In Die granulare Gesellschaft erklärt Christoph Kucklick, wie digitale Technologien unser Leben in immer höherer Auflösung darstellen, verarbeiten und beeinflussen. Aus Individuen werden Singularien und immer mehr Unterschiede treten hervor. Das stellt unsere Institutionen vor große Herausforderungen und verändert unsere Gesellschaft grundlegend.
Christoph Kucklick ist ein deutscher Soziologe, Journalist und Autor. Er studierte unter anderem in Hamburg, Berlin und Harvard und arbeitete anschließend als Redakteur, unter anderem bei der Hamburger Morgenpost, dem Stern und der Geo.
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Kostenlos testenIn Die granulare Gesellschaft erklärt Christoph Kucklick, wie digitale Technologien unser Leben in immer höherer Auflösung darstellen, verarbeiten und beeinflussen. Aus Individuen werden Singularien und immer mehr Unterschiede treten hervor. Das stellt unsere Institutionen vor große Herausforderungen und verändert unsere Gesellschaft grundlegend.
Die digitalen Technologien sind so schnell in unser Leben getreten, dass wir noch gar keine Zeit hatten, uns darüber Gedanken zu machen, wie sie unser Leben, unsere Gesellschaft und uns selbst verändern. Wir befinden uns momentan in einer Phase des Übergangs – es ist, als ob wir in zwei Welten gleichzeitig leben: einer analogen und einer digitalen.
Sehen wir uns z.B. Felix an. Bei ihm wurde mit vier Jahren Diabetes diagnostiziert. Da seine Eltern beide beruflich viel mit Daten arbeiteten, wurde er zum bestvermessenen Vierjährigen der Welt. Sie erfassten minutengenau seinen Blutzucker, Blutdruck, Körpertemperatur, seine Stimmung und verschiedene andere Werte. Dadurch konnten sie genau bestimmen, wann er wie viel Insulin brauchte, um seinen Zuckerspiegel auf einem gesunden Maß zu halten.
Die Ärzte von Felix waren davon aber nicht begeistert. Sie verweigerten sich dieser Datenflut und bestanden auf die traditionelle Vorgehensweise. Dazu mussten seine Eltern ihm täglich dreimal den Blutzucker messen, die Werte auf einem Blatt Papier eintragen und danach wurde die Therapie dosiert.
Felix gibt es also im gewissen Sinn zweimal: einmal als Zahlen auf einem Papier und einmal als umfangreiche Datenbank. Was auf uns zukommt, ist eine granulare Gesellschaft – wir sind gerade dabei, Felix in seine digitale Welt zu folgen. Das Wort „granular“ stammt vom lateinischen granum, was „Körnchen“ bedeutet.
Die Daten über unser Leben werden immer feinkörniger, wie bei einem Foto: Wo vorher vielleicht nur schwarz-weiße Umrisse erkennbar waren, sehen wir heute viele Details. So treten plötzlich Unterschiede und Feinheiten zutage, die vorher unsichtbar waren.
Sie zeigen z.B., dass es überhaupt keinen Sinn macht, Felix die gleiche Menge Insulin zu spritzen wie allen anderen Kindern – er hat eine individuelle Therapie verdient. Diese neue Sichtweise auf Menschen, die die neuen Daten ermöglichen, wird uns und unsere Gesellschaft verändern.
Das bringt viele Herausforderungen mit sich, es wird spannend!