Leben neu denken auf einer wilden Erde
Das Zeitalter der Resilienz von Jeremy Rifkin beleuchtet die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts und wie wir als Gesellschaft widerstandsfähig werden können, um uns auf die Veränderungen vorzubereiten und eine nachhaltigere Zukunft zu gestalten.
Als im März 2020 FFP2-Masken, Schutzkleidung, Beatmungsgeräte, antibakterielle Seifen und – ja – selbst Toilettenpapier knapp wurden, geriet die Welt in vielerlei Hinsicht ins Wanken. Auf der Strecke blieb auch unser Glaube an die Effizienz, die bis dahin als Motor der Moderne gegolten hatte.
Die leeren Supermarktregale führten uns vor Augen, welche Folgen unser bedingungsloses Streben nach Kosteneffizienz und Massenproduktion in Billiglohnländern hatte. Uns wurde klar, wie fragil unsere Produktions- und Lieferketten in Krisenzeiten sind.
Egal, ob es um den Mandelanbau in kalifornischen Monokulturen, FFP2-Masken aus China oder Halbleiter aus Asien geht – solche Geschäfte mögen ertragreich und effizient sein, aber resilient, also anpassungs- und widerstandsfähig sind sie nicht.
Im Jahr 1911 verfasste Frederick W. Taylor mit seinen Principles of Scientific Management sozusagen die Bibel der Effizienz. Er beschrieb darin das System der Arbeitsteilung: Die Arbeitsabläufe sollten auf einzelne wiederholbare Schritte reduziert und jede überflüssige Bewegung vermieden werden. So wurde der Arbeiter zu einem Rädchen in einem industriellen Getriebe. Der sogenannte Taylorismus war geboren.
Der Effizienzwahn breitete sich aus: Auch Hausfrauen wurden aufgefordert, ihre Arbeitsschritte in der Küche oder beim Wäschewaschen effizienter zu gestalten und auch im Schulwesen hielt die Standardisierung Einzug. Individuelle Unterrichtsmethoden machten detaillierten Lehrplänen, Auswendiglernen und vereinheitlichten Prüfungen Platz. Die Frage nach dem „Warum?“ verlor im Unterricht dagegen immer mehr an Bedeutung.
Es entstand eine Welt, in der es um Quantität und nicht um Qualität ging. Alles schien kalkulierbar und auf eine einfache Formel reduzierbar, sogar die Vorstellung davon, wie die Kräfte im Universum zusammenwirken.
Die Klimakrise ist zur Existenzbedrohung geworden. Nur ein radikaler gesellschaftlicher, ökonomischer und ökologischer Wandel kann uns da noch retten. Aber wie sieht dieser Wandel konkret aus? In Das Zeitalter der Resilienz (2022) erfährst du, was wir mit der Industrialisierung und in Zeiten des Fortschritts alles verbockt haben und warum wir unser Verhältnis zur Natur und unser Selbstverständnis grundlegend überdenken müssen, um zu überleben.
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