Bessere Beziehungen führen und glücklicher leben
Warum es Bullshit ist, andere ändern zu wollen ist ein Buch, das uns daran erinnert, dass wir keine Kontrolle über andere Menschen haben. Es gibt praktische Tipps, wie wir uns selbst verändern können, um positiven Einfluss zu nehmen.
Nach einer schlecht geschlafenen Nacht muss sich Moni direkt am Montagmorgen schrecklich über ihren Mann Gregor ärgern. Der hat mal wieder sein nasses Handtuch im Bad liegen lassen, und die Kaffeetasse steht auch noch halb leer in der Küchenspüle. Warum kann er das nicht einfach mal ordentlich machen? Moni kocht vor Wut.
Viele von uns haben einen inneren Griesgram, der sich in solchen Situationen zu Wort meldet. Monis Gehirn bewertet ihren Mann sofort als rücksichtslos. Sie hätte gern, dass er sich nach ihren Wünschen verhält. Doch andere tun nun mal nicht immer das, was wir wollen.
Hier eine alternative Version der Geschichte: Moni hatte ein tolles Wochenende! Nach einer entspannenden Nachtruhe bringt sie auch die Schusseligkeit ihres Mannes nicht aus dem Konzept, der mal wieder sein Handtuch im Bad vergessen hat und seine Kaffeetasse nicht weggeräumt hat. Na ja, diese Zerstreutheit ist irgendwie auch ganz charmant. Trotzdem will sie ihn später darum bitten, achtsamer zu sein.
Wir sehen: Auch wenn die Bewertung anderer automatisch geschieht, hängt unsere Interpretation ihres Verhaltens von vielen Faktoren ab. Moni könnte ganz anders reagieren, wenn sie ausgeschlafen und mit guter Laune in den Montag startet. Wie wir andere bewerten, ist nämlich meist kein rationaler, sondern ein emotionaler Vorgang.
Um herauszufinden, wie dein persönliches Bewertungsverhalten momentan aussieht, kannst du das WEWAW-Modell benutzen. Notiere dir hierzu Situationen, in denen du dich als wertend wahrgenommen hast, in den folgenden fünf Schritten.
Beginne mit deiner Wahrnehmung: Was ist dir an der Situation oder deinem Gegenüber besonders aufgefallen? Versuche anschließend, die Emotionen greifbar zu machen, die das bei dir ausgelöst hat: Warst du genervt, enttäuscht, gekränkt? Nun geht es ans Eingemachte: Wie fiel auf dieser Grundlage deine Wertung aus und welche Aktion hast du unternommen? Hier geht es also um deine innere und äußere Reaktion. Im letzten Schritt analysiert du dann die Wirkung bzw. Auswirkung, die deine Bewertung hatte: Wie haben sich die von dir bewerteten Personen gefühlt? Wie hast du dich dabei gefühlt?
Halten wir fest: Wir können zwar nicht ändern, dass wir das Verhalten anderer unbewusst bewerten, doch wir können ändern, wie wir mit dieser Bewertung umgehen.
Es gibt übrigens gute Gründe, sich weniger über andere zu ärgern. US-amerikanische Wissenschaftler konnten inzwischen zeigen, dass ein Zusammenhang zwischen intensiven negativen Emotionen und einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen besteht. Doch wenn wir uns weniger über andere aufregen wollen, müssen wir zuerst unsere eigene Persönlichkeit verstehen. Genau damit starten wir im nächsten Blink!
Bist du oft genervt von deinen Mitmenschen? Dann sind die Blinks zu Warum es Bullshit ist, andere ändern zu wollen (2020) wie für dich gemacht! Wir klären nicht nur die Hintergründe des verbreiteten Drangs, andere verändern zu wollen, sondern zeigen dir auch den Weg aus der Bewertungsfalle.
„Man kann sich den ganzen Tag ärgern, aber verpflichtet ist man nicht dazu. Büroweisheit
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Blink 3 von 12 - Eine kurze Geschichte der Menschheit
von Yuval Noah Harari
