Name: Die erste Minute
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Author: Chris Fenning

Was drin ist für dich: Mit strukturierten Gesprächseinstiegen klarer und effektiver kommunizieren.

Stell dir vor, du stehst in einem Meeting und willst gemeinsam mit deinem Team eine wichtige Entscheidung treffen. Du hast dich inhaltlich perfekt vorbereitet und dir überzeugende Argumente zurechtgelegt. Du lieferst auch alles ab – merkst aber trotzdem nach ein paar Minuten, dass deine Zuhörer abschweifen. Sie stellen Rückfragen zu Nebensächlichkeiten oder zetteln Diskussionen an, bevor du überhaupt zum Punkt gekommen bist. Was läuft da schief? Chris Fenning würde es wohl so ausdrücken: Du hast die ersten 60 Sekunden deines Vortrags nicht richtig genutzt.

Egal ob in Meetings, E-Mails oder spontanen Gesprächen: Der Einstieg entscheidet über den gesamten weiteren Verlauf der Kommunikation. Wenn du in der ersten Minute den Rahmen setzt und dein Anliegen strukturierst, dann wird deine Botschaft nicht nur gehört, sondern auch verstanden. Wir stellen in diesem Blink drei Methoden vor, mit denen du in Zukunft klarer, verständlicher und produktiver kommunizierst.

Framing

Stell dir folgendes Szenario vor: Du betrittst einen Besprechungsraum und willst dein Team über wichtige Entwicklungen informieren, die den gesamten Verlauf eines Projekts betreffen. Du legst los – und blickst schon nach wenigen Minuten in verwirrte Gesichter. Deine Kolleginnen stellen Fragen zu Details, auf die du noch gar nicht eingegangen bist.

Jetzt stell dir vor, du eröffnest dasselbe Meeting mit einer knackigen Einleitung: Du erwähnst kurz das Projekt, die zu treffende Entscheidung und das dringlichste Problem. Und das alles innerhalb der ersten fünfzehn Sekunden. Alle wissen sofort, worum es geht. Genau das ist Framing: Du steckst wortwörtlich den Rahmen ab und gibst deinen Zuhörern Orientierung, sodass sie wissen, was sie erwartet. Mit dieser einfachen und effektiven Technik kannst du jede Art von Kommunikation klar und zielführend gestalten, von der kurzen Absprache auf dem Flur bis zur Vorstellung des Geschäftsberichts.

Framing basiert auf drei wesentlichen Komponenten: Kontext, Absicht und Kernbotschaft. Der Kontext setzt die Rahmenbedingungen. Du machst von Anfang an klar, worüber gesprochen wird. Oft reicht es schon, das Projekt oder das Thema zu benennen, damit sich deine Zuhörer orientieren können.

Die zweite Komponente ist die Absicht. Was genau erwartest du von deinem Gegenüber? Brauchst du eine Entscheidung, Rückmeldung oder möchtest du einfach nur über Neuigkeiten und Veränderungen informieren? Je klarer du dein Ziel formulierst, desto leichter kann dein Publikum dir folgen und entsprechend reagieren. Stell dir vor, du musst eine Frist verschieben, die für alle im Team relevant ist. Wenn du das direkt am Anfang mitteilst, dann ist dein Team im Bilde und kann alle Informationen vor diesem Hintergrund einordnen – anstatt erst nachträglich zu verstehen, worauf du hinaus willst.

Der dritte Punkt ist die Kernbotschaft und somit der wichtigste Teil. Frage dich: Was ist die zentrale Information, die bei deinem Publikum ankommen soll? Benenne sie so früh wie möglich im Gespräch, um die Richtung vorzugeben. Stell dir vor, du willst deinem Team mitteilen, dass ihr ein wichtiges Ziel verfehlt. Dann solltest du mit eben dieser Information einsteigen. So schaffst du eine klare Gesprächsgrundlage, auf der alles Weitere aufbaut.

Bewusstes Framing macht deine Kommunikation effizienter und vermeidet unnötige Nachfragen. Nehmen wir ein weiteres Beispiel: Du möchtest dein Team über den Status mehrerer Projekte informieren. Statt die Leute direkt mit Details zu überfordern, beginnst du mit einer strukturierten Einleitung wie: „Ich habe Updates zu drei Projekten, die jeweils unterschiedliche Maßnahmen erfordern.“ Anschließend gehst du jedes Projekt einzeln durch und setzt klare Schwerpunkte: „Bei Projekt 1 müssen wir heute über die Budgeterhöhung entscheiden.“ So wissen alle jederzeit ganz genau, worum es geht. Dein Publikum bleibt aufmerksam bei der Sache und eure Meetings und Gespräche laufen reibungsloser ab.

