Erziehen ohne Schimpfen Buchzusammenfassung - das Wichtigste aus Erziehen ohne Schimpfen

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Zusammenfassung von Erziehen ohne Schimpfen

Name: Erziehen ohne Schimpfen
Rating: 4.5 (242 reviews)
Author: Nicola Schmidt

Nicola Schmidt

Alltagsstrategien für eine artgerechte Erziehung

4.5 (242 Bewertungen)

22 Min.

Kurz zusammengefasst

Das Buch Erziehen ohne Schimpfen von Nicola Schmidt gibt Eltern neue Erziehungsmethoden an die Hand, um ohne Schimpfen und Strafen eine liebevolle und respektvolle Beziehung zu ihren Kindern aufzubauen.

Themen

Erziehung und Heranwachsen

Inhaltsübersicht

Erziehen ohne Schimpfen
in 9 Kernaussagen verstehen

Audio & Text in der Blinkist App

Kernaussage 1 von 9

Was drin ist für dich: Impulse für eine Erziehung ohne Schimpfen

Über den ganzen Boden des Kinderzimmers sind Legosteine und Spielzeugautos verteilt. Doch die Aufforderung der Mutter, jetzt doch bitte aufzuräumen, es sei Schlafenszeit, ignoriert der Nachwuchs geflissentlich. Eltern, denen in solchen Situationen der Kragen platzt, die ihr Kind anfahren und mit Verboten drohen, dürfen sich in guter Gesellschaft fühlen. Doch es gibt auch die anderen Eltern. Die, die selbst in den stressigsten Situationen die Ruhe bewahren. Was machen sie anders?

Die Blinks zu Erziehen ohne Schimpfen zeigen, wie auch du in Sachen Kindererziehung die Gelassenheit eines Zen-Mönchs entwickelst. Du lernst, wie du Regeln durchsetzt und das Familienleben so organisierst, dass viele Konflikte gar nicht erst entstehen. Schließlich ist Schimpfen für alle Beteiligten eine unerfreuliche Sache und ohne lebt es sich gleich viel harmonischer und entspannter.

In den Blinks erfährst du außerdem,

warum Schuld besser als Scham ist,
wie Echseneier beim Zähneputzen helfen, und
welche einfache Frage viele Konflikte entschärft.

Wenn Eltern ausrasten, ist die Amygdala schuld.

Eben war noch alles gut, jetzt tobt dein Kind vor dem Supermarktregal, weil es unbedingt noch eine Tüte Gummibärchen haben will. In wenigen Sekunden bist du auf 180 und hörst dich schimpfen: „Wenn du jetzt nicht sofort herkommst, gibt’s gar keine Süßigkeiten mehr!“ Vor drei Tagen hatte es eine ganz ähnliche Situation gegeben. Da war es dir gelungen entspannt zu bleiben. Was war der Unterschied?

Wenn Eltern der Kragen platzt, liegt das am Stresslevel in ihrem Gehirn. Im entspannten Zustand wird die Wahrnehmung vom präfrontalen Cortex, also der Hirnregion verarbeitet, die wir als Verstand bezeichnen können. Siehst du dein Kind weinen, bewertet dein Verstand blitzschnell den Kontext: Wie ist das Gesehene einzuordnen? Besteht akute Gefahr?

Schnell kommst du dazu, dass keine Lebensgefahr besteht und dein Kind einfach schon lange auf den Beinen und deshalb müde ist. Also reagierst du nachsichtig. Dieser Weg der Informationsverarbeitung führt dazu, dass wir unsere Impulse kontrollieren können. Auch wenn dir vielleicht danach ist, dein Kind anzuschreien, du entscheidest dich dagegen.

Wenn du aber selbst unter Zeitdruck bist, schlecht geschlafen hast und noch eine lange Liste an Aufgaben erledigen willst, befindet sich dein Gehirn im Stressmodus. Der normale Informationsfluss ist unterbrochen. Stattdessen hat die Amygdala das Steuer an sich gerissen. Diese Hirnregion, die auch Mandelkern genannt wird, reagiert unabhängig vom Verstand. Sie springt an, wenn wir uns in akuter Gefahr befinden. Und Stress wird von unserem Gehirn für eine akute Gefahr gehalten.

