oder Wie die guten Gefühle entstehen
Die Glücksformel von Stefan Klein ist ein Buch, das die Geheimnisse des Glücks erforscht. Es präsentiert wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Anleitungen, um das eigene Glück zu steigern und ein erfülltes Leben zu führen.
1967 suchte der damals junge US-amerikanische Forscher Paul Ekman nach einem Naturvolk, das unberührt von der Zivilisation lebte. Die Zeit drängte, denn die letzten weißen Flecken auf der Weltkarte waren dabei, zu verschwinden. Also machte er sich auf den Weg nach Papua-Neuguinea – eine Insel, die damals als das Ende der Welt galt.
Mit Kameras und Tonbandgeräten im Gepäck ließ er sich von einem Einheimischen mehrere Wochen durch den Dschungel führen, bis er schließlich auf das Volk der Fores traf. Die Fores lebten in Hütten, die sie aus Gras und Blättern flochten, und benutzten Werkzeuge aus Stein. Sie hatten noch nie einen weißen Menschen oder ein Tonbandgerät gesehen. Als Ekman sie aufnahm und ihnen anschließend ihre eigene Stimme vorspielte, erschien auf ihren Gesichtern ein überraschtes und freudiges Strahlen. Ekmans Assistent stand im Hintergrund und nahm das Ganze mit der Kamera auf.
Ekmans Expedition war deshalb so wegweisend, weil er nicht herausfinden wollte, was die Fores von anderen Menschen unterschied – etwa ihre Rituale oder Sprache –, sondern was sie vereinte: ihre Gefühle und deren Ausdruck. Deshalb sammelte er vor allem Bilder der Mimik der Fores. Auch fragte er sie anhand von Fotos, wie sie bestimmte Gesichtsausdrücke von Menschen aus dem Westen verstünden. Das Ergebnis war eindeutig: Die Gefühlsregungen und die Art, wie diese sich auf dem Gesicht widerspiegelten, waren bei den Fores genauso wie beim Rest der Menschheit. Und das, obwohl sie sich in ihrer gesamten Geschichte isoliert entwickelt hatten.
Ende der 60er-Jahre galt es als ausgemacht, dass der Mensch als weißes Blatt auf die Welt kommt. Das Lächeln eines Babys schrieb man der bloßen Nachahmung seiner Mutter zu. Deshalb ging man auch davon aus, dass verschiedene Kulturen ihre Gefühle auf unterschiedliche Weise ausdrücken – so, wie sich ihre Sprachen unterscheiden.
Doch unsere Mimik und unsere elementaren Emotionen sind angeboren. Auch von Geburt an blinde Kinder, die Gesichtsausdrücke anderer nicht imitieren können, lächeln spontan, wenn man ihnen eine Freude macht.
Wir können also festhalten, dass unsere Gefühle und ihr Ausdruck uns in die Wiege gelegt sind.
Deshalb haben unsere Gefühlsregungen auch viel mehr mit dem Körper zu tun, als wir gemeinhin denken. Liebe, Sorge oder Rausch – all die Zustände, die unser Leben ausmachen, spielen sich zunächst einmal in unserem Körper ab. Unser Gehirn übersetzt sie schließlich in Gefühle. Wie genau, erfährst du im nächsten Blink.
Dass man Glücklichsein lernen kann, anstatt auf glückliche Zufälle hoffen zu müssen, zeigt Die Glücksformel (2014). Journalist Stefan Klein hat sich mit Hirnforschung und Psychologie auseinandergesetzt, aber auch Mythen, Geschichten und philosophische Einsichten studiert. Herausgekommen ist dabei eine beglückende Entdeckungsreise voller Erkenntnisse und Wegweiser.
„Der Lebensmut hängt viel mehr davon ab, wie wir eine Situation bewerten, als davon, wie die Lage wirklich ist [...]
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von Yuval Noah Harari
