Zeit der Zauberer Buchzusammenfassung - das Wichtigste aus Zeit der Zauberer
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Zusammenfassung von Zeit der Zauberer

Das große Jahrzehnt der Philosophie 1919–1929

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32 Min.

Kurz zusammengefasst

Zeit der Zauberer von Wolfram Eilenberger ist eine fesselnde historische Erzählung über die intellektuellen Rivalitäten zwischen vier herausragenden Denkern des 20. Jahrhunderts, die die philosophische Landschaft für immer veränderten.

Inhaltsübersicht

    Zeit der Zauberer
    in 9 Kernaussagen verstehen

    Audio & Text in der Blinkist App
    Kernaussage 1 von 9

    Das Davoser Streitgespräch zwischen Heidegger und Cassirer stand stellvertretend für die gesellschaftlichen Konflikte der 1920er-Jahre.

    Die 1920er-Jahre waren ein Zeitalter der Extreme: Nachts lockte die Lebenslust mit wilden Exzessen in Kellerkneipen und Jazzclubs, tagsüber überrollte eine technische Innovation die nächste: Kino, Rundfunk, Automobile und Zeppeline veränderten das Lebensgefühl von Grund auf.

    In Deutschland ächzte die Wirtschaft unter Reparationszahlungen und Krisenerscheinungen – vielerorts herrschte Armut und soziales Elend. Auch politisch ging es in der jungen Weimarer Republik turbulent zu: In erbitterten Auseinandersetzungen und handfesten Straßenschlachten kämpften Kommunisten, Faschisten, Sozialdemokraten und Konservative um die Macht. Die Menschen schwankten zwischen euphorischem Fortschrittsglauben und verzweifelter Perspektivlosigkeit. Keiner wusste so recht, was die Zukunft bringen würde: den triumphalen Einzug des Menschen ins Zeitalter der Moderne oder den Untergang des Abendlandes?

    Inmitten dieser Ungewissheit ereignete sich eine legendäre Zusammenkunft zweier Giganten des Geistes.

    Am 26. März 1929 hatte sich im Festsaal des Davoser Edelhotels Belvédère alles versammelt, was in der zeitgenössischen Philosophie Rang und Namen hatte. Gespannt fieberten die Anwesenden einem öffentlichen Streitgespräch entgegen, das Geschichte schreiben sollte.

    Die beiden Kontrahenten Martin Heidegger und Ernst Cassirer hätten unterschiedlicher kaum sein können. Cassirer war bereits vornehm ergraut und trug einen Frack. Er hatte sich als Professor an der Universität Hamburg einen Namen gemacht und repräsentierte ein weltoffenes Bildungsbürgertum. In der anderen Ecke des philosophischen Rings sein Herausforderer Martin Heidegger: Er kam aus dem Schwarzwald, lehrte seit Kurzem in Freiburg und galt als der junge Wilde der Philosophie. Sonnengebräunt und sportlich hatte er schon am Vorabend für Irritationen gesorgt, als er zum Dinner in Skimontur erschienen war. 

    Zwischen diesen ungleichen Rivalen sollte es nun über den schneebedeckten Gipfeln von Davos zum Showdown kommen. Streitthema war nichts Geringeres als das Wesen des Menschen und die Aufgabe der Philosophie. Für Cassirer war der Mensch ein kulturbildendes Wesen, das Fragen stellt und Antworten in Moral und Ethik findet. Heidegger winkte ab: Ethik und Wahrheit seien nichts weiter als menschengemachte Illusionen, die darüber hinwegtrösten sollen, dass es kein ewiges Leben gebe.

    Der Humanist Cassirer war hingegen überzeugt, dass der Mensch durch den schöpferischen Prozess in der Unendlichkeit aufgehen könne. Indem er künstlerische und kulturelle Symbole erschaffe, überwinde er seine Sterblichkeit. Darüber konnte Heidegger nur den Kopf schütteln: Nicht die Kultur, sondern Angst und Tod seien die Grundlage der menschlichen Erfahrung. 

    Der Mensch müsse sich seiner Furcht und metaphysischen Bedeutungslosigkeit stellen, um wahrhaft frei zu werden. Die Aufgabe der Philosophie sei es folglich, den Menschen mit der unausweichlichen Härte seines Schicksals zu konfrontieren. Cassirer widersprach entschieden. Er sah den Sinn der Philosophie gerade darin, dem Menschen zu helfen, seine Ängste abzustreifen, ihn zu erheben und zu befreien.

    Die zwei konnten sich einfach nicht einigen, zu unterschiedlich waren ihre Weltbilder. Vor allem Heidegger ließ ungern andere Meinungen gelten. Er wollte der unangefochtene Anführer einer philosophischen Revolution sein und das menschliche Dasein für immer verändern.

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    Worum geht es in Zeit der Zauberer?

    Die großen Philosophen Martin Heidegger, Ernst Cassirer, Ludwig Wittgenstein und Walter Benjamin stehen für eine Epoche außergewöhnlicher geistiger Produktivität. In der kurzen Zeit von 1919 bis 1929 gelang es jedem von ihnen auf eigene Weise, die Welt der Philosophie nachhaltig zu prägen. Die Blinks zu Wolfram Eilenbergers Zeit der Zauberer (2018) erforschen die faszinierenden Gedankenwelten dieser Geistesgrößen und schildern deren bewegte Lebenswege in den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts.

    Bestes Zitat aus Zeit der Zauberer

    Übrigens: Nach der erfolgreichen Verteidigung seiner Doktorarbeit sagte Wittgenstein zum Prüfungsausschuss: „Macht euch nichts draus, ich weiß, ihr werdet das nie verstehen.

    —Wolfram Eilenberger
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    Wer Zeit der Zauberer lesen sollte

    • Hobby-Philosophinnen und Sinnsucher
    • Alle, die sich für die Zwanzigerjahre interessieren
    • Jeder, der sich schon einmal die Frage nach dem Sinn des Lebens gestellt hat

    Über den Autor

    Der Philosoph und Bestsellerautor Wolfram Eilenberger hat es sich zur Aufgabe gemacht, unsere heutige Lebenswelt durch die philosophische Brille zu betrachten. Dabei reicht sein Themenspektrum von der Alltagskultur über die Politik bis hin zum Sport. Eilenberger war außerdem lange Jahre Chefredakteur der Fachzeitschrift Philosophie Magazin und moderiert für das Schweizer Fernsehen die Sendung Sternstunde Philosophie. Für Zeit der Zauberer wurde er 2018 mit dem Bayerischen Buchpreis ausgezeichnet.

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