Die Geschichte von Adam und Eva Buchzusammenfassung - das Wichtigste aus Die Geschichte von Adam und Eva

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Zusammenfassung von Die Geschichte von Adam und Eva

Name: Die Geschichte von Adam und Eva
Rating: 4.3 (171 reviews)
Author: Stephen Greenblatt

Stephen Greenblatt

Der mächtigste Mythos der Menschheit

4.3 (171 Bewertungen)

21 Min.

Kurz zusammengefasst

Das Buch Die Geschichte von Adam und Eva von Stephen Greenblatt erzählt die faszinierende Geschichte des ursprünglichen Menschenpaares und zeigt, wie ihre Entscheidungen unsere eigene Existenz und die Menschheitsgeschichte beeinflusst haben.

Themen

Christentum Theologie Religiöser Skeptizismus Judentum

Inhaltsübersicht

Die Geschichte von Adam und Eva
in 8 Kernaussagen verstehen

Audio & Text in der Blinkist App

Kernaussage 1 von 8

Was drin ist für dich: Verstehen, wie uns die Geschichte von Adam und Eva bis in die Gegenwart beeinflusst.

Woher kommen wir? Was sollen wir hier? Und warum sind wir, wie wir sind? Die richtig großen Fragen der Menschheit sind – zumindest zu Beginn des 21. Jahrhunderts – schwer bis gar nicht zu beantworten. Doch was, wenn es eine Geschichte gäbe, die sich anschickte, all diese Fragen zu beantworten? Eine solche Geschichte ist die Erzählung von Adam und Eva.

Wir wissen heute zwar, dass wir nicht von Paradiesbewohnern, sondern von Menschenaffen abstammen. Geprägt hat der Mythos um Adam und Eva unsere abendländische Kultur und unser Denken aber dennoch wie kein zweiter. Er beeinflusste, wie wir uns selbst sehen und wie wir uns verhalten. Wie ausgerechnet diese Geschichte, die in der Bibel bloß anderthalb Seiten einnimmt, eine solche Strahlkraft entwickeln konnte und unser Denken selbst heute noch prägt, das erfährst du in diesen Blinks.

Du erfährst außerdem,

wann die Schöpfungsgeschichte entstanden ist,
wie die amerikanischen Ureinwohner den Glauben an sie ins Wanken brachten, und
was die Philosophen der Aufklärung gegen Adam und Eva hatten.

Die Geschichte von Adam und Eva prägt unsere Gesellschaft seit ihrer Entstehung.

Da wir uns in den nächsten Blinks intensiv mit Adam und Eva auseinandersetzen wollen, sollten wir zunächst unser Wissen um sie auffrischen. Fassen wir die Erzählung also noch einmal kurz zusammen.

Nachdem Gott die Welt erschaffen hat, erweckt er Adam, den ersten Menschen. Adam – hebräisch für „Mensch“ – ist zunächst dafür zuständig, den Tieren Namen zu geben. Gott erkennt jedoch bald, dass Adam einsam ist und jemand Ebenbürtiges an seiner Seite braucht. Daraufhin lässt Gott Adam in einen tiefen Schlaf fallen, entnimmt eine seiner Rippen und schafft daraus Eva. Adam und Eva leben nun nackt und unschuldig im Garten Eden. Ihr Aufenthalt ist lediglich an eine Bedingung geknüpft: Keine Frucht vom Baum der Erkenntnis zu essen. Denn diese bringe den Tod.

Eine Schlange überredet Eva jedoch dazu, eine solche Frucht zu probieren und Eva verführt auch Adam dazu. Nachdem beide von der Frucht gekostet haben, erkennen sie plötzlich, dass sie nackt sind und verhüllen sich mit Feigenblättern. Als Gott dies sieht, verbannt er die beiden aus dem Garten Eden. Adam und mit ihm alle Männer bestraft er mit schwerer Feldarbeit. Eva und alle Frauen sollen von nun an schwere Schmerzen bei der Geburt plagen. Außerdem soll die Frau dem Mann untergeordnet sein, da sie ihn zur Sünde verführte.

Dies ist in leicht gekürzter Fassung die Geschichte von Adam und Eva wie sie auch im Alten Testament zu lesen ist. Über Jahrhunderte wurde die Geschichte immer wieder neu verarbeitet und ist Teil zahlloser Predigten, Gedichte und Interpretationen.

