Anatomie des Verbrechens Buchzusammenfassung - das Wichtigste aus Anatomie des Verbrechens

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Zusammenfassung von Anatomie des Verbrechens

Name: Anatomie des Verbrechens
Rating: 4.8 (54 reviews)
Author: Val McDermid

Val McDermid

Meilensteine der Forensik

4.8 (54 Bewertungen)

27 Min.

Kurz zusammengefasst

Anatomie des Verbrechens ist ein spannender Kriminalroman von Val McDermid, der uns tief in die dunkle Welt des Verbrechens eintauchen lässt. Mit einer fesselnden Handlung und faszinierenden Charakteren hält uns das Buch von der ersten bis zur letzten Seite in Atem.

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Inhaltsübersicht

Anatomie des Verbrechens
in 13 Kernaussagen verstehen

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Kernaussage 1 von 13

Was drin ist für dich: Alles Wissenswerte über die Forensik erfahren.

Sobald am Sonntagabend um zwanzig nach acht die Gummihandschuhe und Überanzüge ausgepackt werden, weiß der Zuschauer: Die Spurensicherung ist da und wird mit ihren Hinweisen schon bald dazu beitragen, dass wieder einmal ein verzwickter Fall beim Tatort gelöst wird. Mit Fotoapparat, Pinzette, Lupe und zahlreichen kleinen, nummerierten Schildchen ausgerüstet, rücken diese Leute dem Tatort zu Leibe und entlocken ihm Informationen, die wir mit bloßem Auge gar nicht entdecken könnten.

Die Forensik ist die Technik und Wissenschaft, die Hinweise auf kriminelle Handlungen systematisch untersucht und deren Methoden sich seit ihrer Entstehung in der Antike beständig weiterentwickelt haben. Dabei beschäftigen sich Forensiker mit den unterschiedlichsten Themen und betreten unter anderem die Gebiete der Chemie, Physik, Medizin und Biologie.

In Anatomie des Verbrechens wirst du herausfinden, wie sich diese Wissenschaft entwickelt hat, welche Spezialbereiche sie heute abdeckt und wie sie dazu beiträgt, Kriminalfälle aufzuklären und Verbrecher zu überführen.

In diesen Blinks lernst du außerdem,

wie der „sausage king“ von Chicago anhand von vier Knochen überführt wurde,
wie die Schmeißfliegenuhr zur Bestimmung des Todeszeitpunktes funktioniert, und
warum japanische Keramik für viele Forensiker ein großes Vorbild ist.

Der stumme Zeuge: Die moderne Forensik entstand vor etwa 100 Jahren und wird heute standardmäßig an Tatorten angewandt.

Viele kennen die Arbeit von Forensikern heute aus Krimis, doch über den Ursprung und die Entwicklung dieser Wissenschaft ist meist nicht besonders viel bekannt.

Die Forensik entstand vor etwas mehr als 100 Jahren. Das erste forensische Labor wurde 1910 in Lyon von Edmond Locard gegründet, der heute als Vater der modernen Forensik gilt. Locard ließ sich dabei von Sherlock Holmes inspirieren, der in all seinen Geschichten wichtige Hinweise an den Tatorten findet und aus ihnen Rückschlüsse auf das Verbrechen zieht. Von Locard stammt der Grundsatz der Forensik: „Jeder Kontakt hinterlässt eine Spur.“

Die von Locard entwickelten Methoden verbreiteten sich schnell, sodass die US-Amerikanerin Frances Glessner Lee 1931 die Harvard School of Legal Medicine gründete. Für diese Schule entwickelte sie die Nutshell Studies of Unexpected Deaths. Dabei handelt es sich um kleine Dioramen – Schaukästen mit Modellfiguren –, in denen verschiedene Tatorte äußerst realistisch dargestellt sind. Diese kleinen Tatort-Modelle enthielten verschiedene Hinweise zur Rekonstruktion der Tat, die ihre Studenten finden mussten. In der Ausbildung werden die Dioramen noch immer verwendet.

Heute beginnt die Arbeit der Forensiker unmittelbar, nachdem die Polizei einen Tatort mit Absperrbändern gesichert hat. Zuerst werden die offensichtlichen Beweise gesammelt: Tatwaffen, blutige Fingerabdrücke und Ähnliches. Damit die Forensiker den Tatort dabei nicht verunreinigen und damit verfälschen, tragen sie Handschuhe, Schutzanzüge und Masken. Außerdem fotografieren sie den Tatort zu Beginn ihrer Arbeit gründlich ab, sodass sein ursprünglicher Zustand später rekonstruiert werden kann. Jedes mögliche Beweisstück wird dann gesammelt, in eine Plastiktüte verpackt und beginnt seine Reise vom Tatort bis in den Gerichtssaal.

