Blinkist hat das Leseverhalten von über 20 Millionen Nutzern analysiert: Das ist das Ergebnis
Die Berliner Wissens-App Blinkist animiert weltweit 20 Millionen Menschen zum Lesen. Ein großer Anteil von ihnen kommt aus Deutschland. Für eine umfassende Studie hat sich das Start-Up jüngst das Leseverhalten aller App-Nutzer angeschaut – mit spannenden Erkenntnissen.
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So hielt vor allem die Analyse des Suchverhaltens der deutschen Nutzer eine Überraschung bereit – dazu später mehr. Zu einem besonders schönen Ergebnis kam eine Umfrage unter allen Blinkist-Nutzern: So gaben die meisten der 20 Millionen an, dass sie seitdem sie die App verwenden, häufiger lesen. Doch wie genau funktioniert Blinkist überhaupt – und wie schafft es eine App, dass Menschen zum Buch greifen?
Das Geheimnis der Erfolgs-App ist das Prinzip Sachbücher im Häppchenformat: Blinkist ermöglicht es Wissenshungrigen sich das Kernwissen eines Bestsellers in nur 15 Minuten anzueignen. Entweder durch Lesen eines von einer Experten-Redaktion geschriebenen Textes oder Anhören einer von professionellen Sprechern vertonten Audio-Version.
Oft machen die Kurzversionen Lust darauf, ein Buch komplett zu lesen. Das liegt auch daran, dass sich über das Lesen oder Anhören der Blinkist-Texte gut neue Sachbücher entdecken lassen, die den eigenen Interessen entsprechen. Denn die App liefert Usern individuell generierte Vorschläge.
Die Auswahl an Themen ist dabei groß: In der Blinkist-Bibliothek stehen Usern die Kernaussagen aus über 5.000 Sachbüchern zur Verfügung. Jeden Monat fügt die verantwortliche Experten-Redaktion rund 40 neue Titel hinzu. Darunter stets die aktuellsten Bestseller. Aus 27 Kategorien wie “Psychologie“, “Kommunikation“ oder „Soft Skills“ können Neugierige auswählen, welches Sachbuch-Kernwissen sie besonders interessiert.
3 Sachbücher sind bei Blinkist-Nutzern schon seit Jahren am beliebtesten
Besonders beliebt sind bei den Blinkist-Nutzern dabei Titel, die aus den Kategorien “Psychologie”, “Persönliche Entwicklung” oder “Career & Success” stammen. Das zeigen aktuelle Datenanalysen des Unternehmens.
Im Jahr 2019 wurden die Kurzversionen zu Stephen R. Coveys “Die 7 Wege zur Effektivität”, “Du musst nicht von allen gemocht werden” von Ichiro Kishimiund Fumitake Koga, sowie “Schnelles Denken, langsames Denken” von Daniel Kahneman am häufigsten aufgerufen. 2020 führten bereits die gleichen drei Bücher die Spitze der Liste der beliebtesten Blinkist-Titel an.
Während die beliebtesten Blinkist-Titel unverändert blieben, ist die Zahl der Aufrufe im Vergleich zum Vorjahr gewachsen: Insgesamt wurden im Jahr 2019 stolze 24 Millionen Mal Blinkist Titel aufgerufen. Wie Erhebungen des Start-Ups zeigen, waren die Blinkist-Kurzversionen dabei vor allem in den kalten Monaten beliebt: Besonders viele Stunden wurden Texte oder Audioversionen im Oktober gelesen oder angehört – insgesamt rund 662.000. Gefolgt von den Monaten September, Januar und November.
“Sex” wird in Wissens-App am häufigsten gesucht
Die Worte, nach denen User dabei am häufigsten suchten lauten den Erhebungen zufolge “Sex”, “Liebe” und “Kinder”. Diese Themen bewegen die meisten Menschen. Bei Blinkist als hochwertiger App für die persönliche Weiterbildung fanden viele Antworten in den Sachbuch-Zusammenfassungen.
Sucht ein Nutzer bei Blinkist etwa nach “Sex”, erscheint Caroline Rosales Buch “Sexuell verfügbar”, in dem es um Aufklärung und Erziehung geht. Zum Thema Liebe bietet die App das Kernwissen des Ratgebers “Liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratest” von Eva-Maria Zurhorst. In diesem gibt die Beziehungsberaterin Liebenden praktische Übungen für den Alltag an die Hand.