Doch warum? Was macht die Erzählung so faszinierend und wieso bleibt sie bei uns? Eine Erklärung dafür ist, dass sie beinahe das gesamte menschliche Dasein auf engstem Raum erklärt. Woher kommen wir Menschen, wieso ist das Leben so hart, woher kommt unsere Scham, warum sind wir so, wie wir sind? Die Geschichte von Adam und Eva verleiht diesen Themen Sinn und Zusammenhang. Dass sich bei einer solchen Dichte so viel in sie hineininterpretieren lässt, macht sie zusätzlich faszinierend.

Viele Menschen glaubten über Jahrhunderte hinweg wörtlich an sie. Einige tun das sogar immer noch. Dieser Glauben hat unser Weltbild geprägt, denn auf diese Weise wurde die Geschichte tatsächlich real.

Warum Menschen wörtlich an sie glaubten, schauen wir uns später noch an. Im nächsten Blink werfen wir aber erst mal einen Blick auf mögliche Quellen der Erzählung.

Es gibt zahlreiche Quellen und Versionen von Adam und Eva.

Glaubt man dem christlichen Entstehungsmythos, dann diktierte Gott die Geschichte von Adam und Eva direkt und wörtlich an Moses. Die Geschichtsforschung ist da allerdings anderer Ansicht. Sie nahm die weltbekannte Erzählung genauer unter die Lupe: Gesichert ist demnach, dass der Schöpfungsmythos in der Zeit nach der Eroberung Jerusalems durch Babylon entstand.

Jerusalem wurde im Jahr 597 vor unserer Zeitrechnung erobert. Die babylonischen Eindringlinge verschleppten die an Jahwe glaubenden Bewohner Jerusalems, die Hebräer, nach Babylon, wo man sie über Jahrzehnte lang gefangen hielt. Auf diese Weise kamen die monotheistischen Hebräer mit zahlreichen anderen Religionen und Schöpfungsmythen in Kontakt, u.a. dem Gilgamesch-Epos der Babylonier, das viele Motive enthält, die wir auch bei Adam und Eva wiederfinden. So z.B. einen Menschen aus Lehm und eine Schlange, die Unsterblichkeit raubt. Zufall? Wohl kaum.

Die Geschichte von Adam und Eva wurde nicht immer wörtlich interpretiert.

Die Menschen, die in den Anfangstagen des Christentums lebten, hatten Aristoteles gelesen, waren bewandert in der Kunst des logischen Denkens und hatten bereits ihre eigenen Mythen und Götter. Wie gelang es da den frühen Kirchen, den Schöpfungsmythos um Adam und Eva glaubhaft zu verkaufen? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir zum Beginn der christlichen Zeitrechnung zurückgehen.

Philos von Alexandria war der Erste, der vorschlug, die Schöpfungsgeschichte sinnbildlich zu lesen. Der zu Zeiten Jesus lebende Philosoph meinte, die Geschichten des Alten Testaments seien nicht als tatsächliche Ereignisse, sondern eher als allegorische Bilder zu verstehen. Und genau das war der geniale Trick, der den Stein dieser Erzählungen ins Rollen brachte.

Die wörtliche Auslegung des Mythos hatte unangenehme Folgen für alle – vor allem für Frauen.

Die wörtliche Auslegung von Adam und Eva veränderte die Menschen. Denn plötzlich war der Mensch Sünder und für alles Leid auf der Welt selbst verantwortlich. Die Schuld und das damit einhergehende schlechte Gewissen war allen Menschen nun bei ihrer Geburt schon mit in die Wiege gelegt.

Denn Augustinus’ Interpretation zufolge ist Gott der Gute – dass er auf der Welt so viel Leid zuließ, musste also einen guten Grund haben. Und genau diesen Grund fand Augustinus bei Adam und Eva: Denn bereits die ersten Menschen haben sich schuldig gemacht, und diese Schuld an uns weitervererbt. Geboren war die Idee der Erbsünde. Mit diesem Gedankenkonstrukt lässt sich jedes Leid – vom Kindstod bis zu Pest und Cholera – als die gerechte Strafe Gottes für das sündige Wesen des Menschen interpretieren.

Es gibt unzählige künstlerische Interpretationen der Geschichte von Adam und Eva, die uns viel über ihre Zeit erzählen.

Bisher haben wir uns mit den verschiedenen Quellen und Auslegungen des Schöpfungsmythos beschäftigt. Wir sehen daran, wie wichtig die Erzählung von Adam und Eva für das Leben der Menschen war. Kein Wunder also, dass sich auch zahllose Künstler mit der Geschichte befassten.

