Kurz Buchzusammenfassung - das Wichtigste aus Kurz

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Zusammenfassung von Kurz

Name: Kurz
Rating: 4.4 (273 reviews)
Author: Peter Pilz

Peter Pilz

Ein Regime

4.4 (273 Bewertungen)

28 Min.

Inhaltsübersicht

Kurz
in 7 Kernaussagen verstehen

Audio & Text in der Blinkist App

Kernaussage 1 von 7

Was drin ist für dich: Aufstieg und Fall eines ziemlich ehrgeizigen Politikers.

In einer Demokratie ist es doch so: Justiz, Gesetzgebung und die Regierung sind strikt voneinander getrennt. Nur so kann eine Gewalt die andere rechtmäßig kontrollieren. Ist jene Gewaltentrennung aufgehoben und alles in einer Hand, spricht man von einem Regime. Genau das ist dem österreichischen Nachbarn Ungarn unter Viktor Orbán passiert. Doch nicht nur am Rand, auch mitten in Europa strebte jemand diese Staatsmacht an – der Österreicher Sebastian Kurz. Das Erschreckende dabei: Diese „Orbanisierung Österreichs“ ist ihm beinahe gelungen.

Diese Blinks zeichnen nach, wie es Sebastian Kurz fast geschafft hätte, ein Regime mitten in Europa zu errichten. Der österreichische Enthüllungsjournalist Peter Pilz, der lange für die Grüne Partei im österreichischen Nationalrat saß, hat die wichtigsten Skandale und Machenschaften rund um Kurz zusammengetragen. Du wirst erfahren, wie Sebastian Kurz Schlüsselstellen in Justiz und Medien mit loyalen Vertrauten besetzte, inwiefern er in die Ibiza-Affäre verstrickt war, und wie schließlich eine 40-köpfige Behörde das Land vor einem Alleinherrscher Kurz bewahrte.

Das Buch ist im Juli 2021 erschienen, drei Monate vor Kurz’ Rücktritt als Bundeskanzler Anfang Oktober. An Aktualität hat es aber nicht eingebüßt. Es liefert all die Hintergründe, um zu verstehen, wie es so weit kommen konnte.

Bevor es losgeht, noch ein Hinweis: Der Autor Peter Pilz hat sämtliche Anschuldigungen mit Beweisen und Dokumenten unterfüttert. Trotzdem gilt für sämtliche in den Blinks beschriebenen Personen weiterhin die Unschuldsvermutung.

Obendrein findest du heraus,

inwiefern Kurz und die ÖVP in die Ibiza-Affäre verstrickt sind,
wer die WKStA ist und wieso sie zeitweise so etwas wie die letzte demokratische Säule Österreichs war und
auf welche Eigenschaft es Kurz bei Politikerkollegen besonders ankommt.

Jung, einfühlsam, wandelbar

Als Sebastian Kurz im Dezember 2017 österreichischer Kanzler wurde, war er gerade einmal 31 Jahre alt. Fangen wir ganz vorne an: Wer ist der Mann überhaupt, und wie wurde er so jung Kanzler?

Kurz’ politische Karriere begann 2003 in der JVP – der Jungen Volkspartei –, also der Jugendorganisation der ÖVP. Hier lernte er das politische Einmaleins. Der spätere ÖVP-Außenminister und Kanzlerkandidat Michael Spindelegger entdeckte seine Fähigkeiten, denn Sebastian Kurz verfügte zweifelsohne über einige wichtige Qualitäten, die man für eine politische Karriere braucht.

Kurz war nicht nur zielstrebig und schnell im Kopf. Er war auch ein außergewöhnlich guter Gesprächspartner. Kurz besaß eine hohe emotionale Intelligenz, ein gutes Gespür für die Stimmung seines Gegenübers. Welche Botschaft kommt an, welche nicht? Parteikollegen wie politische Gegner berichteten ein- und dasselbe: Nämlich, dass sie im Gespräch mit Kurz das Gefühl hatten, ernst genommen zu werden.