Dabei ist es sehr wichtig, dass die Beamten von der Spurensicherung schnell arbeiten. Denn erst mit den entsprechenden Beweisen kann z.B. ein Verdächtiger länger in Untersuchungshaft gehalten werden. Das ist einer der Gründe, warum heute viele Wissenschaftler daran arbeiten, die Forensik schneller zu machen. Mobile Untersuchungslabore und schnellere Tests befinden sich gerade in der Entwicklung.

Asche zu Asche: Die Untersuchung von Brandorten stellt die Forensik vor besondere Herausforderungen.

An einem Tatort kann alles Mögliche passiert sein. Besonders kompliziert wird es für die Ermittler, wenn Feuer mit im Spiel war, denn dann sind die meisten Beweise den Flammen zum Opfer gefallen. Doch die Wissenschaft hat auch für diesen Fall einige Methoden entwickelt. Das erste Werk, das sich diesem Zweig der Forensik widmete, war The Chemical History of a Candle, ein wissenschaftlicher Text darüber, wie Feuer funktioniert.

Heute gibt es Forensiker, die ganz auf die Untersuchung von Brandorten spezialisiert sind. Dabei gehen sie oft wie Geologen vor: Sie untersuchen die verschiedenen Ascheschichten und ziehen daraus ihre Rückschlüsse. Um z.B. den Ursprung eines Feuers zu finden, gehen sie vom Rand, an dem die Zerstörung am geringsten ist, aus und arbeiten sich dann zum Zentrum vor. Dieser Vorgang verringert zudem das Risiko von Kreuzkontamination, was bedeutet, dass das Eingreifen des Ermittlers den Tatort verfälscht.

Das große Krabbeln: Die Entomologie gibt oft entscheidende Hinweise auf den Todeszeitpunkt.

Je länger ein Mensch tot ist, desto weiter schreitet die Verwesung voran. Bald schon schwirren Fliegen um die Leiche und Maden fressen sich durch das Fleisch. Für Entomologen, oder auch Insektenkundler, fängt jetzt die Arbeit an. Sie bestimmen nämlich anhand der Tiere, die sich in und um eine Leiche befinden, den Todeszeitpunkt.

Diese Fachrichtung der Forensik ist schon erstaunlich alt. Bereits 1247 veröffentlichte der chinesische Beamte Song Ci ein Handbuch für Gerichtsmediziner, in dem er auf die Bedeutung der Insekten bei der Verwesung von Leichen einging. 1893 schrieb der französische Insektenforscher Jean Pierre Mégnin die Fauna of Corpses, in der er auflistete, welche Insekten sich in welcher Phase der Verwesung auf und in einer Leiche befinden. Das letzte Standardwerk in diesem Gebiet stammt aus dem Jahr 1986 von Ken Smith. In A Manual of Forensic Entomology beschreibt er sehr detailliert, wie anhand von Insekten der Todeszeitpunkt bestimmt werden kann.

Ein letzter Arztbesuch: Die Autopsie hat eine sehr lange Geschichte und wird ständig weiterentwickelt.

Die erste dokumentierte Autopsie ist noch viel älter als die anderen Teilbereiche der Forensik – sie fand im Jahr 44 v.Chr. statt und wurde an Julius Caesar durchgeführt. Seitdem wurde diese Technik immer weiter entwickelt und ist heute ein unverzichtbarer Bestandteil fast aller Ermittlungen zu Todesfällen.

Genau wie die Untersuchung eines Brandortes geht auch die Autopsie von außen nach innen vor. Zuerst werden biologische Proben wie Haare und Nägel gesammelt. Alle von außen erkennbaren Körpermerkmale wie Narben oder Verletzungen dokumentiert der Untersucher genauestens, bevor er schließlich den Brustkorb mit einem Y-förmigen Schnitt öffnet.

Gift und Galle: Die forensische Toxikologie wird nicht nur nach, sondern auch vor dem Tod gebraucht.

Gift ist eine der ältesten Mordwaffen. Lange Zeit galt sie auch als besonders sicher, da es oft schwer nachzuweisen war, ob und wie jemand vergiftet wurde. Doch Toxikologen sind mittlerweile in der Lage, die meisten Gifte zu identifizieren und kennen auch entsprechende Gegengifte.

