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Wie dieser BWL-Student zum Buchexperten wurde – und jetzt 160 Mitarbeiter hat

Bei einem geselligen Barabend entstand eine der innovativsten Geschäftsideen der letzten Jahre – heute sind sogar weltbekannte CEOs Fan der Wissens-App Blinkist.
von Christina Schusser | 09.12.2019

Alles beginnt mit einem Bier nach der Vorlesung: In seiner Stammkneipe fragt sich der BWL-Student Holger Seim zusammen mit einigen Kommilitonen, wie erfolgreiche CEOs wie Bill Gates oder Elon Musk es schaffen, sich kontinuierlich mithilfe von Sachbüchern weiterzubilden. Schließlich fällt es Ihnen selbst als Studenten schwer, neben ihrem Studium noch Zeit für private Lektüre zu finden. Zu diesem Zeitpunkt ahnt Seim nicht, dass ihm eine andere dieser Silicon-Valley-Ikonen Jahre später persönlich einen Besuch abstatten wird, um bei ihm Inspiration zu finden.

Was 2012 als typisches Kneipengespräch beginnt, führt nämlich im Fall von Holger Seim und drei seiner Freunde zu einer der erfolgreichsten Geschäftsideen der letzten Jahre: Sie gründen die Wissens-App Blinkist, die Sachbücher so kürzt, dass ihr Inhalt in nur 15 Minuten gelesen und angehört werden kann. Im Jahr 2019 haben Holger Seim, Tobi Balling, Sebastian Klein und Niklas Jansen 160 Angestellte, mehr als 11 Millionen Kunden und eben jenen berühmten Fan: Im September besuchte Apple-Chef Tim Cook das Team von Blinkist in Berlin, um mehr über das revolutionäre Geschäftsmodell zu erfahren.

Die Gründer des Berliner Startups Blinkist: Niklas Jansen, Tobi Balling und Holger Seim (v. l.), nicht im Bild: Sebastian Klein

„Mit Blinkist erweitern Sie Ihr Allgemein- und Fachwissen in kürzester Zeit.“
– COMPUTERBILD

Deshalb lieben Erfolgs-CEOs das innovative Business-Modell

Denn das ist wie gemacht für hocheffiziente Top-CEOs wie Cook. Blinkist vermittelt seinen Nutzern hochkonzentrierte Informationen und ermöglicht es ihnen so, innerhalb kurzer Zeit ganze Bibliotheken voll Wissen zu verinnerlichen. Mittlerweile haben es schon über 3000 Bücher in die App geschafft, pro Woche kommen etwa 40 neue Titel dazu. Darunter sind bekannte Bestseller rund um Selbsthilfe und Produktivität wie “Die 4-Stunden-Woche” von Timothy Ferriss und Carol Dwecks “Selbstbild” – der persönliche Favorit von CEO Seim – aber auch Sachbücher zu Themen abseits des Mainstreams, wie Psychologie und Finanzen.

Wo Effizienz draufsteht, steckt Wissenschaft drin: Blinkist setzt auf neurowissenschaftliche Erkenntnisse und betreibt zudem viel Aufwand, um die wichtigsten Sachbuch-Ideen in prägnante Kernaussagen zu verwandeln. An jedem Sachbuch sind etwa sieben Mitarbeiter beteiligt, die lesen, kürzen, Fakten checken, auf sprachlichen Feinschliff achten und schlussendlich jede Kurzfassung professionell vertonen. Gekürzt werden die Inhalte nach dem neurowissenschaftlich fundierten Pyramidenprinzip. Die wichtigsten Aussagen stehen dabei am Anfang und werden mit spannenden Details und anschaulichen Beispielen oder Anekdoten unterfüttert. Es ist bewiesen, dass Inhalte so besonders gut im Gedächtnis bleiben.

Diese App wird mit Auszeichnungen überhäuft – und überzeugt sogar Apple

Dass das Vorgehen von Blinkist Substanz hat, beweist nicht nur die stetig wachsende Nutzerzahl von aktuell 11 Millionen Menschen weltweit, darunter 80% Akademiker und zahlreiche CEOs, Gründer und Selbstständige. Auch die Zahl an Auszeichnungen, die die App bereits für sich verbuchen konnte, spricht für sich. 2016 verliehen die Vereinten Nationen dem Unternehmen den United World Summit Award in der Kategorie Lernen & Bildung, 2017 folgten der Google Material Design Award und die Ernennung zu einer von Apples “Best Apps” – Blinkist zählt bis heute zu den beliebtesten Apps im App Store. Der Medienhype ließ dementsprechend nicht lange auf sich warten. So kürte die „ZEIT“ Blinkist zur „perfekten Lösung für die Generation der gestressten Smartphone-Großstädter”, das Wirtschaftsmagazin „brand eins” bescheinigte der App, “einen Nerv getroffen” zu haben.

