Pflanzen galten lange Zeit als niedere Lebensform – weit davon entfernt, auf irgendeine Weise intelligent zu sein. Dank neuerer Forschungen wissen wir mittlerweile jedoch, dass die Pflanzenwelt weit mehr kann, als wir ihr zutrauen. In den Blinks zu Die Intelligenz der Pflanzen (2015) zeigen wir dir, wozu Pflanzen so alles in der Lage sind, und beantworten die Frage, ob Pflanzen wirklich intelligent sind.
Stefano Mancuso ist ein italienischer Biologe und Professor für pflanzliche Neurobiologie. Er ist Gründungsmitglied der International Society for Plant Signaling and Behavior und gilt mit über zweihundert Veröffentlichungen als absoluter Spezialist, wenn es um die Intelligenz von Pflanzen geht. Alessandra Viola ist Wissenschaftsjournalistin und Autorin. Sie produziert regelmäßig Beiträge für den öffentlichen Rundfunk in Italien.
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Start free trialPflanzen galten lange Zeit als niedere Lebensform – weit davon entfernt, auf irgendeine Weise intelligent zu sein. Dank neuerer Forschungen wissen wir mittlerweile jedoch, dass die Pflanzenwelt weit mehr kann, als wir ihr zutrauen. In den Blinks zu Die Intelligenz der Pflanzen (2015) zeigen wir dir, wozu Pflanzen so alles in der Lage sind, und beantworten die Frage, ob Pflanzen wirklich intelligent sind.
Pflanzen werden gemeinhin wenige Fähigkeiten zugestanden. Die meisten würden sie den eher simplen Lebensformen zuordnen und ihnen sicher keine besondere Intelligenz zusprechen. Dieses Denken hat Tradition.
Schon in der Antike fragten sich Philosophen, ob Pflanzen so etwas wie eine Seele besäßen. Vor allem Aristoteles’ Überlegungen dazu prägten die allgemeine Auffassung für lange Zeit. In seinem einflussreichen Werk De anima gestand er Pflanzen zwar zu, zu den Lebewesen zu gehören, allerdings nur in vereinfachter Form. Sie können sich vermehren, das konnte man ihnen nicht absprechen – viel mehr jedoch auch nicht. Eine Stufe über dem Stein vegetierten Pflanzen so als niedere Lebensform dahin.
Erst mit der Aufklärung im 18. Jahrhundert konnte sich die Wissenschaft von diesem Denken befreien. Daran war maßgeblich der schwedische Naturforscher Carl von Linné beteiligt, der als Vater der systematischen Botanik gilt. Er erkannte etwa, dass Pflanzen ein Geschlecht besitzen und sich ähnlich den Menschen in der Nacht auszuruhen scheinen, was zur damaligen Zeit sowohl provokant als auch bahnbrechend war.
Linné sprach den Pflanzen zwar mehr Fähigkeiten zu als Aristoteles, unterschätzte ihr Potenzial immer noch immens. So konnte er sich unmöglich vorstellen, dass Pflanzen ihre Umwelt wahrnehmen und eigenständige Entscheidungen treffen. Und das, obwohl er dies selbst beobachtet hatte. Linné sah einer Venusfliegenfalle dabei zu, wie sie ein Insekt einfing. Dennoch schlussfolgerte er, dies geschähe aus purem Zufall. Niemals sei eine Pflanze dazu in der Lage, ein Tier anzulocken und zu erbeuten.
Dabei stützte Linné seine These nicht auf wissenschaftliche Erkenntnisse, sondern rein auf seine Intuition. Die Geringschätzung von Pflanzen scheint also selbst bei Wissenschaftlern ein blinder Fleck zu sein, der sich auch heute noch zeigt: Wir wissen inzwischen viel mehr über Pflanzen als Linné und können ihre erstaunlichen Fähigkeiten auch belegen. Doch allen Erkenntnissen zum Trotz geben wir immer noch nicht besonders viel auf die Pflanzenwelt.
Selbst bahnbrechende Entdeckungen werden als weniger wichtig erachtet, wenn sie Pflanzen betreffen. So nahm man zum Beispiel lange Zeit an, dass das Erbgut eines Lebewesens statisch sei, bis die Genetikerin Barbara McClintock 1948 mit ihren Untersuchungen an Mais zeigte, dass sich Gene sehr wohl verändern können. Den Nobelpreis für diese große Entdeckung bekam McClintock jedoch erst beinahe ein halbes Jahrhundert später, als Untersuchungen an Tieren schließlich zum gleichen Ergebnis kamen. Selbiges gilt übrigens auch für die Entdeckung von Zellen und für viele weitere Erkenntnisse.
Was hat es also damit auf sich, dass wir Pflanzenforschung so wenig beachten?