Im Jahr 2011 machte Spindelegger ihn bereits zum Integrationsstaatssekretär – mit 25 Jahren wurde Kurz damit zum jüngsten Staatssekretär in der Geschichte Österreichs. Nur zwei Jahre später übernahm er nach der Nationalratswahl dann bereits das Amt des Außenministers, das zuvor noch Spindelegger innehatte. Doch es waren nicht allein seine Fähigkeiten, die ihn dorthin brachten.

Von Anfang an bemühte sich Kurz darum, eine eigene politische Familie aufzubauen. Für ihn zählte vor allem eine menschliche Qualität: unbedingte Loyalität. Zum inneren Kreis seiner treuen Familie zählte etwa Gernot Blümel, ebenfalls eine Entdeckung Spindeleggers. Blümel und Kurz kennen sich bereits aus der JVP. Er wurde auf dem Weg ins Kanzleramt zum wichtigsten Mitstreiter und letztlich mit dem Posten des Finanzministers belohnt.

Ein weiterer Mann im Bunde war Thomas Schmid. Für ihn würde Kurz eigens eine neue Staatsholding gründen, die ÖBAG, und ihn dort als Chef installieren. Doch nicht etwa, weil er ihn für besonders kompetent hielt – Schmid ist nun wirklich kein Wirtschaftsfachmann. Sondern einfach deswegen, um einen seiner loyalen Männer in diesem Amt zu haben.

Also: Sebastian Kurz verdankte seinen kometenhaften Aufstieg nicht allein seinem Fleiß und seiner emotionalen Intelligenz. Entscheidende Zutat war, dass er eine politische Familie um sich aufbaute, die ihm stets die Treue hielt – no matter what.

Wie aber gelang Kurz der Aufstieg konkret, wie gelangte er so jung erst an die Spitze der ÖVP und wurde dann auch noch zum Kanzler?

Vom Außenminister zum Parteiobmann zum jüngsten Kanzler

Sebastian Kurz hatte noch lange nicht genug. Während andere sich damit zufriedengegeben hätten, jüngster Außenminister aller Zeiten zu sein, plante er schon den nächsten Coup: seinen Weg ins Kanzleramt. In einem internen, später geleakten Dokument hielten Kurz und seine engsten Vertrauten genau fest, wie sie das schaffen wollten. Das Dokument trug den markanten Namen: „Projekt Ballhausplatz“. Es bestand aus drei Schritten.

Schritt Nummer Eins: Der damalige ÖVP-Parteiobmann und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner musste beseitigt werden. Dazu wurde aus Kurz-Kreisen immer wieder eine Botschaft gestreut, nämlich: „Reinhold Mitterlehner kann es einfach nicht.“ Vor allem ein einflussreicher Kurz-Loyalist, Wolfgang Sobotka, schoss immer wieder aus den eigenen Reihen gegen Mitterlehner. Im Mai 2017 knickte dieser schließlich ein und trat zurück.

Mit Postengeschacher Richtung Regime

Kurz hatte einiges erreicht. Er war nun Kanzler und hatte so gut wie alle entscheidenden Positionen in seiner Partei mit loyalen Gefolgsleuten besetzt. Doch damit Kurz' Regimeplan aufgehen konnte, mussten nun auch die anderen Staatsapparate zu ÖVP-Hochburgen werden und damit sämtliche Kontrollmechanismen geschwächt werden. Wie es Putin und Orbán auch in Russland und Ungarn gelungen war, führte auch in Österreich der Weg zur ganzen Macht über Polizei, Justiz und Medien. Das war der dritte Schritt im Projekt Ballhaus.