Dabei befindet sich die Toxikologie, im Gegensatz zur Autopsie, immer auf der Grenze zwischen Leben und Tod. Denn bei ihr geht es nicht nur darum, Tode aufzuklären, sondern auch darum, sie zu verhindern. Das erste Standardwerk dazu stammt von dem französischen Chemiker Mathieu Orfila und wurde 1813 veröffentlicht. Der 1.300 Seiten dicke Wälzer Traité des poisons [...] ou Toxicologie générale war eine Enzyklopädie aller bekannten Gifte. Die Erkenntnisse für dieses Buch hatte er gewonnen, indem er die Wirkung der Gifte an Tausenden von Hunden untersuchte.

Biometrische Beweisstücke: Die Verwendung von Fingerabdrücken ist einer der größten Durchbrüche der Forensik.

Jedes Kind, das heute Detektiv spielt, weiß, dass wir glatte Oberflächen nach Fingerabdrücken untersuchen können, um herauszufinden, wer sie angefasst hat. Denn die kleinen Hautfalten auf den Fingerkuppen sind bei jedem Menschen unterschiedlich und helfen uns so, die Person zu identifizieren, die einen Fingerabdruck hinterlassen hat.

Als forensische Technik ist die Analyse der Fingerabdrücke noch nicht besonders alt, obwohl es schon lange bekannt war, dass Fingerabdrücke individuell sind – nur leider lag dieses Wissen bei Leuten, die mit Verbrechensaufklärung nicht viel am Hut hatten. Im 19. Jahrhundert entdeckte der schottische Missionar Henry Faulds in Tokio, dass die dortigen Töpfer ihre Schalen und Teller mit Fingerabdrücken als Markenzeichen versahen. Die Erkenntnis, dass diese Abdrücke einzigartig sind, teilte er Charles Darwin mit, der wiederum mit seinem Cousin Francis Galton darüber sprach. Galton veröffentlichte dann 1892 das Buch Finger Prints, das erste zu diesem Thema.

Die Polizei sieht rot: Blut verrät viel über ein Verbrechen, besonders seit die DNA-Analyse entwickelt wurde.

Blutspritzer sehen auf den ersten Blick immer ziemlich chaotisch aus. Doch wenn wir die physikalischen Gesetze berücksichtigen, ist es nur logisch, dass sie uns eine Menge darüber verraten können, mit welcher Waffe, wo und in welchem Winkel ein Opfer attackiert wurde.

Einer der Pioniere der Analyse von Blutspritzern war der polnische Forensiker Edward Piotrowski. Nach einigen extrem blutigen Versuchen mit Kaninchen und der Zusammenarbeit mit einem Zeichner veröffentlichte er 1895 einen Aufsatz darüber, welche Schläge auf den Kopf welche Muster von Blutspritzern verursachen. Es dauerte allerdings bis 1955, bis dieses Wissen auch tatsächlich vor Gericht angewendet wurde. In diesem Jahr wurde das Gerichtsverfahren gegen Samuel Sheppard abgehalten, der angeklagt war, seine Frau getötet zu haben. Ein Experte für die Analyse von Blutspritzern konnte damals nachweisen, dass er unmöglich der Täter gewesen sein konnte.

Ein Knochenjob: Forensische Anthropologen helfen dabei, Tote zu identifizieren.

Könntest du deine Freunde nur anhand ihres Skelettes identifizieren? Vermutlich nicht. Es gibt aber einige Leute, die das können!

Forensische Anthropologen beschäftigen sich mit dem, was vom Körper nach dem Tod übrig bleibt. Da sich die Knochen meistens am längsten halten, sind sie auch einer der wichtigsten Gegenstände dieses Fachbereiches. Die genaue Untersuchung von Knochen verrät den Ermittlern einiges über die Opfer, und sie hat schon bei einigen spektakulären Fällen zur Überführung des Täters beigetragen.

Die Gesichtsrekonstruktion hat schon in vielen Fällen geholfen, Tote zu identifizieren.

Wenn wir beschreiben sollen, wie jemand aussieht, dann erwähnen wir z.B. die Stupsnase, die großen Augen oder die schmalen Lippen einer Person. Bei der Identifizierung von Menschen, die schon lange tot sind, hilft das aber nichts, denn Skelette haben kein Gesicht.

Hier kommt die Gesichtsrekonstruktion ins Spiel: die Kunst, aus einem Schädel wieder ein Gesicht zu machen. Dazu braucht es eine Menge anatomischer und künstlerischer Expertise, denn es ist nicht einfach, aus den 22 Schädelknochen auf das Gesicht eines Menschen zu schließen.

