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Jetzt kostenlos testenBlink 3 von 12 - Eine kurze Geschichte der Menschheit
von Yuval Noah Harari
Die Geburt des Gefängnisses
Überwachen und Strafen von Michel Foucault analysiert die Entwicklung des modernen Strafvollzugs und betrachtet ihn als Instrument gesellschaftlicher Kontrolle. Es stellt die Frage, wie Macht und Wissen inhaftierte Individuen formen.
Am 2. Mai 1757 trug sich in Paris ein scheußliches Spektakel zu. Robert-François Damiens wurde vor den Augen des aufgebrachten Mobs hingerichtet. Brutal und öffentlich. Die Anklage lautete auf versuchten Königsmord. Damiens hatte ein Attentat auf Ludwig XV. verübt.
Damiens sollte gevierteilt werden: Vier starke Pferde würden seine Glieder in vier verschiedene Richtungen zerren. Doch Damiens’ Arme und Beine wollten sich partout nicht vom Torso trennen. Kurzerhand fuhr der Henker mit einem Messer durch die Bänder und Muskeln des Verurteilten, um die Zergliederung voranzutreiben.
Solche grausamen Hinrichtungen waren vom Mittelalter bis in die frühe Neuzeit gang und gäbe. Aber diese Exekution war eine besondere: Sie war die letzte ihrer Art.
Nicht nur war Damiens der letzte Mensch, der in Frankreich gevierteilt wurde, insgesamt wandelte sich ab dem späten 18. Jahrhundert die Strafpraxis. Nun wurde Strafe nicht länger als öffentliches Spektakel inszeniert. Stattdessen avancierte eine neue Art der Bestrafung zur Norm. Ab jetzt wurden die Verurteilten nicht mehr für alle sichtbar gepeinigt, sondern hinter verschlossenen Türen diszipliniert.
Aber auch dieser neue Strafvollzug folgte einem drakonischen Regiment. Das belegen Texte wie die Regeln „für das Haus der jungen Gefangenen in Paris“, die der französische Staatsmann Léon Faucher keine hundert Jahre nach Damiens’ Hinrichtung publizierte.
Der Tag der Insassen begann im Sommer um fünf Uhr morgens, als sie durch wiederholte Trommelschläge geweckt wurden. Viertel vor sechs war Arbeitsbeginn, um zehn Essensausgabe und ab zwanzig vor elf Unterricht. Um ein Uhr mittags folgte eine weitere Arbeitsschicht, bevor die Gefangenen um sieben Uhr für die Nachtruhe in die Zellen zurückkehrten.
Dieses Protokoll belegt den radikalen Wandel der Strafe. Sie diente nicht mehr als öffentliche und abschreckende Demonstration politischer Macht, sondern geriet zu einer Mischung aus bürokratischem Vollzug, isolierter Verwahrung und rigider Disziplin.
Das bedeutete einen Paradigmenwechsel: Zwar setzte die Strafpraxis oft noch immer am Körper des Kriminellen an. Doch von nun an brach die Strafe nicht mehr seinen Körper, sondern zielte auf seine Seele.
Viele Historiker lobten diese Entwicklung als Fortschritt, der die Strafe weniger brutal und somit vermeintlich „humaner“ machte. Aber Foucault war anderer Meinung. Für ihn war der Wandel der Strafpraxis Ausdruck einer neuen Form von Machtausübung, die eine sehr viel größere gesellschaftliche Kontrolle zur Folge hatte.
Wir resümieren: Ab dem späten 18. Jahrhundert wurde die Strafe vom brutalen und öffentlichen Vollzug am Körper zu einer verborgenen Disziplinierung der Seele.
Um diese Entwicklung zu verstehen, lohnt es sich, noch einmal einen genauen Blick auf die Strafpraxis der vormodernen Gesellschaft zu werfen.
Überwachen und Strafen (1975) gehört zu den wichtigsten Schriften des französischen Philosophen Michel Foucault. Foucault wollte hier vor allem eines: die Entstehung und Wirkung von Macht untersuchen. Dafür rekonstruierte er, wie sich die Strafe ab dem späten 18. Jahrhundert vom Spektakel der öffentlichen Hinrichtung zur Disziplinierung von Häftlingen in Gefängnissen wandelte. Diese Blinks zeichnen seine Argumentation präzise nach und beleuchten die Frage, ob und wie sich Foucaults Gedanken auf unsere heutige Gesellschaft übertragen lassen.
„Die Disziplin ist eine politische Anatomie des Details.
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von Yuval Noah Harari