Sein Weg zur Macht
Friedrich Merz wuchs in Brilon im Sauerland auf – in einem bürgerlichen, katholischen Milieu. Der Vater war Richter, der Großvater einst Bürgermeister gewesen. Ein gewisser Sinn für Recht, Ordnung und öffentliche Verantwortung war Friedrich Merz also in die Wiege gelegt worden.
Dennoch verlief seine Schulzeit alles andere als geradlinig. Er selbst beschrieb sich später als schlechten Schüler – unkonzentriert und nicht selten auf Krawall gebürstet. Das traditionsreiche Gymnasium Petrinum in Brilon musste er sogar aus disziplinarischen Gründen verlassen. Sein Abitur schaffte er schließlich trotzdem, am Gymnasium im benachbarten Rüthen.
In dieser Phase begann sich Merz für Politik zu interessieren. Auslöser war der Bundestagswahlkampf 1972, in dem die SPD ihren Wahlkampf ganz auf Willy Brandt zuschnitt. „Willy wählen“ lautete ihr Slogan, was Merz sauer aufstieß. Seiner Meinung nach sollte es um Inhalte gehen und weniger um die Person. Das politische Feuer in ihm war damit geweckt. Als Student trat er wenig später in die Junge Union ein und gründete gemeinsam mit Freunden den JU-Verband im Hochsauerlandkreis.
Während seines Jurastudiums an der Universität Bonn engagierte er sich außerdem in der katholischen Studentenverbindung KDStV Bavaria. Schon hier formte sich im Austausch mit den anderen Mitgliedern das politische Profil von Friedrich Merz, das er auch heute noch verkörpert: wirtschaftlich liberal und gesellschaftlich konservativ.
Im Studium lernte Merz auch seine spätere Ehefrau Charlotte kennen. Das Paar heiratete 1981. Charlotte Merz machte sich später als Richterin und Fachanwältin für Steuerrecht einen Namen. Allerdings steckte sie beruflich auch zurück, um ihrem Mann die politische Laufbahn zu ermöglichen. Sie übernahm den Großteil der Familienaufgaben rund um ihre drei Kinder.
Und damit zurück zu den politischen Anfängen von Friedrich Merz: Mit seinem forschen Auftreten und seinem Redetalent fiel er früh innerhalb der CDU auf. Im damals noch recht frisch gegründeten CDU-Bezirksverband Hochsauerland gelang es ihm, mit einer einzigen Rede einen Freund aus der Jungen Union gegen einen langgedienten CDU-Mann für ein wichtiges Amt durchzusetzen. Das sprach sich damals rum. Kein Wunder, dass der junge Merz in der Partei hoch gehandelt wurde.
Zunächst zog er für die CDU ins Europaparlament ein. 1994 dann zum ersten Mal in den Bundestag, wo er prompt einen Redewettbewerb für junge Parlamentarier gewann. Spätestens da hatte man ihn in der Union als begabten Rhetoriker und politisches Talent auf dem Schirm.
Und die konnte die CDU gebrauchen. Denn die Partei geriet unter ihrem langjährigen Kanzler Helmut Kohl zunehmend ins Straucheln.
Friedrich Merz (2025) zeichnet den politischen Werdegang eines Mannes nach, der erst über Umwege an die Spitze seiner Partei gelangte. Wir beleuchten seine frühen Ambitionen, seinen Rückzug in die Wirtschaft und schließlich sein Comeback. Dabei zeigen wir den Einfluss von Friedrich Merz auf die programmatische Ausrichtung der CDU und werfen immer wieder die Frage auf, wofür Merz eigentlich steht.
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