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Blink 3 von 12 - Eine kurze Geschichte der Menschheit
von Yuval Noah Harari
Was ist eine Frau? Was ist ein Mann? - Eine Streitschrift
„Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es.“ Dieses berühmte Zitat stammt nicht von Alice Schwarzer, sondern von einer anderen Ikone des Feminismus: Simone de Beauvoir. Auf diesem Credo ihrer Mentorin und Weggefährtin baute Alice Schwarzer als junge Journalistin in den 1970er-Jahren ihr feministisches Denkgebäude auf. Dessen Grundgedanke ist: Wir können uns zwar nicht aussuchen, ob wir mit männlichen oder weiblichen Genitalien geboren werden, aber wir sollten unsere soziale Rolle auf keinen Fall durch unser biologisches Geschlecht definieren lassen. Männer müssen keine harten Helden sein, Frauen keine Prinzessinnen auf der Erbse. Es darf auch burschikose Frauen und feminine Männer geben.
So weit, so gut. Seit einiger Zeit setzen Mitglieder der queeren und transgender Community sowie Stimmen aus dem modernen Feminismus aber noch einen drauf. Auch die Unterteilung des biologischen Geschlechts in männlich oder weiblich sei ein Resultat gesellschaftlicher Interpretation. Das Geschlecht eines Menschen sei in Wahrheit eine reine Gefühlssache. Kurz gesagt: Wer sich als Frau fühlt, ist auch eine. Wer sich mit dem Geschlecht „Mann“ identifiziert, ist auch ein Mann.
Doch genau bei dieser Behauptung sehen einige der Feministinnen aus Schwarzers und Louis’ Lager rot.
Sie befürchten, dass viele der Menschen, die sich als trans definieren, es in Wahrheit gar nicht sind. Möglicherweise leiden sie nicht im medizinischen Sinne an Genderdysphorie – also dem quälenden Unwohlsein mit dem eigenen körperlichen Geschlecht –, sondern verzweifeln schlicht an den sexistischen Rollenerwartungen der patriarchalen Gesellschaft. Sie spüren den ständigen Druck, als Frau oder Mann auf eine bestimmte Art aussehen und sich nach bestimmten unausgesprochenen Regeln verhalten zu müssen. Und sie glauben, ohne bestimmte Eigenschaften keine „richtige“ Frau, kein „richtiger“ Mann zu sein.
Wer jetzt aber dem gesellschaftlich Druck nachgibt, indem er von einem Geschlecht ins andere wechselt, zementiert veraltete Rollen-Clichés. Ganz nach dem Motto: „Rosa ist für Mädchen, blau ist für Jungen“. Dadurch werde es in Zukunft immer weniger Raum für unangepasste Männer und Frauen geben, die den Mut haben, ihr Mann- und Frausein außerhalb der Norm auszuleben.
Elinor Burkett, die in Schwarzers Buch mit einem eigenen Beitrag zu Wort kommt, sieht das ähnlich. Sie stößt sich ganz besonders an Caitlyn Jenners Definition von Weiblichkeit. Jenner, die 2015 vor den Augen der internationalen Medien von Bruce zu Caitlyn wurde, ließ sich für das Magazin Vanity Fair mit Satin-Corsage und Schlafzimmerblick ablichten und verriet im Interview, worauf sie sich nach der Geschlechtsumwandlung am meisten freue: feuchtfröhliche Mädchenabende und vor allen Dingen darauf, endlich jeden Tag Nagellack tragen zu können.
Was Elinor Burkett daran empört: Nicht Make-up und Puderquaste machen eine Frau zur Frau. Zur weiblichen Realität gehöre auch das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft, die Angst vor sexuellen Übergriffen oder die ungleiche Bezahlung im Vergleich zu männlichen Kollegen. Jenner habe derlei Diskriminierung nie erdulden müssen und starte in ihr neues Leben als Frau aus einer privilegierten Position heraus.
