Christoph Koch, ein intensiver Internet-Nutzer, der keinen Tag ohne Spiegel Online, Facebook und Twitter übersteht, nimmt sich Großes vor: einen Monat ohne Internet und Handy. Was dieser kalte Entzug mit ihm angestellt hat und welche Gedanken und Erkenntnisse er über unser Online-Dasein gesammelt hat, schildern unsere Blinks zu seinem Buch Ich bin dann mal offline (2010).
Christoph Koch ist Journalist und schreibt u.a. für brand eins, Die Zeit und den Tagesspiegel. Von ihm sind außerdem die Bücher Sternhagelglücklich und Chromosom XY ungelöst erschienen.
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Im Internet zu surfen, lässt sich mit dem Auspacken von Geschenken vergleichen.
Aus neurowissenschaftlichen Studien wissen wir, dass das Glückshormon Dopamin freigesetzt wird, wenn wir ein Geschenk erhalten. Dopamin ist u.a. verantwortlich für unser Wohlbefinden und unsere Lebensfreude – und es wird vor allem dann ausgeschüttet, wenn wir angenehm überrascht werden und vor etwas Unerwartetem und Neuem (wie einem verpackten Geschenk) stehen, das unsere Vorfreude steigert.
Wie für Geschenke gilt auch für das Internet: Überraschung und Vorfreude sind die schönsten Freuden. Jede neue Google-Suche, jede einkommende E-Mail, jeder Facebook-Status-Check trägt zu diesen Empfindungen bei. Wie lauter kleine Geschenke überraschen sie uns und spannen uns auf die Folter – sie erhöhen unseren Dopaminspiegel und steigern somit unser Wohlbefinden.
Der Nachteil von Dopamin ist, dass es keine Sättigungsgrenze gibt. Wir können im Prinzip nicht genug davon bekommen. Wie andere Dinge, die Rausch- und Glücksmomente verursachen – etwa Sex oder Drogen –, kann daher auch der Internetkonsum süchtig machen. Mit jedem neuen Seitenabruf stillen wir zwar kurzfristig unseren Dopamin-Appetit, aber der Hunger kommt schnell wieder. Christoph Koch kannte dieses Gefühl nur zu gut: Vor seinem Offline-Experiment begann er seine Tage stets mit einer mehrstündigen Odyssee durch die Weiten des Webs. Er surfte von Blog zu Blog, zu diversen Nachrichtenseiten und sozialen Netzwerken – immer auf der Suche nach dem nächsten „Kick“ und dem damit verbundenen Wohlbefinden.
Was passiert, wenn wir unserem Körper die gewohnte Zufuhr an Glückshormonen verweigern, erlebte er dann in den ersten Tagen seines Selbstversuchs. Er fühlte sich ungewohnt freudlos, schlapp und niedergeschlagen. Ihm fehlte die tägliche Dosis Dopamin, die er sich durch seine regelmäßige Touren durch das Internet holte. Er erlebte nichts anderes als eine abgeschwächte Form des kalten Entzugs: Da er seinem Körper nicht mehr das gab, wonach er verlangte, reagierte dieser mit Entzugserscheinungen.