Kampf um Strom Buchzusammenfassung - das Wichtigste aus Kampf um Strom

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Zusammenfassung von Kampf um Strom

Name: Kampf um Strom
Rating: 3.3 (34 reviews)
Author: Claudia Kemfert

Claudia Kemfert

Mythen, Macht und Monopole

3.3 (34 Bewertungen)

25 Min.

Kurz zusammengefasst

Kampf um Strom von Claudia Kemfert ist ein Buch, das die Herausforderungen und Chancen der Energiewende beleuchtet. Es bietet einen umfassenden Überblick über die aktuelle Situation und zeigt Wege auf, wie wir den Übergang zu erneuerbaren Energien erfolgreich bewältigen können.

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Inhaltsübersicht

Kampf um Strom
in 9 Kernaussagen verstehen

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Kernaussage 1 von 9

Was drin ist für dich: Die Energiewende verstehen und ihre Mythen entlarven.

Sie ist ein Thema, das sich durch alle Parteiprogramme zieht und regelmäßig im Bundestag für Furore sorgt – die Energiewende. Die kommenden blinks werden dich überzeugen: Die Verwirklichung einer nachhaltigen Energieversorgung mit erneuerbaren Energien ist ein notwendiger und wichtiger Schritt.

Zwei zentrale Gründe sprechen für die Energiewende, oder vielmehr gegen ihre Gegner: Erstens sind fossile Energieträger wie Öl, Gas und Kohle, die in Deutschland rund 58% der Stromversorgung ausmachen, weltweit sogar rund 67%, endlich. Sie werden immer knapper, gleichzeitig aber steigt der weltweite Energiebedarf. Vor allem China und Indien treiben den Bedarf rapide nach oben, weil sie ihre wachsenden Volkswirtschaften mit Brennstoff füttern müssen. Das Erschließen neuer Vorkommen ist dabei mit gewaltigen Risiken verbunden, was Umweltkatastrophen wie die brennende Ölbohrplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko auf traurige Art demonstrieren.

Zweitens entstehen beim Verbrennen fossiler Ressourcen Treibhausgase wie Kohlenstoffdioxid, die unsere Umwelt nachhaltig schädigen und zur globalen Erwärmung führen. Die Auswirkungen dieses Wandels werden viel dramatischer sein als den meisten bisher bewusst ist: steigende Meeresspiegel, Wäldersterben, Überschwemmungen, Dürren und Stürme. Die Gletscher des Himalaya werden schmelzen, der Regenwald im Amazonas absterben, Küstenstädte überschwemmt werden, Epidemien ausbrechen, Menschen hungern, sterben und Kriege um Lebensräume führen. Was nach einem Horrorfilm klingt, wird in 100 Jahren bittere Realität sein – sollten es die Industrieländer nicht schaffen, den Ausstoß an Treibhausgasen drastisch zu reduzieren.

Mit erneuerbaren Energien lassen sich gleich beide genannten Probleme lösen. Wir müssen uns weder darum sorgen, dass uns Sonne, Wind, Ebbe und Flut verloren gehen, noch setzen diese vergleichbare Mengen an Treibhausgasen frei.

Objektiv gesehen erscheint die Energiewende als die einzig richtige Lösung – und dennoch hat sie Gegner, die sie bekämpfen. Diese sitzen in Deutschland vor allem in den vier großen Energiekonzernen EnBW, Eon, RWE und Vattenfall. Durch jahrelange Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit haben es diese „großen Vier“ geschafft, die Energiewende zu verunglimpfen und eine Anti-Ökostrom-Stimmung ins Leben zu rufen. Mit ihren Behauptungen, grüner Strom sei zu teuer, seine Kosten ruinierten die Wirtschaft und dem Verbraucher werde das Geld aus der Tasche gezogen, erzeugen sie Unsicherheit und Zukunftsängste. Mittlerweile sind wir an einem Punkt angelangt, an dem sich die meisten Menschen eher vor der Energiewende gruseln als vor den Folgen der globalen Erwärmung.