Louis geht sogar so weit, transgender Personen kulturelle Aneignung vorzuwerfen. Kulturelle Aneignung meint die ethisch zweifelhafte Praxis, aus modischen Gründen Merkmale einer unterdrückten gesellschaftlichen Gruppierung zu kopieren. Also, wenn etwa weiße Menschen Dreadlocks oder Kimonos tragen. Für Louis ist ein Mann, der erklärt, sich als Frau zu fühlen, genauso schlimm wie ein Weißer, der behauptet, er sei eigentlich schwarz, ihm sei bloß bei der Geburt die falsche Hautfarbe zugewiesen worden.
Für radikale Puristinnen wie Louis und Burkett ist Frausein also keine Frage der Behauptung. Ein Uterus gehört für sie schon mindestens dazu. Alice Schwarzer sieht das nicht ganz so eng. Transfrauen, die ihren Körper und ihren Pass geändert haben, heißt sie gern als Schwestern willkommen. Wie genau sie zu Transfrauen mit Penis steht, lässt sie mit dieser Formulierung freilich offen. Doch genau an denen entzündet sich eine weitere hitzige Debatte zwischen der Transbewegung und deren Gegnern.
Letztere befürchten nämlich, dass in Zukunft immer mehr Menschen mit Penis in geschützte Frauenräume wie Frauen-Saunen oder -Umkleiden eindringen und dort sexuell übergriffig werden könnten. Vereinzelt ist das auch schon vorgekommen. Etwa 2018 in Großbritannien, wo Karen White, eine Frau mit Penis und Insassin eines Frauengefängnisses, weibliche Mithäftlinge sexuell angriff. Oder in Kalifornien, wo sich der polizeibekannte Exhibitionist Darren Merager unter dem Vorwand, er identifiziere sich als Frau, Zutritt zur Frauenabteilung des Wi Spas verschaffte und dort Frauen und kleinen Mädchen sein erigiertes Glied zeigte. In beiden Fällen handelte es sich offensichtlich nicht um transgender Personen, sondern um Sexualstraftäter, die das Transgender-Label missbrauchten.
Louis glaubt, dass sich solche Zwischenfälle in Zukunft häufen und Frauen und Mädchen in Gefahr bringen werden. Wenn sich jeder „Frau“ nennen dürfe, dann führe das zur Verdrängung von Frauen aus dem öffentlichen Raum. Das macht Louis nicht nur an der Öffnung weiblicher Schutzräume für transgender Personen fest, sondern auch an der aktuellen Sprachentwicklung: In dem Bemühen, inklusiv zu formulieren, hat sich vielerorts der Begriff „weiblich gelesene Personen“ durchgesetzt. So sollen sich cis Frauen und Transfrauen gleichermaßen angesprochen fühlen. Beliebt ist außerdem das Akronym FLINTA*. Die Buchstabengruppe steht für: Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht binäre, transgender und agender Personen. Das Sternchen am Ende soll sicherstellen, dass sich außerdem auch die mitgemeint fühlen, die sich in keiner der genannten Kategorien wohlfühlen. Louis zieht gegen beide Wortschöpfungen ins Feld. Sie sieht darin nichts Geringeres als die Auslöschung des Begriffs „Frau“, während die sprachliche Kategorie „Mann“ unangetastet bleibe.
Neben all den erwachsenen Frauen, die durch diese Tendenzen unter die Räder kommen könnten, machen sich die Herausgeberinnen besonders Sorgen um die Jugend.
In Transsexualität (2022) beschäftigen sich Alice Schwarzer und Chantal Louis mit der konfliktbeladenen Beziehung zwischen Transsexualität und Feminismus. Sie erklären, warum das Phänomen Transgender ihrer Meinung nach ein Auswuchs einer sexistischen Gesellschaft ist und wieso es Frauen in Gefahr bringt. Unsere Blinks zeichnen die wichtigsten Argumente der beiden Autorinnen nach und bieten Einblick in eine der brisantesten Debatten der Gegenwart.
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von Yuval Noah Harari