Von der Beinahe-Pleite zum Millionen-Unternehmen: So schaffte Blinkist die Kehrtwende

Das sind Erfolge, die 2012 noch alles andere als wahrscheinlich schienen. Bereits wenige Monate nach der Gründung stand das Unternehmen kurz vor der Insolvenz. Die Idee, die Kernaussagen von Sachbüchern zusammenzufassen, kam wohl einfach etwas zu früh: Welchen Mehrwert die persönliche Weiterbildung haben kann, verstanden damals nur die Wenigsten. Zwei Monate lang konnte das junge Start Up seinen Angestellten kein Gehalt zahlen, bis ein Großinvestor das Potential der Geschäftsidee erkannte und Blinkist mit einer Millioneninvestition vor der drohenden Insolvenz rettete.

„Den Mitarbeitern in unserem damals noch sehr kleinen Team zu sagen, dass wir sie nicht bezahlen können, war hart“, erinnert sich Mitgründer Seim. „Umso schöner war es, als wir dem Team dann verkünden konnten, dass ein großer Investor an uns glaubte und wir finanziell wieder stabil waren.” Schon wenig später begann der weltweit anhaltende Trend um Wissen und Selbstoptimierung. Blinkist etablierte seine Vorreiterrolle in Sachen digitales Lernen und mauserte sich vor allem in den USA zur absoluten Hype-App. Die Kehrtwende war geschafft, von diesem Zeitpunkt an ging es nur noch bergauf.

Das Geld war weg, die Mitarbeiter blieben – aus diesem Grund

Und die Mitarbeiter von damals? Die blieben trotz ausstehender Gehaltszahlungen fast alle an Bord. Zum einen, weil sie fest an die Idee von Blinkist glaubten. Zum anderen, weil das Team um Holger Seim es schon früh verstand, ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen und seinen Mitarbeitern Wertschätzung zu zeigen – ganz im Sinne seiner Sachbuch-Bestseller rund um konstruktive Unternehmenskultur. Heute sprechen die Arbeitgeberbewertungen auf Portalen wie kununu und Glassdoor für sich. Mit einer Durchschnittsbewertung von 4.85 von 5 ist Blinkist bei kununu sogar das Start Up mit den zufriedensten Mitarbeitern in Deutschland, LinkedIn listet das Unternehmen schon seit Jahren als Top-Arbeitgeber. Denn Blinkist lebt die Devise “Wissen ist alles” auch intern: Mitarbeiter bekommen ein üppiges Budget für Weiterbildungen, Zuschüsse für Bücher und die Möglichkeit, an regelmäßigen Learning-Sessions teilzunehmen.

Begehrter als ein Platz in Harvard: Dieses Start Up akzeptiert nur die besten 4,56%

Wer dabei sein will, muss dafür auch auf ganzer Linie überzeugen. Prozentual akzeptiert Blinkist weniger Bewerber als die Elite-Universität Harvard. Das machte auch Apple-Gründer und Blinkist-Fan Tim Cook neugierig: Er besuchte das Unternehmen nämlich hauptsächlich, weil er herausfinden wollte, was dieses in Bezug auf seine Mitarbeiter besser macht als andere. Wollte man es wie eine von Blinkists Kernaussagen auf den Punkt bringen, dann könnte die Antwort so aussehen:

  • Eine inspirierende Idee: Den Inhalt von Sachbüchern in nur 15 Minuten lesen und anhören zu können
  • Wissbegierige Mitarbeiter, die sich in einer positiven Arbeitsumgebung entfalten können
  • Eine gemeinsame Vision: Lebenslanges Lernen für alle

Vermutlich würde Tim Cook zustimmen, dass Holger Seim und seine beiden Mitgründer damit ziemlich viel richtig machen.

Wer Blinkist ausprobieren möchte, kann sich die App kostenlos im App Store oder Google Play Store herunterladen und jeden Tag einen frei zugänglichen Titel anhören.

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