Die digitale Forensik entwickelt sich schnell weiter und hilft dabei, den Tathergang nachzuvollziehen.

Es war schon immer eine zentrale Aufgabe der Kriminalpolizei, den Tathergang zu rekonstruieren. Dabei spielen Zeit, Ort und Alibis eine wichtige Rolle. Dank der digitalen Revolution ist es heute oft viel einfacher, diese Faktoren zu überprüfen und zu einem stimmigen Gesamtbild zusammenzufügen.

Digitale Technologien und forensische Methoden entwickelten sich parallel zueinander. In den 80er-Jahren ging es z.B. bei der digitalen Forensik noch hauptsächlich darum, gefälschte Zahlen in Unternehmen auffliegen zu lassen. Erst mit Windows 95 setzte sich der PC durch und mit ihm standen den Ermittlern jetzt auch ganz andere Daten zur Verfügung als zuvor.

Profil-Profis: Die forensische Psychologie versucht, die Gedanken der Täter zu verstehen und so Verbrechen nachzuvollziehen.

Es kommt vor, dass eine Ermittlung stecken bleibt, weil alle Hinweise in eine Sackgasse führen. In dieser Situation hilft die forensische Psychologie. Die Ermittler können dazu einen Experten anfordern, der sich alle Beweismittel und Berichte ansieht und dann ein Profil des Täters erstellt, das die Beamten wieder auf die richtige Spur bringen kann.

Die forensische Psychologie ist eine relativ junge Disziplin. Das allererste psychologische Profil im Zusammenhang mit einem Verbrechen wurde zwar schon 1888 von Jack the Ripper erstellt – doch danach wurde diese Methode lange Zeit nicht mehr angewandt. Erst 1957, bei dem Fall von George Metesky, dem „Mad Bomber of New York“, kam die forensische Psychologie wieder zum Einsatz. Er wurde geschnappt, weil der Psychologe Dr. James Brussel ein Täterprofil erstellt und veröffentlicht hatte.

Alles wasserdicht? Forensische Beweise werden im Gerichtssaal oft angezweifelt.

Es gibt sehr viele gute Forensiker, die jeden Tag zahlreiche Beweise und Hinweise finden. Diese Beweise jedoch im Gerichtssaal so zu präsentieren, dass sie auch den Richter überzeugen, ist eine ganz andere Sache. Außerdem liegt es nie in der Hand der Ermittler, wie Beweise im Verfahren dann genau eingesetzt werden.

Das erste, was normalerweise angezweifelt wird, ist die Gültigkeit der forensischen Beweise. Dabei stürzt sich die Gegenseite meistens auf die Überwachungskette der Beweise. Irgendwie gelangen die Beweisstücke ja vom Tatort in den Gerichtssaal. Diese Reise muss daher ganz minutiös protokolliert werden, damit das Beweisstück nicht seine Gültigkeit verliert. Wenn z.B. ein Tagebuch während der Ermittlungen einige Stunden verschwunden war, ist es als Beweis nichts mehr wert – es kann ja sein, dass jemand unauffällig die entscheidenden Seiten herausgerissen hat.

Zusammenfassung

Die Forensik ist eine Wissenschaft mit vielen unterschiedlichen Bereichen. Jeder Teilbereich der Forensik kann wertvolle Beweise liefern und dazu beitragen, dass Verbrechen aufgeklärt werden.

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Worum geht es in Anatomie des Verbrechens?

In Anatomie des Verbrechens zeichnet Val McDermid ein umfangreiches Bild der modernen Forensik und ihrer Geschichte. Sie zeigt, wie sich diese Wissenschaft entwickelte und was ihre größten Fortschritte waren. Anhand zahlreicher echter Kriminalfälle beschreibt sie die zentralen Disziplinen der Forensik, wie z.B. die Ballistik, die Toxikologie, die Analyse von Blutspritzern oder die Gesichtsrekonstruktion.

Wer Anatomie des Verbrechens lesen sollte

Jeder, der neugierig ist, wie Verbrechen aufgeklärt werden
Fans von Tatort, die wissen wollen, wie realistisch die Arbeit der Forensik im Fernsehen dargestellt wird
Jeder, der ein Faible für Kriminalliteratur hat

Über den Autor

Val McDermid ist eine schottische Journalistin und Schriftstellerin, die vor allem für ihre Kriminalromane bekannt ist. Die beliebteste Reihe von Val McDermid, in der es um den Profiler Tony Hill geht, diente als Vorlage für die britische Serie Wire in the Blood. McDermid wurde für ihr Werk bereits mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt.

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