In diesem Zustand haben wir keine Zeit für eine Bewertungsschleife, und sei sie auch noch so schnell. Wir müssen sofort reagieren, schließlich könnte es ums Überleben gehen. Sind wir gestresst, handeln wir daher buchstäblich ohne Sinn und Verstand. Die Amygdala drosselt Mitgefühl und Glückshormone, lässt Adrenalin in unsere Adern schießen und beschleunigt unseren Herzschlag. Kurz: Unser Körper wird für Kampf oder Flucht vorbereitet.

Der Mandelkern beruhigt sich allerdings schnell wieder. Wenn für zehn Sekunden kein neuer Stressreiz wahrgenommen wird, hört der Mandelkern auf zu feuern, und der Verstand übernimmt wieder das Sagen. Das Problem ist nur: Immer mehr Menschen befinden sich im Dauerstress.

Dauerstress schadet Eltern und Kindern.

Die Kita schließt gleich und du stehst noch im Stau. „Das wird knapp“, registriert dein Gehirn. Und schaltet in den Stressmodus: Der Puls erhöht sich, die Atmung wird flach, das rationale Denken setzt aus. Zwar schaffst du es gerade noch rechtzeitig, dein Kind abzuholen, aber dein Gehirn findet trotzdem nicht zurück in den Normalzustand. Denn kaum zu Hause, gerätst du mit deinem Partner in Streit.

Das beste Mittel, um die Stressreaktion im Körper wieder aufzulösen, ist Bewegung. Für unsere Vorfahren funktionierte das wunderbar: Erblickten die Steinzeitmenschen ein wildes Tier, sprang die Amygdala an, schüttete Stresshormone aus, und während die Menschen das Tier erlegten oder in die Flucht schlugen, wurden die ausgeschütteten Stresshormone direkt wieder abgebaut.

Wer schimpft, sollte lieber Schuld statt Scham empfinden.

Der Sohn hat sich in der Schule geprügelt, die Tochter ist wieder nicht wie abgesprochen nach Hause gekommen. Viele Eltern sind in solchen Situationen überfordert und meinen, jetzt helfe nur noch eine ordentliche Standpauke. Ja, schimpfen verschafft zwar kurz Erleichterung, aber die meisten Eltern schämen sich schnell für ihre Verbalattacke, und das ist ein richtiger Impuls.

Die Scham erwischt die Eltern gleich doppelt. Zum einen schämen sie sich für ihre schlechte Erziehungsleistung, dass ihr Kind überhaupt das problematische Verhalten an den Tag legt, und zum anderen für ihre eigene Reaktion, also das Anschreien in dem Moment. Sie machen sich Selbstvorwürfe, sind wütend oder resigniert. Doch die Scham ist ein diffuses Gefühl, das am Selbstwert kratzt, ohne zu einer Verbesserung für die Zukunft beizutragen.

Reflexion und Neinsagen helfen Eltern, entspannter zu bleiben.

Wenn die Schwester fast im Schwimmbad ertrunken wäre, weil der Bruder beim Toben unvorsichtig war, darf Mutter oder Vater auch schon mal laut werden. Zwar ist Schimpfen generell schlecht, das heißt aber nicht, dass Eltern immer entspannt reagieren müssen, wenn ihre Kinder Fehler machen. Entscheidend ist, dass die Reaktion angemessen ist.

Wenn Eltern auch bei kleinen Fehlern ihrer Kinder sofort losschimpfen, statt gelassen und zugewandt zu reagieren, liegt das in vielen Fällen an Stress. Hier sollte man also zuerst ansetzen. Um das Stresslevel im grünen Bereich zu halten, können Eltern kleine Veränderungen in ihren Alltag einbauen.

Kleine Alltagshelfer erinnern daran, die Kinder positiv zu sehen.

Es erfordert einige Übung, auch in schwierigen Situationen mit den Kindern ruhig und liebevoll zu sprechen. Aber nur so wachsen Menschen mit einem starken Selbstwertgefühl heran, die wenig Verhaltensauffälligkeiten zeigen und mit ihren Mitmenschen ebenfalls warm und herzlich umgehen.

Einen positiven und liebevollen Umgang im Alltag muss man gerade zu Beginn trainieren wie die Fitnessfanatiker ihre Bauchmuskeln. Doch es gibt einfache Übungen, mit denen sich die neue Sichtweise täglich verankern lässt.

Mit Spielen lassen sich viele Konflikte lösen, ehe sie eskalieren.

