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Harvard war gestern: Alle versuchen jetzt, in dieses Start-up zu kommen

Blinkist bringt die Kernaussagen aus über 5000 Sachbüchern kurz und knackig auf das Smartphone. Das lässt nicht nur die User-Zahlen in die Höhe schnellen - auch vor Bewerbungen kann sich das Start-Up kaum retten.
von Lisa Baier | 07.01.2022

Kaum eine andere Institution steht so erfolgreich für Qualität wie die Elite-Universität Harvard. Jedes Jahr bewerben sich rund 40.000 Menschen auf einen Studienplatz an der ältesten Uni der Vereinigten Staaten, doch nur rund fünf Prozent von ihnen ergattern auch einen, denn die Standards sind hoch.

Doch es geht sogar noch anspruchsvoller – und das mitten in Berlin. Im Jahr 2018 verzeichnete das dort ansässige Start-Up Blinkist stolze 1600 Bewerber. Doch nur 73 von ihnen bekamen auch eine Stelle – das entspricht einer Quote von 4,56 Prozent.

Doch was steckt hinter der App, die bei Bewerbern so beliebt ist, und die weltweit bereits 20 Millionen Nutzer in ihren Bann zog? Mit Blinkist können Wissenshungrige sich das Kernwissen eines Sachbuch-Bestsellers in nur 15 Minuten aneignen. Entweder durch Lesen eines Textes oder Anhören einer Audio-Version.

Die Auswahl an Themen ist dabei groß: In der Blinkist-Bibliothek stehen Usern die Kernaussagen aus über 5.000 Sachbüchern zur Verfügung. Jeden Monat fügt das Blinkist-Team rund 40 neue Titel hinzu. Darunter stets die aktuellsten Bestseller.

„Mit Blinkist erweitern Sie Ihr Allgemein- und Fachwissen in kürzester Zeit.“
– COMPUTERBILD

Aus 27 Kategorien wie „Produktivität“, „Unternehmertum“ oder „Bildung und Wissen“ können Neugierige auswählen, welches Sachbuch-Kernwissen sie besonders interessiert. Nicht selten machen die Lern-Happen Lust darauf, einen Bestseller komplett zu lesen.

Mit dieser Häppchen-Lern-Methode ist Blinkist Teil einer Trendbewegung, die sich Microlearning nennt. Vor allem Unternehmer, Selbstständige und Berufstätige mit wenig Zeit begeistert dieser. Denn: Das Lernen in kleinen Dosen ist nicht nur zeiteffizient, sondern nutzt auch die durchschnittliche Konzentrationsspanne optimal aus.

Wie eine Studie zeigt, verwenden Akademiker die Wissens-App besonders gerne: Laut einer Umfrage haben stolze 80 Prozent aller Blinkist-Nutzer einen Hochschulabschluss.

Die Lieblings-App der Akademiker

Und was nach außen strahlt, wird innen gelebt: Ausnahmslos alle Blinkist-Mitarbeitenden verfügen mindestens über einen Bachelor-Abschluss, die meisten haben einen Master. Auch sind vorangegangene Spitzen-Karrieren unter den Mitarbeitern keine Seltenheit: So kamen Mitarbeiter vom britischen Sender BBC oder dem Kurznachrichtendienst Twitter zu Blinkist.

Aus der Uni auf den Markt

Die Universität spielt für das Start-up sogar noch eine andere, geschichtsträchtige Rolle, denn während des Studiums wurde die Idee für Blinkist geboren: Kurz nach ihrem Abschluss 2012 gründeten die Studienfreunde Holger Seim, Sebastian Klein, Niklas Jansen und Tobi Balling die App. Ihre Vision: Wissenshungrigen die Weiterbildung im Alltag so einfach wie möglich machen.

Heute finden Wissenshungrige in der Blinkist-Bibliothek Kurzversionen zu Bestsellern wie Daniel Kahnemans “Schnelles Denken, Langsames Denken” oder Giulia Enders’ “Darm mit Charme“. Verfasst werden diese von einer Experten-Redaktion in Handarbeit.