Warum diese Einstellung fatal ist und jeglicher sachlichen Grundlage entbehrt, stellt Claudia Kemfert in ihrem Buch dar. Die wichtigsten ihrer Aussagen und alle zentralen Fakten findest du in den folgenden blinks.

Die Entscheidungen der Regierung vor 30 Jahren haben noch heute auf unsere Energieversorgung Einfluss.

Die Jahre 1988 und 1990 markieren zwei bedeutende Meilensteine für die Energiepolitik in Deutschland. Innerhalb dieses kurzen Zeitraumes traf die schwarz-gelbe Regierung unter dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl zwei weitreichende Entscheidungen, die die energiepolitischen Weichen für die folgenden Jahre stellen sollten.

Werfen wir einen kurzen Blick zurück:

1988 kam ein im Auftrag der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) erstellter Bericht zu dem Schluss, dass der Strom in Deutschland, der aus Kohle-, Gas- und Atomkraft gewonnen wurde, zu viel zu niedrigen Preisen angeboten würde. Die Begründung: Der Strompreis vernachlässige die Folgekosten dieser Arten von Energiegewinnung.

Solche Folgekosten betreffen z.B. die Endlagerung radioaktiver Abfälle oder die Grubenwasserhaltung in den Steinkohlebergwerken. Die EWG empfahl Deutschland daher, den Strompreis zu erhöhen und damit Rückstellungen zu schaffen, mit denen die anfallenden Folgekosten bezahlt werden könnten. Andernfalls, so der Zusatz, müssten zukünftige Generationen die Kosten dieser Energiepolitik tragen.

Die Regierung Kohl folgte der EWG-Empfehlung jedoch nicht und die Strompreise blieben gleich. Indem sie nicht handelte, tat die Regierung den ersten wichtigen Schritt.

In einem zweiten Schritt brachte sie stattdessen im Jahr 1990 das Stromeinspeisungsgesetz auf den Weg. Dieses schrieb Stromnetzbetreibern vor, Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind- und Wasserkraft, Biomasse und Solarstrom zu festgelegten Preisen in ihr Netz aufzunehmen. Die Kosten durften sie wiederum auf die Stromrechnungen der Verbraucher umlegen. So ermöglichte man den Ökostromanbietern Planungssicherheit, da sie mit sicherer Abnahme zu einem rentablem Preis rechnen konnten. Der Ausbau von erneuerbaren Energien, die zu dieser Zeit noch in den Kinderschuhen steckten, nahm durch dieses Gesetz rasant zu.

In gewisser Weise stellte man so beide Seiten zufrieden: Die konventionellen Stromerzeuger konnten weiterhin billigen Strom anbieten, ohne für die Folgekosten einen Aufschlag verlangen zu müssen, und die Ökostromanbieter erhielten eine wichtige Starthilfe, um sich zu etablieren und irgendwann auf eigenen Füßen stehen zu können.

Was wir heute in grünen Strom investieren, zahlt sich morgen aus.

Zehn Jahre später, im Jahr 2000, folgte auf das Stromeinspeisungsgesetz das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Kern dieses Gesetzes ist die sogenannte EEG-Umlage: Sie ist ein Aufschlag auf den normalen Strompreis, den im Prinzip jeder Stromverbraucher zahlen muss. Mit der Umlage, die derzeit rund 20% des Strompreises beträgt, finanziert sich die Differenz zwischen der festen Vergütung, die die Ökostromerzeuger von den Netzbetreibern erhalten, und dem tatsächlichen, marktgerechten Strompreis. Dieser Überschuss gab den Herstellern erneuerbarer Energien Sicherheit für die zukünftige Planung und zusätzliche Mittel, um weiter forschen und entwickeln zu können.

Neben der EEG-Umlage fördert der deutsche Staat die Entwicklung grüner Energietechnologien wie Photovoltaik, Windenergie und Biomasse außerdem mit verschiedenen Initiativen. Allein zwischen 2011 und 2014 flossen rund 3,5 Milliarden Euro Forschungsgelder in deren Ausbau.

Für Atom- und Kohlestrom bezahlen wir nicht nur mit unserer Stromrechnung.

