusste, dass sich sowohl sein Bruder als auch Goethe für Zoologie und Botanik interessierten, lud er die beiden zu einem Treffen ein. Es stellte sich schnell heraus, dass Goethe und Humboldt ein perfektes Paar waren. Sie wurden zu intellektuellen Sparringpartnern, die endlose Diskussionen führten und sich gegenseitig dabei halfen, ihre wissenschaftlichen Theorien weiterzuentwickeln.

Seine erste Expedition führte Humboldt nach Südamerika und bot ihm eine Reihe von Aha-Erlebnissen.

Humboldts Mutter starb im November 1796. Ihr Erbe ermöglichte es Alexander von Humboldt, seine Arbeit als Mineninspekteur zu kündigen und endlich seinen Traum zu verwirklichen: Er begann, eine große Expedition zu planen und sich die dafür nötige Ausrüstung und wissenschaftlichen Geräte zu beschaffen.

Es war allerdings nicht so einfach, ein Schiff zu finden, mit dem er Europa verlassen konnte. Die napoleonischen Kriege machten zu dieser Zeit sämtliche Seewege um Europa herum unsicher, und niemand wollte das Risiko einer solchen Expedition eingehen. Erst 1799 erklärte sich schließlich Spanien bereit, Alexander von Humboldt und seinem Freund, dem französischen Botaniker Aimé Bonpland, eine Reise nach Südamerika zu ermöglichen.

Auf dem Orinoco begann Humboldt zu verstehen, wie Ökosysteme funktionieren.

Humboldt und sein Freund Bonpland reisten die karibische Küste entlang und erreichten schließlich Neugranada, das die heutigen Staaten Ecuador, Venezuela, Kolumbien und Panama umfasste. Dort reisten sie den Orinoco-Fluss hinauf.

Zu dieser Zeit kolonisierte Spanien gerade Südamerika, was dazu führte, dass Humboldt auch Zeuge vieler unschöner Szenen wurde. Er sah, wie brutal die Sklaverei war und wie rücksichtslos die Spanier mit der südamerikanischen Natur umgingen, um an wertvolle Ressourcen wie Zucker, Indigo oder Mineralien zu gelangen.

Bei der Besteigung des Chimborazo-Vulkans hatte Humboldt eine Erleuchtung.

Die Reise durch Südamerika war faszinierend und erhellend, aber auch sehr anstrengend. Bis in das Jahr 1802 wurden Humboldt und Bonpland zunehmend von Moskitos, Fieber, der Ruhr und schrecklichen Unwettern heimgesucht und befanden sich mehr als nur einmal in Todesgefahr. Doch nichts konnte Humboldt davon abhalten, bis in die Anden vorzudringen, wo er endlich zahlreiche Vulkane sehen und besteigen wollte.

Damals galten Vulkane als zerstörerische, aber isolierte Orte. Für Humboldt stand allerdings fest, dass sie alle nur Ausläufer einer einzigen inneren Kraft der Erde waren. Während seiner Reise bestieg und beobachtete er viele Vulkane, doch den größten Eindruck hinterließ bei ihm der Chimborazo, der sich im heutigen Ecuador befindet. Mit 6.310m Höhe ist der Vulkan zwar nicht der höchste Berg der Welt, doch sein Gipfel ist der Punkt, der am weitesten vom Erdmittelpunkt entfernt ist. Das liegt daran, dass die Erde keine Kugel, sondern zu den Polen hin abgeflacht ist, und sich der Chimborazo in der Nähe des Äquators befindet.

Humboldts Ideen verbreiteten sich schnell in Europa und Übersee.

Als er Südamerika verließ, hatte Alexander von Humboldt dutzende Notizbücher, hunderte Skizzen und tausende geologische, astronomische und meteorologische Beobachtungen im Gepäck. Hinzu kamen ca. 60.000 Pflanzenproben, von denen 2.000 in Europa bis dahin vollkommen unbekannt waren.

