In den Blinks zu Die Kunst des digitalen Lebens (2019) erklären wir dir, wieso du viele Neuigkeiten getrost verpassen kannst. Nach der Lektüre wirst du verstehen, dass sich der Großteil der News nicht nur negativ auf unsere Konzentrationsfähigkeit auswirkt, sondern in fast allen Fällen auch komplett irrelevant für unser Leben ist.
Rolf Dobelli ist promovierter Philosoph und Unternehmer. Er gründete World.Minds, eine Wissenscommunity, die interessante Persönlichkeiten aus Kultur, Technik und Wirtschaft vereint. Vor allem kennt man Dobelli aber als Autor: Aus seiner Feder stammt unter anderem der Spiegel-Bestseller Die Kunst des klaren Denkens, in dem er unsere häufigsten und ärgerlichsten Denkfehler analysiert.
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Start free trialIn den Blinks zu Die Kunst des digitalen Lebens (2019) erklären wir dir, wieso du viele Neuigkeiten getrost verpassen kannst. Nach der Lektüre wirst du verstehen, dass sich der Großteil der News nicht nur negativ auf unsere Konzentrationsfähigkeit auswirkt, sondern in fast allen Fällen auch komplett irrelevant für unser Leben ist.
Die meisten Menschen zählen wahrscheinlich nicht mit, wie viele Nachrichten sie konsumieren – deswegen wollen wir dir an dieser Stelle eine Zahl verraten. Als durchschnittlicher News-Konsument verschlingst du im Jahr mindestens 20.000 Kurznachrichten, das sind 60 Meldungen täglich! Falls du ein richtiger Nachrichtenjunkie bist, sind es also Tag für Tag noch viel mehr. Doch wie viele dieser News haben dich in deinem Leben wirklich vorangebracht?
Denk doch einmal kurz zurück: Was war die letzte Nachricht, durch die du eine bessere Entscheidung für deine Karriere, dein Wohlbefinden oder deine Familie treffen konntest? Haben Meldungen wie die Wahlprognose einer Landtagswahl, das Gipfeltreffen verschiedener Regierungschefs oder die Liste der Nobelpreiskandidaten dein Leben in irgendeiner Weise beeinflusst?
Nachrichtenorganisationen gaukeln uns eine einfache Formel vor: Wer nicht dauernd informiert ist, hat einen Wettbewerbsnachteil. Das stimmt aber nicht ganz. Echte Relevanz ergibt sich in vielen Fällen erst im Nachhinein. Ein gutes Beispiel dafür ist die Erfindung von Mosaic, dem weltweit ersten Webbrowser, der am 11. November 1993 auf den Markt kam. Noch heute surfen wir mit Browsern im Netz, Mosaic war also eine fundamentale technologische Entwicklung. Die Nachrichtendienste aber brachten andere Meldungen. Sie berichteten über den Besuch Bill Clintons in Israel und die gebrochene Schulter des Papstes. Beide sind Dinge, an die sich heute kaum jemand erinnern wird.
Und selbst wenn hin und wieder eine Nachricht dabei ist, die dir auch persönlich hilft: Denk nur einmal an den ganzen Junk – 20.000 Schlagzeilen, Meldungen und Artikel –, den dein Gehirn für diesen einen News-Trüffel zu sich nehmen muss.
Ein solcher Konsum bleibt nicht folgenlos. Der vermeintliche Wettbewerbsvorteil verkehrt sich ins Gegenteil, die Dauerberieselung mit Nachrichten wirkt sich auf deine psychische und physische Gesundheit aus. Jede aufwühlende Nachricht trägt dazu bei, dass mehr Cortisol durch deine Blutbahnen fließt. Ist das Stresslevel durch den konstanten News-Konsum erst einmal dauerhaft erhöht, schwächt dies dein Immunsystem, führt zu Verdauungsproblemen und möglicherweise gar zu Angststörungen.
Dies ist vor allem deswegen relevant, da unserem News-Konsum heutzutage keine Grenzen mehr gesetzt sind. Hast du die Schlagzeilen des Morgens einmal durch, stehen am oberen Ende des Feeds schon wieder zig neue. So verwundert es auch nicht, dass nach einer Untersuchung der American Psychological Association 50 Prozent aller erwachsenen US-Amerikaner unter Stresssymptomen leiden, die auf einen zu hohen Nachrichtenkonsum zurückzuführen sind.