Die EEG-Umlage lässt sich leicht als „Aufpreis“ auf den normalen Strom bezeichnen – damit bietet sie ein gefundenes Fressen für die Gegner erneuerbarer Energien und Befürworter konventioneller Stromerzeugung. Diese meinen, grüner Strom sei wirtschaftlicher Unsinn, da zu teuer und Unternehmen wie auch Einzelverbraucher zu stark belaste. Dem gegenüber stellen sie den wirtschaftlich „vernünftigen“ Strom konventioneller Anbieter, der aus Kohle und Atomkraft gewonnen wird.

Ihre Argumentation weist jedoch Fehler auf, wenn man sie genauer unter die Lupe nimmt. Zwei Dinge lassen die Ökostrom-Gegner nämlich unter den Tisch fallen:

Die Energiewende kurbelt die deutsche Wirtschaft an.

Der Umbau der Energieversorgung hin zu immer mehr Ökostrom fördert das wirtschaftliche Wachstum Deutschlands. Riesige Märkte und Geschäftsfelder, von denen Unternehmen verschiedenster Art profitieren können, sind z.B. der Bau von Wind- und Solaranlagen und „grünen“ Kraftwerken, der Ausbau der Stromnetze, die Gebäudesanierung und die Elektromobilität.

Davon profitiert zum einen der Mittelstand: Zubehörteile müssen hergestellt und geliefert, Leitungen und Masten montiert, Gebäude und Fundamente gebaut werden. „Heizungsbauer, Installateure und Dachdecker frohlocken“, schreibt daher die Financial Times Deutschland. „Schon jetzt bewertet der Zentralverband des Deutschen Handwerks die Pläne zur Gebäudesanierung als einen Riesenschub.“

Der Atomausstieg ist keine abgeschlossene Energiewende.

Die Energiewende wurde im Juni 2011 offiziell im Bundestag beschlossen. Ihr Ziel ist der fundamentale Umbau unserer Energieversorgung: weg von fossilen Brennstoffen und Kernenergie, hin zu erneuerbaren Energien. Bis zum Jahr 2050 sollen 80% der Energieversorgung aus erneuerbaren Energien gewonnen werden.

Die Etappenziele auf diesem Weg sorgen möglicherweise zunächst für Stirnrunzeln: Den Anteil bis 2020 mindestens auf 35%, bis 2030 dann auf 50%, und bis 2040 auf 65% zu steigern, hört sich ambitioniert an. Angesichts der Wachstumsraten in den letzten Jahren – allein zwischen 2007 und 2012 erhöhte sich der Ökostromanteil von 15% auf 25% – sind die Ziele der Energiewende allerdings durchaus realistisch.

Wer die Chance in den nächsten paar Jahren nutzt, sichert sich die kommenden Jahrzehnte.

Angenommen, es dauert etwa sechs bis acht Jahre, bis der durchschnittliche Autofahrer seinen alten PKW verkauft und sich einen neuen zulegt. Ab dem Zeitpunkt, an dem er sich nach einem neuen Wagen umzusehen beginnt, öffnet sich also für einen Autohändler ein Zeitfenster mit der Chance, ihm etwas zu verkaufen und ihn zu einem Anhänger seiner Marke zu machen. Sobald der Fahrer aber seinen Kauf getätigt hat, schließt sich das Fenster wieder und ein – zugegebenermaßen mikroskopisch kleiner – Teil des Marktes ist wieder für einige Jahre gesättigt. Für die Händler sind solche Zeitfenster also eine sehr wichtige Chance, die genutzt sein will.

Auch in der Energiepolitik befinden wir uns derzeit am Anfang eines solchen wichtigen Zeitfensters. Die Antwort auf die Frage, welcher Händler in den nächsten zehn Jahren das symbolische Auto verkauft, wird sich entscheidend auf die Stromversorgung der kommenden 40 bis 60 Jahre in Deutschland auswirken. Aber wie kommt es überhaupt zu einer solchen Gelegenheit?

Mitten in der Energiewende bauen wir ein Kohlekraftwerk nach dem anderen.