Bevor er allerdings nach Europa zurückkehrte, stattete Humboldt dem Präsidenten der USA Thomas Jefferson noch einen Besuch ab. Er unterstützte den amerikanischen Kampf für die Unabhängigkeit, und obwohl er die Sklaverei ablehnte, waren er und Jefferson doch auf verschiedenen anderen Gebieten, die z.B. die Landwirtschaft oder die Nachhaltigkeit betrafen, der gleichen Meinung. Jefferson hielt sich eher für einen Farmer als für einen Politiker und interessierte sich sehr für alle naturwissenschaftlichen Neuigkeiten, die Humboldt aus den spanischen Kolonien mitbrachte. Humboldt selbst war wie immer froh, sein Wissen mit anderen zu teilen.

Humboldt hatte Einfluss auf die Politik und selbst eine klare politische Meinung.

Nach seiner Rückkehr schrieb Humboldt weiter über seine Entdeckungen und Schlussfolgerungen. 1807 veröffentlichte er seine Ansichten der Natur, die als Meilenstein der Wissenschaft gelten und noch weit in die Zukunft hinein vielen als Vorbild für das Schreiben über die Natur dienten. Humboldt machte es sich zur Gewohnheit, Kunst, Poesie und Lyrik zu verwenden, um die Natur zu beschreiben und inspirierte damit unter anderem den Revolutionär Simón Bolívar.

Bolívar hatte ein großes Interesse an der Zukunft Südamerikas. Als er, damals 21-jährig, nach Europa reiste, besuchte er Humboldt in Paris. Die beiden unterhielten sich über die ungewisse Zukunft des südamerikanischen Subkontinents und darüber, wie brutal die spanischen Eroberer die Eingeborenen behandelten. Bolívar wurde in Caracas im damaligen spanischen Vizekönigreich Neugranada geboren und wünschte sich, dass die spanischen Eroberer aus seiner Heimat verschwanden. Später versprach er, die Völker Südamerikas von der Fremdherrschaft zu befreien.

Trotz seiner Bekanntheit hatte Humboldt Schwierigkeiten, eine zweite Expedition zu starten.

1815 schloss Alexander von Humboldt an den Erfolg seiner Ansichten der Natur an, als er ein weiteres, sehr erfolgreiches Buch mit dem Titel Reise in die Äquinoctial-Gegenden des neuen Kontinents veröffentlichte. Mit diesem Reisetagebuch, in dem er seine Erfahrungen der ersten Expedition beschrieb, wuchsen sein Einfluss und seine Berühmtheit noch weiter.

In den 1820er-Jahren veränderte sich Paris, wo Humboldt weiterhin lebte. Während Napoleons Exil und der Herrschaft von Ludwig XVIII. kam es zu immer mehr Unterdrückung und Zensur. Enttäuscht von dieser Politik entschloss sich Humboldt, nach Berlin zurückzukehren, wo er eine Reihe sehr erfolgreicher Vorlesungen hielt. Darin stellte er seinem Publikum seine Weltsicht vor und verband z.B. die Sterne, das Land und das Meer mit Diskussionen über Poesie und Landschaftsmalerei. Diese Arbeit gipfelte 1828 in einer Konferenz in Berlin, an der über 500 Wissenschaftler aus aller Welt teilnahmen und ihre Ideen interdisziplinär austauschten.

Mit den Erkenntnissen aus seiner Russlandreise vervollständigte Humboldt sein Werk.

Im Herbst 1827 erreichte Humboldt ein Brief des russischen Finanzministers, in dem er ihn um seine Meinung zum Thema Platin bat. Das Edelmetall wurde in Südamerika als Währung verwendet und war kürzlich auch in Russland gefunden worden. Im darauffolgenden Briefwechsel entwickelte sich schnell die Idee einer Reise durch die russische Wildnis.

Leider stand der Beginn dieser Expedition unter keinem guten Stern. Als Humboldt 1829 aufbrach, freute er sich, dass er Europa endlich wieder verlassen würde. Doch zunächst war er ziemlich enttäuscht: Die Natur und Landschaft auf dem Weg sahen genauso aus, wie er es aus Deutschland kannte. Außerdem wurde jeder seiner Schritte überwacht und an den Zaren Nikolaus I. weitergetragen.

