Intimität und Beziehung neu verhandelt
Sexpositiv ist ein Buch, das sich mit einer positiven Einstellung zur Sexualität befasst. Die Autorinnen Beatrix Roidinger und Barbara Zuschnig bieten einen ganzheitlichen Ansatz, um das eigene Sexualleben zu erforschen und zu verbessern. Sie ermutigen zur Offenheit und Authentizität.
„Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment.“ An solchen Sprüchen wird deutlich, wie die Protestbewegung um 1968 die Prüderie ihrer Elterngeneration infrage stellte. Man wollte sich von allen Zwängen befreien, bisherige Normen aufbrechen und sich radikal der Lust und dem Hedonismus hingeben. Sexuelle Freiheit wurde zum Mittel der Auflehnung gegen verstaubte Moralvorstellungen.
Doch obwohl die 68er-Bewegung zu Recht als entscheidender Wegbereiter für den Aufbruch in die sogenannte sexuelle Revolution gilt, war sie doch war allem eines: die Auflehnung von jungen Männern gegen ihre Väter. Sex wurde zwar unbeschwerter und freier – allerdings in erster Linie für Männer. Die Frage nach der weiblichen Sexualität war eher nebensächlich.
Dieses Ungleichgewicht zwischen Mann und Frau stellten die feministischen Bewegungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts an den Pranger. Frauen wollten sich nicht mehr in eine vom Patriarchat definierte Rolle pressen lassen. Dazu gehörte auch, dass die Vorstellung der weiblichen Lust von der männlichen entkoppelt wurde. Der feministischen Bewegung gelang es, die Selbstbestimmung über den eigenen Körper und die eigene Lust zurückzuerobern.
Was ist nun also das Neue an der sexpositiven Bewegung der Gegenwart? Genau wie bei den zwei beschriebenen Vorgängern geht es darum, normierte Vorstellungen von Sexualität neu zu verhandeln. Sex und Intimität sind für sexpositive Menschen nicht mehr zwingend an starre Konstrukte wie die Ehe oder eine monogame Paarbeziehung gebunden. Vielmehr handelt jede Person für sich aus, wie sie ihr Leben so lustvoll wie möglich gestalten kann. Dabei geht es nicht nur um Sex als Geschlechtsakt, der möglichst mit einem Orgasmus enden soll, sondern um alle Formen von sexueller Lust und zwischenmenschlicher Intimität.
Die sexpositive Bewegung ist radikal inklusiv. Sex soll allen gleichermaßen Spaß machen, unabhängig von Gender-Identität, Hautfarbe, Alter oder Behinderungen. Wer sexpositiv ist, respektiert alle Formen einvernehmlicher Sexualität und glaubt an das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung.
Wir merken uns: Die sexpositive Bewegung zelebriert Sexualität als Quelle eines erfüllten Lebens und stellt dogmatische Vorstellungen von Sex und Intimität infrage.
In den folgenden Blinks werden wir dir konkret beschreiben, wie eine sexpositive Einstellung aussehen kann und wie du die eigene Lust besser erkundest. Dabei begleiten wir ein Paar auf seiner individuellen sexuellen Reise.
Sexpositiv (2021) stellt die Grundsätze der sexpositiven Bewegung vor. Wie kommst du zu einem lustvollen und freien Sexualleben? Die Blinks beantworten diese Frage und eröffnen dir neue Horizonte für dein Intimleben. Wir geben dir außerdem praktische Tipps für dein Beziehungsleben.
„Wir pfeifen auf Konventionen und Tabus! Wir entdecken und genießen die Beziehung und Sexualität, die zu unserem Leben passt.
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