Deutschland befindet sich in einer schwierigen Lage: Einerseits steigt der Anteil der erneuerbaren Energien stetig an und das ganze Land steigt aus der Kernenergie aus. Andererseits sind wir noch lange nicht in der Lage, komplett auf Ökostrom umzustellen. So müssen wir derzeit auf einen Energiemix aus erneuerbarer und konventioneller Stromerzeugung setzen. Da die Kernenergie als eine Form der konventionellen wegfällt und auch die Steinkohle bald komplett eingestellt wird, bleiben noch die Stromgewinnung aus Braunkohle und Gas übrig.

Da Braunkohle im Vergleich zu Gaskraft die kostengünstigere Variante ist und kurzfristig die größeren Gewinne in Aussicht stellt, setzen die vier Energieriesen vor allem auf sie. Kohle ist billig und für die massive CO₂-Verschmutzung, die durch die Verbrennung ausgelöst wird, tragen die Betreiber keine angemessene finanzielle Verantwortung. Viele neue Kraftwerke sind bereits gebaut, zahlreiche weitere in Planung. Die Stromproduktion aus Braunkohle hat, nachdem sie in den letzten Jahrzehnten tendenziell gesunken war, mittlerweile wieder einen Stand wie zur Zeit der Wiedervereinigung erreicht. Inmitten der Energiewende erlebt die Braunkohle also einen wahren Boom – eine paradoxe Entwicklung.

Das deutsche Stromnetz hat Wartung und Ausbau bitter nötig.

Am 4. November 2006 legte die Norwegian Pearl, ein 300 Meter langes Kreuzfahrtschiff, vom niedersächsischen Papenburg in Richtung Nordsee ab. Kurz danach fielen in vielen Ländern Europas, u.a. in Teilen von Deutschland, Belgien, Frankreich, Italien, Österreich und Spanien, bis zu zwei Stunden die Lichter aus. Der Grund: Eine Hochspannungsleitung, unter der das Schiff durchfahren sollte, wurde aus Sicherheitsgründen abgeschaltet. Dies ließ das nordwestdeutschen Stromnetz zusammenbrechen, und dank der engen Verzahnung der westeuropäischen Netze mit ihm gleich auch die Versorgung in einer Reihe von Nachbarländern. Um 22 Uhr saßen Millionen von Menschen in Europa im Dunkeln.

Ein moderneres Stromnetz mit höherwertigen Hochspannungsleitungen hätte die zusätzliche Belastung stemmen können, doch genau da liegt das Problem in Deutschland: Unsere Stromnetze sind – vor allem in den Bereichen der Hoch- und Höchstspannungsleitungen – veraltet und nur noch eingeschränkt leistungsfähig. Die meisten wurden kurz nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet und seitdem nur noch notdürftig erneuert.

Zusammenfassung

Die Kernaussage dieser Blinks ist:

Die Mythen, die über die Energiewende im Umlauf sind – zu teuer, nicht rentabel, zu kurzfristig – sind falsch und rufschädigend. Eine gründlichere Beschäftigung mit den erneuerbaren Energien zeigt, dass die Energiewende nicht nur notwendig ist, sondern auch bereits einige Etappenerfolge feiern konnte.

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Worum geht es in Kampf um Strom?

Kampf um Strom (2013) erklärt die wichtigsten Zusammenhänge und Hintergründe der Energiewende. Zudem räumt sie auf mit Vorurteilen, Mythen und Lügen, die über die Energiewende im Umlauf sind.

Wer Kampf um Strom lesen sollte

Alle, die die Zusammenhänge und Hintergründe der Energiewende verstehen möchten
Jeder, der glaubt, dass Atomkraftwerke nur als Reaktion auf die Katastrophe von Fukushima ausgeschaltet werden sollen
Interessierte an Energiepolitik und Nachhaltigkeit

Über den Autor

Claudia Kemfert studierte Wirtschaftwissenschaften in Bielefeld, Oldenburg und Stanford und ist eine anerkannte Expertin für die Bereiche Energieforschung und Klimaschutz. Sie war Beraterin des EU-Präsidenten José Manuel Barroso in Fragen zur Klimaforschung und leitet heute die Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

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❤️ für Blinkist️️️

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Ekaterina S.

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Nils S.

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Julia P.

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