Im Gegensatz zu diesen beiden Staaten, die nach kommunistischen Diktaturen nur einen kurzen demokratischen Frühling erlebt hatten, war in Österreich jedoch fest die Demokratie und damit auch die Gewaltenteilung verankert. Dennoch fanden Kurz, Blümel und Sobotka Strukturen vor, auf denen sich aufbauen ließ. Die Besetzung der Kriminalpolizei mit ÖVP-Loyalisten hatte bereits 2000 unter ÖVP-Innenminister Ernst Strasser begonnen. Doch da war noch Luft nach oben.

Und wer bezahlt das alles?

Projekt Ballhaus schien geglückt. Bleibt allerdings eine wichtige Frage: Wie hat Kurz das alles eigentlich bezahlt? Als er die ÖVP im Mai 2017 übernommen hatte, war sie immerhin hoch verschuldet. Ein teurer Wahlkampf stand bevor. Vieles deutet darauf hin, dass Kurz und seine Vertrauten diesen auch von reichen Spendern finanzieren ließen, denen man die ein oder andere Gegenleistung versprach.

Ein Großteil dieser spendierfreudigen Oligarchen waren in der Bau- und Glücksspielbranche zu Hause. Die Aussagen des damaligen FPÖ-Vizekanzlers Heinz-Christian Strache im Ibiza-Video gaben einige zentrale Hinweise darauf, wie die Deals abgelaufen sein könnten: Hier sprach Strache davon, dass die Spender den Parteien über Tarnvereine Geld zukommen ließen. Strache sprach im Video auch von einer Doppelspitze. Damit war gemeint: Beide Parteien, ÖVP und FPÖ, gingen so vor.

Kurz’ Verstrickungen in die österreichische Wirtschaft

Einer der dringendsten Korruptionsverdachtsfälle führt mitten in die österreichische Glücksspielbranche. Genauer gesagt: zum Großkonzern Novomatic.

Als Kurz die Partei übernahm, wusste man bei Novomatic um die schwierige Finanzlage der ÖVP – und hatte selbst ein Problem. Der italienischen Tochter des Glücksspielkonzerns drohte in Italien nämlich eine Steuernachzahlung von etwa 50 Millionen Euro. Der Gefallen, den sie brauchten: Kurz sollte dafür sorgen, dass der Konzern die Steuerrückzahlungen an den italienischen Staat nicht leisten muss. 2017 war Kurz Außenminister, und damit unter anderem auch mit dem „Schutz österreichischer Staatsbürger und Staatsvermögen im Ausland“ beauftragt.

Die Unterminierung der Soko Ibiza

Als der Spiegel und die Süddeutsche Zeitung im Mai 2019 das sogenannte Ibiza-Video veröffentlichten, führte dies zum Ende der Koalition. Strache und Gudenus traten zurück. Die FPÖ trug einen schweren Imageschaden davon. Die ÖVP hingegen kaum: Sie bildete bald schon die nächste Regierung. Diesmal mit den Grünen – doch man ging in keinster Weise geschwächt in diese Koalition. Die Grünen hatten jener Koalition mit dem alleinigen Ziel zugestimmt, die FPÖ zu verhindern. Letztlich sorgten sie so jedoch dafür, dass die Türkisen mit ihnen an der Seite weiterhin FPÖ-Politik betreiben konnten.

Doch: Wieso hatte das Video eigentlich so wenig Konsequenzen für die ÖVP? In diesem sprachen Strache und Gudenus mehrfach von einer sogenannten Doppelspitze. Pilz legt dieses Wort so aus, dass nicht nur die FPÖ, sondern auch die ÖVP von den Geldern großer Spender profitierte. Strache sprach von einem Topf, in denen zahllose Oligarchen schon über 20 Millionen Euro geworfen hätten. Es war die Rede von Tarnvereinen, über die Spendengelder verdeckt weitergeleitet worden sein sollen. Und davon, dass Novomatic allen drei Parteien Geld zukommen ließ – SPÖ, FPÖ und auch ÖVP. Eine Aussage, die insbesondere mit dem Wissen um den privaten Austausch zwischen Kurz-Vertrauten und dem Novomatic-Vorstand an Brisanz gewinnt.