Kinder haben es nicht leicht: Gerade wenn sie klein sind, entscheiden die Eltern fast alles. Viele Konflikte entstehen genau aus diesem Macht-Ohnmacht-Gefälle. Kinder wollen auch mal mitentscheiden. Häufig hilft es dann, dem Kind zwei Entscheidungsalternativen anzubieten oder ihm die Gründe zu erklären, warum es etwas tun soll. Aber ab nachmittags um fünf, wenn die Müdigkeit Oberhand gewinnt, laufen solche Strategien gerne ins Leere. Spiele wirken dann magisch.

Gerade wenn es um die Körperhygiene geht, ist es wichtig, nicht einfach den eigenen Plan durchzudrücken und zum Beispiel gegen den Willen des Kindes seine Zähne zu putzen. Für das Kind ist das ein traumatisches Erlebnis. Mit einem Spiel kann es seine Würde wahren und das Macht-Ohnmacht-Gefälle wird aufgelöst. Gehe doch beim Zähneputzen auf Bakterienjagd: „Da oben hab ich noch eins gesehen! Doch nicht, warte, da unten. Jetzt hab ich’s gleich.“ Oder finde Nonsens-Essensreste: „Aha, ich sehe, heute gab es Schneckensalat. Und … ja, da hinten, Echseneier!“ Oder du erfindest ein Zahnputzlied, das ihr gemeinsam singt.

Eltern können lernen, Regeln so durchzusetzen, dass sie ankommen.

Halt, der Lkw ist zu nah! Nein, heute hattest du genug Süßes! – Bei vielen Fragen können Kinder mitentscheiden, doch geht es um die Sicherheit oder Gesundheit, müssen die Eltern allein entscheiden. Denn nur sie haben ausreichend Erfahrung, um Situationen und ihre Konsequenzen abzuschätzen. Auch wenn es nicht um Leben oder Tod geht: Regeln helfen, sowohl den Kindern als auch den Eltern.

Wenn das Kind Regeln nicht eingehalten hat, sollten Eltern den passenden Moment suchen, um darüber zu sprechen. Sonst lernt und ändert das Kind nichts.

Durch Vorleben können Eltern erwünschtes Verhalten fördern.

Das Essen landet nicht auf dem Boden, das Zimmer wird wöchentlich aufgeräumt und bei Wutanfällen werden keine Gegenstände geworfen. Wäre es nicht großartig, wenn dein Kind sich viel häufiger so verhielte, wie du es gerne hättest?

Um bestimmte Regeln und Verhaltensweisen bei einem Kind einzuüben, braucht es keine langen Diskussionen oder Streit. Eltern müssen einfach vorleben, welches Verhalten sie sich von ihrem Kind wünschen.

Zusammenfassung

Die Kernaussage dieser Blinks ist:

Schimpfen verschafft Eltern kurz Ruhe, aber hilft Kindern nicht, sich zu gesunden, selbst denkenden Erwachsenen zu entwickeln. Wenn Eltern ihr Stresslevel senken, Regeln klar kommunizieren und spielerische Wege zur Konfliktlösung wählen, ist Schimpfen häufig gar nicht nötig und das Familienleben für alle Beteiligten entspannter.

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Worum geht es in Erziehen ohne Schimpfen?

Schimpfen gehört in vielen Familien zur Erziehung. Meist, weil sich die Eltern nicht anders zu helfen wissen. Dabei funktioniert Schimpfen vielleicht kurzfristig, aber auf Dauer schadet es Kindern und Eltern. In Erziehen ohne Schimpfen (2019) beschreibt Nicola Schmidt, welche Alternativen es gibt und wie man das Familienleben so gestaltet, dass Eltern und Kindern seltener die Hutschnur reißt.

Bestes Zitat aus Erziehen ohne Schimpfen

Gut zu wissen: Wer sehr verletzend mit seinen Kindern schimpft, erzeugt ähnlich negative Effekte wie bei körperlicher Züchtigung.

—Nicola Schmidt

Wer Erziehen ohne Schimpfen lesen sollte

Eltern
Pädagogik- und Psychologie-Interessierte
Menschen, die verantwortungsvoller mit Kindern umgehen wollen

Über den Autor

Nicola Schmidt ist Wissenschaftsjournalistin mit einem Schwerpunkt auf Kinder- und Erziehungsthemen. Außerdem ist sie Gründerin des Artgerecht-Projekts, das Veranstaltungen und Coachings für Eltern anbietet.

Kategorien mit Erziehen ohne Schimpfen

Elternschaft

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