Ich möchte lieber nicht Buchzusammenfassung - das Wichtigste aus Ich möchte lieber nicht
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Zusammenfassung von Ich möchte lieber nicht

Juliane Marie Schreiber

Eine Rebellion gegen den Terror des Positiven

4.4 (1062 Bewertungen)
23 Min.

Kurz zusammengefasst

Ich möchte lieber nicht von Juliane Marie Schreiber ist ein Roman, der die Geschichte einer jungen Frau erzählt, die sich in ihrem Alltag aus Routine und Konformität befreien möchte. Es ist eine berührende Erzählung über Selbstfindung und den Mut, gegen gesellschaftliche Erwartungen zu rebellieren.

Inhaltsübersicht

    Ich möchte lieber nicht
    in 6 Kernaussagen verstehen

    Audio & Text in der Blinkist App
    Kernaussage 1 von 6

    Das Leben ist manchmal zu hart für pausenlosen Optimismus.

    Oje, es ist einer dieser Tage: Du bist mit Kratzen im Hals aufgewacht. Den Kaffee verschüttest du, noch bevor du den ersten Munter-mach-Schluck nehmen konntest. Dafür sind deine Sorgen bereits hellwach, im Beruf läuft es gerade nicht gut. Und jetzt maunzt auch noch deine Katze kläglich. Der Blick nach draußen? Da regnet es Bindfäden, und eigentlich würdest du nun gern gleich wieder zurück ins Bett krabbeln. Deine Laune ist also mies hoch drei. Und manchmal geht das nicht nur einen Tag so, sondern gleich eine ganze Woche. Kennst du das?

    Befürchtest du dann, dass mit dir etwas nicht stimmt? Fühlst du dich vielleicht sogar ein bisschen waschlappig und schämst dich dafür? Immerhin geht es doch allen anderen fantastisch – zumindest scheint es so, wenn man sich ihre Social-Media-Kanäle anschaut. Wer nicht gerade Bilder von seinen neuesten coolen Projekten postet, zeigt sich entspannt mit Sonnenschirm und Trend-Cocktail am Strand oder auf dem Weg vom Yoga-Retreat zum Selbstfindungstrip in den Anden. Wer das nicht kann, fühlt sich schnell als Loser. 

    Auf die sozialen Medien kommen wir gleich noch mal zurück, aber lass uns vorher über eine Grundsatzfrage sprechen: Woher kommt der aktuelle Optimismus-Hype eigentlich? Er geht auf den US-amerikanischen Psychologen Martin Seligman zurück. Der wurde 1996 Präsident des Dachverbands der Psychologen in den USA und gab hier einen Kurswechsel vor: Nicht mehr nur psychisch kranke Menschen sollten geheilt werden, denn für sie gab es ja auch zunehmend gute Psychopharmaka. Nein, Seligman wollte eine neue Klientel erschließen. Jeder Mensch sollte sich mittels der sogenannten Positiven Psychologie ein besseres Leben erarbeiten können. Jeder hat sein Glück selbst in der Hand, so das Credo der Positiven Psychologie. Plötzlich brauchten alle Hilfe – egal, ob gesund oder krank. Und schon eröffnete sich ein riesiger Markt der Selbstverbesserung. Das Selbst wurde zu einer ständig optimierbaren Baustelle.

    Trauer, Hunger, Krankheit oder Jobverlust – mit Optimismus und der richtigen Perspektive auf die Dinge ist alles halb so schlimm. Suggeriert jedenfalls Seligman. Mit dem richtigen Mindset wächst du sogar an den schlimmsten Krisen und kannst sie als Chance nutzen. Man soll also selbst im Leid noch produktiv sein. In der Pandemie wurde uns ja auch immer wieder erzählt, was wir alles tun können, um das „Beste aus der Situation zu machen“. Da sterben mehr als hunderttausend Menschen allein in Deutschland, aber hey, die Luftverschmutzung hat dafür abgenommen und in Venedig ist das Wasser wieder sauberer. Daumen hoch. Und „Like“. 

    Nun zu dir. Hast du die Lockdownzeit produktiv genutzt? Warst du im Homeoffice fleißig und darüber hinaus, um beispielsweise eine neue Sprache zu lernen oder das Gesamtwerk von Charles Dickens zu lesen? Na ja, wir hoffen, du hast wenigstens die Steuererklärung hinbekommen.

    Um jeden Preis noch etwas Positives finden – das nennt man auch toxische Positivität. Toxisch positiv ist es, wenn Menschen mit Haarausfall geraten wird, diesen doch als Chance zu begreifen für einen neuen Look. Wenn es nicht so makaber wäre, könnte man darüber nur lachen. Das Problem ist aber, dass sich unsere Wahrnehmung durch dieses Denken verzerrt. So wird uns suggeriert, dass wir mit der richtigen Einstellung mit allem fertigwerden können, selbst mit Krankheiten: Wenn du dir etwas unbedingt wünschst, richtig visualisierst und fest daran glaubst, dann wird es Realität. Das könnte man als magisches Denken abtun, dabei ist es gerade beim Thema Gesundheit oft gemeingefährlicher Hokuspokus. Denn wenn Menschen – beispielsweise bei einer Krebserkrankung – wichtige Behandlungen verweigern, weil sie auf die Kraft des positiven Denkens setzen, dann könnten sie doch genauso gut einen Regentanz aufführen.

    Es geht im Leben nicht immer alles glatt. Schicksalsschläge gehören dazu, und wir haben nicht alles in der Hand. Dieser Wahrheit sollte man klar ins Auge schauen und sie akzeptieren. Das ist viel gesünder als „Good vibes only!“ und „Happy-go-lucky“-Heuchelei.

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    Worum geht es in Ich möchte lieber nicht?

    „Positiv denken!“ „Optimistisch bleiben!“ „Krisen als Chance begreifen!“ Der Imperativ des Glücks springt uns nicht nur aus Selbsthilferatgebern entgegen. Selbst das Marketing für Wohlfühltees und Duschbäder will uns gute Laune vermitteln und erklären, wie wir mehr aus unserem Leben machen können, ja müssen! Ich möchte lieber nicht (2022) ist ein Aufruf, Schluss zu machen mit dem ganzen Glücksterror. Ein Lob für das Gute am Negativen.

    Wer Ich möchte lieber nicht lesen sollte

    • Meckerköpfe, Grummelpetras und Melancholiker 
    • Jeder, der Authentizität und Ehrlichkeit schätzt
    • Alle, die genug von der Jagd nach dem großen Glück haben

    Über den Autor

    Juliane Marie Schreiber ist Politologin und freie Journalistin. Sie schreibt unter anderem für den Freitag, ZDF heute, Die Welt und hat bei Jung & Naiv eine eigene Interviewreihe. Für ihr Buch Bilder als Waffen (2018) wurde sie mit dem sicherheitspolitischen Wissenschaftspreis Aquila ascendens ausgezeichnet.

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    Julia P.

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