Eine der besten Apps der Welt

Doch nicht nur die Chance für die Arbeit spannende Bücher zu studieren macht Blinkist als Arbeitgeber interessant. Wer zu dem Start-Up-Team gehört, bekommt zudem die Chance, mit den großen Playern aus der Wirtschaft höchstpersönlich in Kontakt zu treten. Erst kürzlich hat Apple-Chef Tim Cook das Start-Up besucht, um sich von der Qualität der App zu überzeugen und die Pioniere im Bereich Microlearning kennenzulernen.

Bereits 2017 gehörte Blinkist zu Apples Best Apps, und das war bei weitem nicht die einzige Auszeichnung: 2016 bekam das Start-Up von den Vereinten Nationen den United Nations World Summit Award in der Kategorie “Lernen & Bildung” verliehen, 2017 den Google Material Design Award.

Doch nicht nur das Produkt wird mit Auszeichnungen überhäuft, sondern auch die Unternehmenskultur. Die internationale Netzwerk-Plattform LinkedIn listet das Berliner Unternehmen schon seit Jahren als Top-Arbeitgeber, und 2019 wurde Blinkist von dem Arbeitgeber-Bewertungsportal Kununu zum “glücklichsten Start-Up Deutschlands” gekürt.

Blinkist fasst den Inhalt von Sachbüchern zusammen – und liest die Texte per App vor. Damit hat das Unternehmen einen Nerv getroffen.
– brand eins, Wirtschaftsmagazin

Unter den innovativsten Start-ups unserer Zeit

Auf dem deutschen Start-Up-Markt schaut man zu Blinkist auf. Über 35 Millionen Dollar Wagniskapital-Finanzierung konnte das junge Unternehmen bereits für sich gewinnen. Die US-amerikanische Firma Insight Venture Partners, die mit frühen Investitionen in Twitter, Blablacar und HelloFresh ein zweifelloses Zukunftsgespür bewiesen hat, entdeckte das Potenzial der Wissens-App und förderte sie ab der ersten Runde in Millionenhöhe.

Der damalige Vice-President von Insight Ventures, Harley Miller, betitelte die App damals als “völlig neue Kategorie der Selbstoptimierung”. Und er sollte Recht behalten: Es dauerte nicht lange, bis Blinkist zur gehypten Marke in den USA wurde, wo das sogenannte Microlearning bereits seit einiger Zeit im Trend liegt.

Das App-Konzept fußt auf wissenschaftlichen Erkenntnissen

Hinter dem Erfolg der App, steht ein erfolgreiches Team: So geht es hinter den Kulissen der App synergetisch zu. Cofounder Holger Seim legt großen Wert darauf, dass möglichst viele Kompetenzen zusammenspielen und einen Mehrwert schaffen. Journalisten, Kuratoren, Psychologen, Redakteure, Wissenschaftler aus verschiedenen Bereichen und Sprecher sind an der Produktion einer einzigen Kurzfassung beteiligt.

Das Prinzip der App basiert dabei auf neurowissenschaftlichen Erkenntnissen, nach denen Texte so geschrieben werden, dass sie einen Sachverhalt besonders anschaulich erklären, damit sich der Lernende an diese erinnern kann. Bekannte Sprecher aus der Hörbuchindustrie sprechen die Texte zum Schluss jeder Produktions-Runde ein, damit jede Kurzfassung auch als Audio-Titel in der Bibliothek zur Verfügung steht.

Aus einer Nutzerumfrage ging jüngst hervor, wie erfolgreich dieses Feature ist: 50 Prozent der Befragten hören sich am liebsten auf dem Weg zur Arbeit die Kurzfassung eines Sachbuchs bei Blinkist an.

Wer das ausprobieren möchte, kann sich die App kostenlos im App Store oder Google Play Store herunterladen, sich anmelden und jeden Tag einen frei zugänglichen Titel anhören. Die Vision der App scheint damit so sinnvoll wie greifbar: Blinkist ist die App von Wissbegierigen für Wissbegierige.

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