Richtige Prognosen treffen und unnütze vermeiden
Wie man vorhersieht, womit keiner rechnet von Kit Yates erklärt, wie mathematische Prinzipien und Musteruntersuchungen scheinbar unvorhersehbare Ereignisse vorhersagen können. Es zeigt auf, wie man Mathematik im Alltag effizient nutzt.
Es ist schon faszinierend, wie sehr Menschen daran glauben wollen, dass es möglich ist, in die Zukunft zu schauen oder mit Geistern zu kommunizieren. Das liegt nicht zuletzt an unserem natürlichen Bedürfnis, die Unsicherheiten des Lebens zu kontrollieren und uns in einer komplexen Welt zurechtzufinden. Doch hinter Wahrsagerei und Aberglauben steckt mehr Psychologie als übernatürliche Kräfte.
Ein zentraler Aspekt der Wahrsagerei ist die Illusion der Zufälligkeit. Ob Tarotkarten, Teeblätter oder Würfel – all diese Methoden nutzen das Prinzip des Zufalls, um eine scheinbare Unvorhersehbarkeit zu schaffen. Wahrsager spinnen aus den zufällig erzeugten Mustern eine Geschichte, die genau auf den Klienten zugeschnitten scheint. Die Geschichten wirken überzeugend, weil sie oft auf allgemeinen Aussagen beruhen, die auf fast jeden zutreffen. Diese sogenannten Barnum-Aussagen sind so vage formuliert, dass sich jeder darin wiedererkennen kann. Etwas wie: „Du bist manchmal unsicher, aber du hast auch großes Potenzial.“ Wer würde dem nicht zustimmen?
Eine weitere Technik ist das sogenannte Cold Reading. Hierbei nutzt der Wahrsager Hinweise aus dem Verhalten und Aussehen des Klienten, um Informationen zu gewinnen. Menschen geben unbewusst viele Details über sich preis, die ein geschickter Wahrsager dann in seine Vorhersagen einbauen kann. Durch gezieltes Nachfragen und Beobachten der Reaktionen sammelt er immer mehr Informationen und erweckt den Eindruck, übernatürliche Kräfte zu besitzen.
Ein anderer psychologischer Trick ist der Bestätigungsfehler. Menschen neigen dazu, sich an die Vorhersagen zu erinnern, die sich bewahrheiten, und die zu vergessen, die falsch waren. So entsteht der Eindruck, dass Wahrsager häufiger richtig liegen, als es tatsächlich der Fall ist. Dieser Effekt wird noch verstärkt, wenn der Wahrsager mit einer Vielzahl von vagen und allgemeinen Vorhersagen arbeitet, die leicht an die Realität angepasst werden können.
Interessant ist auch das magische Denken, das Menschen dazu bringen kann, Zusammenhänge zwischen nicht verbundenen Ereignissen zu sehen. Ein bekanntes Beispiel ist die Synchronizität, bei der Menschen glauben, dass zwei zeitlich zusammenfallende Ereignisse einen tieferen Sinn haben.
All das erklärt, warum manche von uns abergläubische Verhaltensweisen entwickeln, etwa ohne ihren Glücksbringer nicht mehr aus dem Haus gehen, dreimal auf Holz klopfen müssen oder Angst vor schwarzen Katzen haben. Mit Logik hat das nichts zu tun, es ist vielmehr unsere Psychologie, die uns täuscht. Wenn du also das nächste Mal einen Wahrsager besuchst oder ein Horoskop liest, denk daran: Es ist weniger Magie im Spiel, als du vielleicht glaubst.
Aber wenden wir uns doch lieber der Disziplin zu, mit deren Hilfe man tatsächlich bestimmte Dinge voraussagen kann: Die Rede ist von der Mathematik.
In Wie man vorhersieht, womit keiner rechnet (2024) geht es um die zeitlose Frage, was wir über die Zukunft wissen können – und was nicht. Lerne die Grundgedanken und mathematischen Modelle kennen, auf deren Grundlage Prognosen und Voraussagen getroffen werden.
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