Probier es doch einfach mal aus, wenn du dich das nächste Mal auf ein Gespräch vorbereitest. Du wirst sofort merken, wie viel klarer und verständlicher du kommunizierst. Und das ist erst der Anfang. Im nächsten Abschnitt sehen wir uns an, wie du dein Publikum mit strukturierten Zusammenfassungen noch besser durchs Gespräch führst.

Strukturierte Zusammenfassungen

Angenommen, du willst deinem Team ein komplexes Projekt vorstellen, zum Beispiel die Einführung einer neuen Software. Du steigst direkt mit technischen Details ein und merkst schnell, dass deine Kollegen innerlich abschalten. Das kommt tatsächlich häufig vor: Viele Redner neigen dazu, sich in Einzelheiten zu verlieren, statt erstmal das große Ganze greifbar zu machen.

Der Gegenentwurf dazu ist ein Gesprächseinstieg, bei dem alle sofort wissen, worum es geht. Am besten klappt das mit einer strukturierten Zusammenfassung nach dem GPS-Prinzip aus Goal, Problem und Solution, also Ziel, Problem und Lösung. So schaffst du einen Rahmen, der jede noch so komplexe Information verständlich vermittelt.

Zeitkontrolle und Validierung

Du bist im Büro und willst mit einer Kollegin über ein wichtiges Projekt sprechen. Also gehst du zu ihrem Arbeitsplatz und fragst wie beiläufig: „Hast du kurz eine Minute?“ Aber aus der Minute wird eine Viertelstunde. Damit bringst du ihren Zeitplan durcheinander und belastest im schlimmsten Fall auch euer Verhältnis. Deine Kollegin ist womöglich gereizt und frustriert darüber, dass du sie so viel länger als angekündigt von der Arbeit abhältst. Solche Situationen spielen sich täglich in unzähligen Betrieben ab. Aber, was lernen wir daraus?

Nun, zunächst einmal, dass effiziente Kommunikation nicht nur davon abhängt, was du sagst und wie du es vermittelst. Dein Gegenüber muss auch empfänglich für deine Botschaft sein. Die Person muss sich auf den Austausch einstellen können und die nötige Zeit dafür haben.

Die Kombination der genannten Techniken

In diesem Abschnitt sehen wir uns an, wie du die Methoden aus den bisherigen Abschnitten verbinden kannst, um in verschiedenen Situationen und Formaten des Berufsalltags klar und strukturiert zu kommunizieren.

Machen wir uns nichts vor: Der Großteil der Kommunikation im Job findet über E-Mails statt. Hier zählen vor allem Klarheit und Prägnanz. Nutze die Betreffzeile, um den Kontext klarzumachen. Dann drücke gleich in der ersten Zeile aus, was das Ziel deiner Nachricht ist. Gliedere dann den Hauptteil deiner Mail möglichst übersichtlich – zum Beispiel mit Stichpunkten nach dem GPS-Prinzip, also zu Ziel, Problem und Lösung. All das spart der Empfängerin deiner Nachricht wertvolle Zeit, weil sie die wesentlichen Punkte schnell und einfach erfasst.

Kernaussagen in Die erste Minute

Worum geht es in Die erste Minute?

Wie oft verlaufen Meetings, E-Mails oder Gespräche im Sand, weil die zentrale Botschaft nicht klar genug war? Die erste Minute (2024) ist ein knackiger Schritt-für-Schritt-Leitfaden für bessere Kommunikation am Arbeitsplatz. Er zeigt, wie du die ersten 60 Sekunden in Gesprächen oder Vorträgen effektiv nutzt und mit drei einfachen Methoden für Klarheit sorgst.

Über den Autor

Chris Fenning berät als Kommunikationsexperte Unternehmen und Organisationen auf der ganzen Welt, darunter Google und die NATO. Er unterstützt Teams und Führungskräfte dabei, ihre Botschaften sowohl betriebsintern als auch nach außen prägnanter zu formulieren. Sein Buch Effective Emails (2023) wurde zum Bestseller.