Das Geheimnis der Resilienz. Was Stress mit unserem Körper macht – und wie wir ihn von innen abstellen können
Stress ist nicht gleich Stress. Wie gefährlich er ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Erstens: Welche Qualität und Stärke hat er? Nervt dich gerade eine Fliege oder musst du ein Trauma bewältigen? Zweitens: Wie lange dauert der Stress? Musst du fünf Minuten in einer Warteschleife hängen, oder wirst du seit zehn Jahren im Büro gemobbt? Und schließlich drittens: Wie bewertest du den Stress individuell? Siehst du in ihm ein nötiges Übel oder bedeutet er für dich eine tödliche Gefahr?
Viele Coaches und Psychologen ziehen, wenn sie Stress erklären wollen, den berühmten Säbelzahntiger heran, der unsere Vorfahren in Angst und Schrecken versetzt hat. Auch heute reagiert dein Körper auf Stressoren noch genauso wie der deiner Vorfahren: Deine Sinne werden plötzlich schärfer. Der Blutdruck steigt, Adrenalin flutet deine Adern. Cortisol lässt deinen Blutzuckerspiegel ansteigen. Du atmest schneller und für den Moment unwichtige Körperfunktionen wie Verdauung oder Sexualtrieb werden einfach ausgeschaltet.
Dieses Bild hat allerdings einige Schwächen: Wenn du heute gestresst bist, rennst du nicht weg und setzt dich dann eine Stunde auf einen Baum, um wieder zur Ruhe zu kommen. Unser heutiger Stress ist viel langanhaltender. Mit dem Ratschlag „Renn so schnell und so weit du kannst und erhole dich dann!“ ist heute wirklich keinem mehr geholfen.
Wie lässt sich Stress heute sinnvoller erklären?
Dr. Ulrich Strunz betrachtet das Thema aus der Sichtweise der Molekularmedizin. Die Molekularmedizin ist relativ neu, zählt aber nicht zu den sogenannten alternativen Behandlungsmethoden, sondern baut auf der Schulmedizin auf und stützt sich auf wissenschaftliche Messungen. Das Prinzip ist schnell erklärt. So gut wie alles in unserem Körper besteht aus Proteinen, also Eiweißen: Hormone, Neurotransmitter, Enzyme, das Immunsystem und so weiter. Diese Eiweiße sind aus Aminosäuren aufgebaut. Wenn der Körper über zu wenig oder die falschen Aminosäuren verfügt, funktioniert nichts mehr so, wie es soll. Auch Vitamine, Eisen, Magnesium und andere Stoffe sind wichtig, um die körpereigene, molekulare Balance zu erhalten.
Gut, aber was hat das jetzt mit Stress zu tun? Wer Stress hat, hat auch immer einen Mangel an bestimmten Aminosäuren. Was hier die Henne und was das Ei ist, ist noch nicht ganz klar. Sicher ist aber: Wenn eine Person wichtige Aminosäuren wieder auffüllt, verschwinden damit zwar nicht die äußeren Stressfaktoren, aber der Mensch kann viel besser mit ihnen umgehen und der Stress stellt keine so große Belastung mehr dar.
Dass Stress gefährlich sein kann, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Aber ihn komplett aus dem Weg zu gehen, ist häufig unmöglich. Dabei kann sich Stress auch positiv auswirken – wenn du richtig damit umgehst. In unseren Blinks zu Das Stress-weg-Buch (2022) lernst du, wie du Körper und Geist dank der Molekularmedizin langfristig vor den negativen Folgen schützt, dein Nervenkostüm stärkst und aus Stress Energie werden lässt.
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