Neugierig auf App! Tim Cook besucht Berliner Start-Up
Doch wer sind die 20 Millionen Blinkist-Nutzer, die sich auf der ganzen Welt mithilfe der Titel des Start-Ups weiterbilden? Wie eine Umfrage zeigte, wird die Wissens-App vor allem von Akademikern genutzt. So haben 80 Prozent der Blinkist-User einen Hochschulabschluss.
Einer von ihnen ist Tim Cook. Der Apple-Chef hat Blinkist auf seinem Smartphone installiert und ließ es sich jüngst nicht nehmen sogar persönlich bei dem Start-Up in Berlin vorbeizuschauen. Ein Ritterschlag für das Unternehmen, bei dem das Durchschnittsalter der Mitarbeiter bei 32 liegt.
Sogenanntes Mikrolearning, wie die App es ermöglicht liegt in den USA bereits seit einiger Zeit im Trend. Vor allem Unternehmer, Selbstständige und Berufstätige mit wenig Zeit begeistert dieses. Denn: Das Lernen in kleinen Dosen ist nicht nur zeiteffizient, sondern nutzt auch die durchschnittliche Konzentrationsspanne optimal aus.
Eine Eigenschaft, die auch eine Professorin zu schätzen weiß, die die App für ihre Vorlesungen nutzt. Mithilfe der Sachbuch-Kurzversionen beleuchtet sie mit ihren Studenten Themen aus verschiedenen Blickwinkeln. Sie erklärt: “Blinkist ist für mich dabei kein Ersatz für das Lesen eines Buches, sondern eine Auswahlhilfe.“
Erfolgs-App wächst jeden Tag ein bisschen mehr
Wissenshungrige zum Lesen zu animieren gehört zu den Hauptzielen, die das Start-Up sich auf die Fahne geschrieben hat.
Holger Seim selbst nutzt Blinkist beispielsweise auf dem Weg zur Arbeit. Sein Liebslibgstitel ist derzeit die Kurzversion von Carol Dwecks Buch „Selbstbild“. „Aber das kann sich noch ändern, schließlich arbeitet unser Experten-Team täglich daran, dass die Blinkist-Bibliothek wächst“, so der Jung-Unternehmer.
Das Start-Up hatte er 2012 mit seinen drei Studienfreunden Niklas Jansen, Tobi Balling und Sebastian Klein (jetzt Gesellschafter) gegründet. Was mit großem Enthusiasmus begann, endete 2013 jedoch fast in der Insolvenz, denn dem Start-Up war das Geld knapp geworden. So knapp, dass Mitarbeiter zwei Monate lang auf ihr Gehalt verzichten mussten.
Twitter-Investoren retten Berliner Start-Up vor der Pleite
Erst in letzter Sekunde steckte damals die Risikokapitalfirma Insight Venture Partners einen Millionenbetrag in das Start-up. Ein Vertrauen mit Gewicht, denn in der Vergangenheit hatten die Kapitalgeber bereits ein gutes Gespür für Trend-Apps bewiesen und in Unternehmen wie Twitter, Tumblr und BlaBlaCar investiert.
Es folgten viele Monate harter Arbeit – doch die zahlte sich aus: “Anfang 2015 waren wir endlich auf der Erfolgsspur angekommen, auf der wir bis heute sind“, sagt Seim. „Und da wollen wir auch bleiben.“ Und es sieht so aus als ginge der Plan auf: Mittlerweile hat sich Blinkist auf dem App-Markt etabliert und bereits einige Preise abgeräumt.
Diese Start-Up-App lieben Apple-Nutzer
So ehrte Google das Team um die Wissens-App jüngst mit dem Android Excellence Award. Die Vereinten Nationen verliehen dem Start-up den World Summit Award in der Kategorie Bildung. Apple ernannte die Erfolgsidee der Studienfreunde bereits 2017 zu einer der weltweit besten Apps.
“Unser Ziel ist es nun noch mehr Menschen mit unseren Inhalten zu erreichen – auch wenn 20 Millionen natürlich schon eine Menge sind”, so Seim. “Das sollte aber kein Problem sein, denn der Sachbuch-Markt verspricht auch im neuen Jahr spannende Neuerscheinungen zu verschiedensten Themen.”
Wollen auch Sie sich ein eigenes Bild von Blinkist machen? Die App steht allen iOS- und Android-Nutzern zum kostenlosen Download auf Deutsch und Englisch zur Verfügung.