Überwachen und Strafen Buchzusammenfassung - das Wichtigste aus Überwachen und Strafen
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Zusammenfassung von Überwachen und Strafen

Michel Foucault

Die Geburt des Gefängnisses

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28 Min.

Kurz zusammengefasst

Überwachen und Strafen von Michel Foucault analysiert die Entwicklung des modernen Strafvollzugs und betrachtet ihn als Instrument gesellschaftlicher Kontrolle. Es stellt die Frage, wie Macht und Wissen inhaftierte Individuen formen.

Inhaltsübersicht

    Überwachen und Strafen
    in 7 Kernaussagen verstehen

    Audio & Text in der Blinkist App
    Kernaussage 1 von 7

    Vom Galgen hinter die Gitter: der Rückzug der Strafe ins Verborgene

    Am 2. Mai 1757 trug sich in Paris ein scheußliches Spektakel zu. Robert-François Damiens wurde vor den Augen des aufgebrachten Mobs hingerichtet. Brutal und öffentlich. Die Anklage lautete auf versuchten Königsmord. Damiens hatte ein Attentat auf Ludwig XV. verübt.

    Damiens sollte gevierteilt werden: Vier starke Pferde würden seine Glieder in vier verschiedene Richtungen zerren. Doch Damiens’ Arme und Beine wollten sich partout nicht vom Torso trennen. Kurzerhand fuhr der Henker mit einem Messer durch die Bänder und Muskeln des Verurteilten, um die Zergliederung voranzutreiben.

    Solche grausamen Hinrichtungen waren vom Mittelalter bis in die frühe Neuzeit gang und gäbe. Aber diese Exekution war eine besondere: Sie war die letzte ihrer Art. 

    Nicht nur war Damiens der letzte Mensch, der in Frankreich gevierteilt wurde, insgesamt wandelte sich ab dem späten 18. Jahrhundert die Strafpraxis. Nun wurde Strafe nicht länger als öffentliches Spektakel inszeniert. Stattdessen avancierte eine neue Art der Bestrafung zur Norm. Ab jetzt wurden die Verurteilten nicht mehr für alle sichtbar gepeinigt, sondern hinter verschlossenen Türen diszipliniert.

    Aber auch dieser neue Strafvollzug folgte einem drakonischen Regiment. Das belegen Texte wie die Regeln „für das Haus der jungen Gefangenen in Paris“, die der französische Staatsmann Léon Faucher keine hundert Jahre nach Damiens’ Hinrichtung publizierte.

    Der Tag der Insassen begann im Sommer um fünf Uhr morgens, als sie durch wiederholte Trommelschläge geweckt wurden. Viertel vor sechs war Arbeitsbeginn, um zehn Essensausgabe und ab zwanzig vor elf Unterricht. Um ein Uhr mittags folgte eine weitere Arbeitsschicht, bevor die Gefangenen um sieben Uhr für die Nachtruhe in die Zellen zurückkehrten.

    Dieses Protokoll belegt den radikalen Wandel der Strafe. Sie diente nicht mehr als öffentliche und abschreckende Demonstration politischer Macht, sondern geriet zu einer Mischung aus bürokratischem Vollzug, isolierter Verwahrung und rigider Disziplin.

    Das bedeutete einen Paradigmenwechsel: Zwar setzte die Strafpraxis oft noch immer am Körper des Kriminellen an. Doch von nun an brach die Strafe nicht mehr seinen Körper, sondern zielte auf seine Seele.

    Viele Historiker lobten diese Entwicklung als Fortschritt, der die Strafe weniger brutal und somit vermeintlich „humaner“ machte. Aber Foucault war anderer Meinung. Für ihn war der Wandel der Strafpraxis Ausdruck einer neuen Form von Machtausübung, die eine sehr viel größere gesellschaftliche Kontrolle zur Folge hatte.

    Wir resümieren: Ab dem späten 18. Jahrhundert wurde die Strafe vom brutalen und öffentlichen Vollzug am Körper zu einer verborgenen Disziplinierung der Seele.

    Um diese Entwicklung zu verstehen, lohnt es sich, noch einmal einen genauen Blick auf die Strafpraxis der vormodernen Gesellschaft zu werfen. 

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    Worum geht es in Überwachen und Strafen?

    Überwachen und Strafen (1975) gehört zu den wichtigsten Schriften des französischen Philosophen Michel Foucault. Foucault wollte hier vor allem eines: die Entstehung und Wirkung von Macht untersuchen. Dafür rekonstruierte er, wie sich die Strafe ab dem späten 18. Jahrhundert vom Spektakel der öffentlichen Hinrichtung zur Disziplinierung von Häftlingen in Gefängnissen wandelte. Diese Blinks zeichnen seine Argumentation präzise nach und beleuchten die Frage, ob und wie sich Foucaults Gedanken auf unsere heutige Gesellschaft übertragen lassen.

    Bestes Zitat aus Überwachen und Strafen

    „Die Disziplin ist eine politische Anatomie des Details. 

    —Michel Foucault
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    Wer Überwachen und Strafen lesen sollte

    • Alle, die wissen wollen, wie das moderne Konzept der Haft entstand
    • Philosophinnen und Historiker, Kulturwissenschaftlerinnen und Soziologen
    • Alle, die sich über die Themen Macht, Überwachung und Kontrolle Gedanken machen

    Über den Autor

    Michel Foucault gilt als einer der bedeutendsten Denker des 20. Jahrhunderts. Er wurde 1926 im französischen Poitiers geboren, studierte Philosophie und Psychologie in Paris und wurde 1970 Professor am Collège de France, der prestigeträchtigsten Institution im französischen Wissens- und Bildungssystem. In Werken wie Die Ordnung der Dinge (1966), Die Ordnung des Diskurses (1972) oder Der Wille zum Wissen (1976) setzte er sich intensiv mit Themen wie Macht und Wissen, Diskurs und Wahrheit sowie der Sexualität auseinander. Foucault starb 1984, 2018 erschien postum Die Geständnisse des Fleisches.

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