Die letzte demokratische Bastion

Kurz' türkise Familie war stark und überall. Letztlich aber nicht stark genug, um die WKStA auch noch zu Fall zu bringen. Diese aus nur etwa vierzig Personen bestehende Wiener Staatsanwaltschaft blieb standhaft – sie war die letzte demokratische Institution jenseits des türkisen Einflussbereichs. Autor Peter Pilz ist sich sicher: Für die österreichische Demokratie war es unermesslich wichtig, dass sie sich nicht einschüchtern ließ und eigene Ermittlungen beibehielt.

So kam sie auch letztlich zu einem der entscheidenden Funde. Während die Soko Ibiza auf den Handys von Thomas Schmid partout nichts finden wollte, ließ die WKStA das Handy professionell untersuchen. Darauf fand sie über 300.000 Nachrichten. Es waren nicht zuletzt eben jene von der WKStA eingesehen Nachrichten des mitteilungsfreudigen Kurz-Mannes, die das House of Kurz an vielen Stellen einstürzen ließen.

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Worum geht es in Kurz?

In den Blinks zu Kurz (2021) geht es um den Aufstieg des jüngsten österreichischen Kanzlers aller Zeiten, Sebastian Kurz. Wie wurde Kurz Kanzler, wer half ihm dabei und in welche korrupte Machenschaften waren er und andere ÖVP-Parteispitzen dabei möglicherweise involviert? In diesen Blinks erfährst du, wie es Sebastian Kurz beinahe gelungen wäre, sämtliche Staatsmacht an sich zu binden – und welche Institution ihn hartnäckig daran hinderte.

Wer Kurz lesen sollte

Alle, die die Hintergründe der Kurz-Affäre(n) verstehen möchten
House-of-Cards-Fans
Menschen, die die Alpenrepublik besser verstehen wollen

Über den Autor

Peter Pilz ist ehemaliger österreichischer Politiker und jetzt Enthüllungsjournalist. Er arbeitete als Grüner Abgeordneter im österreichischen Nationalrat und acht Jahre Gemeinderat in Wien. In dieser Zeit setzte er sich vor allem für stärkere Untersuchungsausschüsse ein und sorgte unter anderem dafür, dass solche von der Opposition ohne Zustimmung einer Regierungspartei eingesetzt werden können. Heute ist Pilz Sachbuchautor und Herausgeber der Online-Tageszeitung und Aufklärungsplattform ZackZack.

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Politik Biografien & Memoiren

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❤️ für Blinkist️️️

Ines S.

Ich bin begeistert. Ich liebe Bücher aber durch zwei kleine Kinder komme ich einfach nicht zum Lesen. Und ja, viele Bücher haben viel bla bla und die Quintessenz ist eigentlich ein Bruchteil.

Genau dafür ist Blinkist total genial! Es wird auf das Wesentliche reduziert, die Blinks sind gut verständlich, gut zusammengefasst und auch hörbar! Das ist super. 80 Euro für ein ganzes Jahr klingt viel, aber dafür unbegrenzt Zugriff auf 3000 Bücher. Und dieses Wissen und die Zeitersparnis ist unbezahlbar.

Ekaterina S.

Extrem empfehlenswert. Statt sinnlos im Facebook zu scrollen höre ich jetzt täglich zwischen 3-4 "Bücher". Bei manchen wird schnelle klar, dass der Kauf unnötig ist, da schon das wichtigste zusammen gefasst wurde..bei anderen macht es Lust doch das Buch selbständig zu lesen. Wirklich toll

Nils S.

Einer der besten, bequemsten und sinnvollsten Apps die auf ein Handy gehören. Jeden morgen 15-20 Minuten für die eigene Weiterbildung/Entwicklung oder Wissen.

Julia P.

Viele tolle Bücher, auf deren Kernaussagen reduziert- präzise und ansprechend zusammengefasst. Endlich habe ich das Gefühl, Zeit für Bücher zu finden, für die ich sonst keine Zeit habe.