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Blink 3 of 8 - The 5 AM Club
by Robin Sharma
Von Sokrates bis Foucault
Wir beginnen unsere philosophischen Untersuchungen über die Liebe im antiken Griechenland. Dort trieb sich der Philosoph Sokrates durch die Gassen des alten Athens, stets im müßigen Geschwätz. Ein freundlicher Gesprächspartner war Sokrates jedoch nicht. Im Gegenteil, er fand Freude daran, sein Gegenüber mit penetranten Fragen zu provozieren. Durch seine ausgeprägte Widerlegungskunst entlarvte er das Scheinwissen seiner Mitbürger und zeigte ihnen, dass sie nicht wussten, was sie zu wissen meinten.
Es verwundert daher nicht, dass der besserwisserische Philosoph seinen Zeitgenossen gehörig auf die Nerven ging. So sehr, dass er im Jahr 399 vor Christus im Alter von siebzig Jahren zum Tode verurteilt wurde und den Schierlingsbecher trank.
Doch wie stand es um die Liebe im Leben des Sokrates? Ein schöner Mann war er keinesfalls. Sein Bauch war füllig, der Schädel klobig und kahl. Seine Augen stierten, die Nase war platt und die Lippen wulstig. Dennoch wusste Sokrates zu verführen. Denn hinter seiner hässlich wirkenden Gestalt verbarg sich ein schöner Geist. Sokrates verfügte über einen geistreichen Humor, der das hässliche Äußere vergessen machte. Seine Rede- und Gedankenkünste dienten ihm als Erotika, als Mittel der Verführung.
Entgegen der athenischen Konventionen blieb Sokrates lange Jahre Junggeselle. Erst im Alter von über fünfzig Jahren heiratete er die zwanzig Jahre junge Xanthippe. Mit ihr zeugte er drei Söhne und blieb ihr bis zum Ende seines Lebens treu.
Das bedeutet nicht, dass er bis ins hohe Alter keusch gewesen wäre. Er soll die Liebesdienste sozial anerkannter Prostituierter – Hetären genannt – gern in Anspruch genommen haben. Auch war Sokrates mit der damals üblichen Praxis der Knabenliebe vertraut, der sogenannten Päderastie. Als reifer Mann diente er unerfahrenen Jünglingen als Mentor bei ihren sexuellen Begierden. Die antiken Griechen lebten und liebten schließlich nach Moralvorstellungen, die uns heute fremd sind.
Dabei liebte es Sokrates, die Verhältnisse zu seinen Gunsten umzukehren. Er versuchte nicht, seine Liebespartner erotisch zu verführen und sie für sich zu gewinnen. Vielmehr beherrschte er die Kunst, mit versteckter Ironie deren Begehren zu erwecken. In diesem verkehrten erotischen Spiel spiegelte sich Sokrates’ philosophische Gesprächsmethode. Denn auch im Gespräch lockte er sein Gegenüber durch stetes Fragen in die Falle, bis dieses nicht mehr weiterwusste und um Antworten zu betteln begann.
So lässt sich sagen: Sokrates war ein widerstreitender Erotiker, der mit seinem Geist verführte, um sexuell begehrt zu werden.
Der antike Philosoph war also alles andere als prüde. Doch das kommende Mittelalter zügelte die Lüste der Gelehrten.
Wie liebten die großen Philosophen? Liebten sie allein die Weisheit, oder stürzten sie sich in sexuelle Ekstasen? Zwar haben viele Philosophen über die Liebe nachgedacht, die Liebe der Philosophen selbst hat jedoch kaum jemand bedacht. Unsere Blinks zu Die Liebe der Philosophen (2020) tun genau das. Von Sokrates über Kant bis zu Foucault erkunden sie, wie die Erfahrung der Liebe den Weg des Denkens bestimmt.
Fakt: Von den Gedanken des Marquis de Sade leitet sich das Wort „sadistisch ab.
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