Adam und Eva sind eines der meist gemalten Paare der Kunstgeschichte. Allein an ihrem Motiv lässt sich die gesamte europäische Kunstgeschichte nachvollziehen. Die mit Abstand bekannteste Umsetzung des Mythos findet sich an der Decke der Sixtinischen Kapelle im Vatikan: Michelangelos Erschaffung des Adam, in dem Gott Adam mit ausgestrecktem Zeigefinger das Leben schenkt. Eine weitere ikonische Darstellung des Paares ist Albrecht Dürers Kupferstich Der Sündenfall aus dem Jahr 1504.

Zu Beginn der Neuzeit wurde der Inhalt des Mythos wieder häufiger neu interpretiert.

Die wörtliche Auslegung des Schöpfungsmythos nach Augustinus hielt sich bis ins späte Mittelalter. Danach entstanden auch weitere Deutungen der Geschichte.

Die Erzählung wurde nun bspw. auch dazu genutzt, die Machtverhältnisse anzuzweifeln. So fragte der Priester John Ball englische Bauern im Jahr 1381: „Als Adam pflügte, Eva spann, wo war denn da der Edelmann?“ Ball war überzeugt davon, dass der Adel eigentlich nicht existieren dürfe. Schließlich hatte Gott verfügt, dass jeder Mensch zu leiden und zu arbeiten hatte.

Mit der Aufklärung und der Evolutionstheorie wurden die Zweifel an der Schöpfungsgeschichte immer größer.

Die Neuzeit stand ganz im Zeichen der Aufklärung. Der simple Glaube an einen Mythos schien nicht mehr zeitgemäß. Die Kirche verlor immer mehr an Autorität, sodass es nun möglich war, unangenehme Fragen zu stellen. Woher nahmen Adam und Eva z.B. den Faden, um die Feigenblätter zu einem Schurz zusammenzunähen?

Die Philosophen der Aufklärung amüsierten sich über die wörtliche Auslegung der Bibelgeschichten. Für Voltaire war der Schöpfungsmythos nichts als eine „lächerliche Lüge“. Sein Dictionnaire philosophique war gespickt mit Religions- und Kirchenkritik. So wundert er sich in dem anonym veröffentlichten Werk bspw. darüber, wie es sein kann, dass Gott ausgerechnet dem besonders kleinen und unglücklichen Volk der Juden die Wahrheit über Adam und Eva hatte zukommen lassen.

Zusammenfassung

Die Kernaussage dieser Blinks ist:

Die Geschichte von Adam und Eva ist die wahrscheinlich bekannteste Erzählung der Welt. Gerade weil sie so wichtig für das Selbstverständnis der Menschen war, wurde viel über ihre richtige Deutung gestritten. Im Mittelalter setzte sich eine streng wörtliche Interpretation des Mythos durch, was düstere Folgen für das Selbstbild der Christen und v.a. für das Leben vieler Frauen hatte. Erst durch die Aufklärung und die modernen Wissenschaften konnte diese wörtliche Auslegung widerlegt werden. Doch vollkommen entzaubert hatte man die Geschichte dadurch nicht: Denn auch wenn wir nicht mehr wörtlich an sie glauben, verrät sie uns auch heute noch viel über uns selbst.

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Worum geht es in Die Geschichte von Adam und Eva?

Die Erzählung von Adam und Eva ist der wirkungsmächtigste Mythos der Menschheitsgeschichte. Die Blinks zu Die Geschichte von Adam und Eva (2018) schauen auf die Entstehung und Rezeptionsgeschichte dieser Urerzählung. Sie erklären, warum sie so wichtig ist, wieso sie immer wieder neu interpretiert wurde und welche Folgen das für unsere Gesellschaft hatte.

Wer Die Geschichte von Adam und Eva lesen sollte

Alle, die mehr darüber wissen wollen, wie Mythen die Gesellschaft beeinflussen können
Alle, die sich mit religiösen und kirchlichen Themen beschäftigen
Jeder, der sich für Geistesgeschichte interessiert

Über den Autor

Stephen Greenblatt ist Professor für Literaturgeschichte und lehrt derzeit in Harvard. Er ist einer der führenden Shakespeare-Forscher, außerdem ist er Pulitzer-Preisträger und Autor diverser geistesgeschichtlicher Bücher.

Kategorien mit Die Geschichte von Adam und Eva

Geschichte Religion & Glaube

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Ines S.

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