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von Yuval Noah Harari
Das Jahr am Abgrund
Deutschland 1923 ist ein Buch von Volker Ullrich, das einen informativen Blick auf das Jahr 1923 in Deutschland wirft. Es enthüllt die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen, die das Land zu dieser Zeit geprägt haben. Eine fesselnde Lektüre für Geschichteinteressierte.
Schon der Auftakt zum Jahr 1923 glich einem Paukenschlag: Frankreich und Belgien schickten am 11. Januar Truppen in das Ruhrgebiet. Die Begründung für den Einmarsch? Deutschland sei seinen Reparationszahlungen nicht in vereinbarter Höhe nachgekommen. Von Gelsenkirchen über Recklinghausen und Dortmund – bis März 1923 wurden insgesamt 100.000 französische und belgische Soldaten im Ruhrgebiet stationiert.
Im Vertrag von Versailles war 1919 zwar festgeschrieben worden, dass Deutschland als Kriegsverlierer für alle aus dem Ersten Weltkrieg resultierenden Schäden aufkommen müsse. Wie hoch der Gesamtbetrag am Ende sein sollte, hatte man aber offen gehalten. Diese ungelöste Reparationsfrage wurde zum beherrschenden Thema der Nachkriegsjahre. In einer Serie von Konferenzen versuchten sich die Alliierten auf einen gemeinsamen Reparationsplan zu einigen. Das böse Erwachen kam für die deutsche Bevölkerung dann mit einer Einigung im Januar 1921: Briten und Franzosen forderten die Zahlung von 226 Milliarden Goldmark über den Zeitraum von 42 Jahren. Außerdem sollten jährlich zwölf Prozent des deutschen Exports an die Alliierten abgeführt werden.
Die deutsche Regierung wies den Zahlungsplan als undurchführbar zurück und machte einen Gegenvorschlag, der ebenfalls abgelehnt wurde. Und so ging es hin und her. Der damalige Reichskanzler Joseph Wirth vertrat die Haltung, dass man ernsthaft Verantwortung übernehmen wolle und zahlungswillig, aber nicht zahlungsfähig sei. Dafür wurde Wirth im Inland scharf angegangen. Es lief eine regelrechte Hetzkampagne gegen ihn und andere vermeintliche Erfüllungspolitiker, die ihren traurigen Höhepunkt in der Erschießung von Außenminister Walther Rathenau fand.
Damit spitzte sich die Lage weiter zu, denn der ohnehin rapide Kursverfall der Mark beschleunigte sich noch mehr, die Märkte verloren ihr Vertrauen in die Währung. Und eine weitere Hürde gab es: Der neue französische Ministerpräsident Raymond Poincaré zeigte sich noch kompromissloser als sein Vorgänger. Er glaubte, dass die deutsche Regierung auf Zeit spiele und die Währung bewusst verfallen ließe, um sich vor Zahlungen zu drücken.
Die Regierung Wirth bat wiederholt um Zahlungsaufschub. Zuletzt am 14. November 1922. Dann trat der Reichskanzler zurück. Sein Nachfolger wurde der parteilose Jurist Wilhelm Cuno. Auch dieser bat um ein Zahlungsmoratorium, das ebenfalls abgelehnt wurde. Eine Konferenz zur Reparationszahlung in Paris ging am 4. Januar 1923 ebenfalls ergebnislos auseinander. Da war die Invasion für Poincaré schon beschlossene Sache.
Er monierte Versäumnisse Deutschlands bei der Lieferung von Telegrafenmasten, Schnittholz und Kohle und ordnete die Invasion an. Das sei keine militärische Operation, verkündete er. Vielmehr wolle man kontrollieren, dass die Fabriken und Kohlegruben ihren Verpflichtungen auch nachkämen.
In Deutschland empfand man die Okkupation des Ruhrgebiets – durch alle Klassen und Parteien gehend – schlicht gesagt als eine Frechheit. Und so wurde die Ruhrinvasion zu einem Akt, der tatsächlich so etwas wie eine Welle nationaler Solidarität und Patriotismus auslöste.
In seltener Übereinstimmung beschlossen Unternehmer, Gewerkschaften und die deutsche Regierung, mit passivem Widerstand zu reagieren. Bis zum Oktober 1923 sollten 140.000 Menschen, unter ihnen 37.000 Beamte, mitsamt ihren Familien aus dem Ruhrgebiet ausgewiesen werden, weil sie die Zusammenarbeit mit den Franzosen verweigerten.
Aber der passive Widerstand hatte für die Finanzlage Deutschlands ruinöse Folgen. Die Regierung übernahm die Löhne der arbeitslos gewordenen Arbeiter und vergab großzügige Kredite an die Schwerindustrie, um deren Gewinnausfälle zu kompensieren. Gleichzeitig fehlten Steuereinnahmen und Kohlelieferungen aus dem Ruhrgebiet. So musste Deutschland teure Kohle aus England importieren. Um das auszugleichen, wurde die Notenpresse angeworfen, und die Inflation beschleunigte sich weiter.
Es wurde schnell klar, dass der passive Widerstand nicht lange zu halten war. Die Stimmen, die die Wiederaufnahme von Verhandlungen mit den Besatzungsmächten forderten, wurden immer lauter. Die Atmosphäre war explosiv. Die Wirtschaftslage katastrophal. Die Bevölkerung vielerorts verzweifelt und hungrig.
Weil Cuno weder in der Reparationsfrage noch bei der Stabilisierung der Währung Fortschritte aufweisen konnte, kündigte die SPD ihre Unterstützung auf. Am 12. August reichte Cuno beim Reichspräsidenten Ebert sein Abschiedsgesuch ein. Dieser beauftragte Gustav Stresemann mit der Regierungsbildung.
Umsturzversuche von rechts und von links, Hyperinflation, die Besetzung des Ruhrgebiets durch Frankreich und Belgien – die junge Weimarer Republik und mit ihr ganz Deutschland starrte im Jahr 1923 in den Abgrund. Mit Deutschland 1923 (2022) machen wir eine Reise in diese Zeit, in der alles aus den Fugen zu geraten schien.
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