Die Kosmos-Reihe ist der fulminante Höhepunkt von Humboldts Veröffentlichungen.

Nach seiner Rückkehr aus Russland plante Humboldt, seine ganze Weltsicht in einem einzigen Werk zusammenfassen. Dabei wollte er auf die Idee des „Naturgemäldes“ aufbauen, die ihm vor 40 Jahren auf dem Chimborazo gekommen war. Er gab dem fünfbändigen Werk schließlich den Namen Kosmos.

Während sich die Wissenschaften zu dieser Zeit zunehmend voneinander abgrenzten, versuchte Humboldt mit Kosmos, sie alle zusammenzubringen. Es entwickelten sich zunehmend genau definierte wissenschaftliche Spezialgebiete, in denen sich der Blickwinkel der Forscher auf sehr kleine Ausschnitte des Universums beschränkte. In Kosmos plädierte Humboldt dafür, eine breitere Perspektive einzunehmen. Er war der Meinung, dass alles voneinander abhängt und wir die Welt nur begreifen können, wenn wir sie als ein Ganzes betrachten, von den Sternen im Universum bis hin zu der kleinsten Mikrobe am Meeresgrund.

Bis heute sind Humboldts Ideen sehr einflussreich.

Alexander von Humboldt war einer der größten Wissenschaftler der Moderne. Seine Ideen und Beobachtungen, aber auch sein Stil und seine Energie waren so beeindruckend, dass er noch über lange Zeit hinweg viele große Wissenschaftler und Künstler inspirieren sollte.

Einer der bekanntesten von ihnen ist zweifelsohne Charles Darwin, der vor allem ein großer Fan von Humboldts Reise in die Äquinoctial-Gegenden des neuen Kontinents war. Es war unter anderem seiner Begeisterung für dieses Buch zu verdanken, dass sich Darwin an Bord der H.M.S. Beagle begab, um mit ihr die Welt zu bereisen und seine eigene Version von Humboldts ineinandergreifender Weltsicht zu entwickeln. Humboldt starb leider, bevor Darwin seine Entstehung der Arten veröffentlichte, in der er starken Bezug auf sein wissenschaftliches Vorbild nahm.

Zusammenfassung

Alexander von Humboldt warnte als einer der ersten schon im 19. Jahrhundert davor, dass die Menschheit im Begriff ist, die Umwelt zu zerstören. Er hatte sehr früh erkannt, dass alle Elemente eines Ökosystems voneinander abhängig sind, und verband diese Idee mit einem Weltbild, in dem sowohl die Wissenschaft als auch die Kunst Mittel sind, mit denen wir unsere Welt begreifen können. Diese Sichtweise hat bis heute enormen Einfluss auf Wissenschaft, Kunst und Philosophie.

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Worum geht es in Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur?

In Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur beschreibt Andrea Wulf das aufregende und außergewöhnliche Leben des bekannten deutschen Entdeckers und Wissenschaftlers. Sie zeigt, dass Humboldts Beobachtungen der Natur und die Erkenntnisse, zu denen er gelangte, heute noch genauso wichtig sind wie im 19. Jahrhundert.

Wer Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur lesen sollte

Jeder, der sich für Naturgeschichte und Wissenschaftsgeschichte interessiert
Jeder, der gern außergewöhnliche Biografien liest
Alle, die einen der wichtigsten wissenschaftlichen Pioniere kennenlernen wollen

Über den Autor

Andrea Wulf studierte Kunstgeschichte am Royal College of Art in London. Sie schreibt unter anderem Artikel für die New York Times und das Wall Street Journal und hat schon mehrere Bücher veröffentlicht. Auf Deutsch ist von ihr Die Jagd auf die Venus erschienen, worin sie sich mit der Geschichte der Astronomie beschäftigt.

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