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“Ziemlich genial”: Bildungsexpertin empfiehlt diese Lern-App

Die Wissens-App Blinkist bringt Kernaussagen aus über 3500 Sachbüchern kurz und knackig auf das Smartphone. Millionen Menschen begeistert das, doch es gibt auch Kritiker. Das sagt eine Expertin.
von Charlotte Zink | 25.02.2020

Ob in der Schule, der Uni oder am Arbeitsplatz: Das Lesen fachlicher Texte begleitet viele Menschen ihr Leben lang. Auch wer sich privat zu einem Thema weiterbilden möchte, greift nicht selten zu Sachbüchern. Die Gründerin der MicroLearning Academy Wien (M.A.T.), Margot Maaß, weiß: Dieser altbewährte Ansatz ist gut, doch es geht auch anders. Im Gespräch mit der “Tiroler Tageszeitung” schwärmt sie von Blinkist, einer Wissens-App aus Berlin.

„Mit Blinkist erweitern Sie Ihr Allgemein- und Fachwissen in kürzester Zeit.“
– COMPUTERBILD

Diese bringt Sachbücher im Häppchenformat auf das Smartphone und ermöglicht es Wissenshungrigen, sich das Kernwissen eines Bestsellers innerhalb von 15 Minuten anzueignen. Entweder durch Lesen eines Textes oder Anhören einer Audio-Version.

Die Auswahl an Themen ist dabei groß: In der Blinkist-Bibliothek stehen Kernaussagen aus über 3.500 Sachbüchern zur Verfügung. Jeden Monat fügt die verantwortliche Redaktion rund 70 neue Titel hinzu. Darunter stets die aktuellsten Bestseller.

Blinkist Founders

Aus 27 Kategorien wie “Psychologie“, “Kommunikation“ oder „Beruf & Karriere“ können Nutzer auswählen, welches Sachbuch-Kernwissen sie besonders interessiert. Die Form, in der Blinkist dieses zur Verfügung stellt, entspricht dabei dem Ansatz, den auch Expertin Maaß lehrt: Für optimalen Lernerfolg rät sie zu kurzen Lern-Einheiten und vielen Wiederholungen, wie sie der “Tiroler Tageszeitung” erklärt.

Um sich auf diesen Ansatz zu spezialisieren, gründete Maaß 2013 deswegen die M.A.T.. Die Akademie unterstützt Unternehmen bei der Schulung ihrer Mitarbeiter – und setzt dabei voll auf mobiles Microlearning. “Unser Gedächtnis braucht regelmäßig kleine Portionen, braucht Wiederholung, damit wir das Wissen auch Monate später noch abrufen können – dann, wenn wir es benötigen”, erklärt Maaß auf der M.A.T.-Website.

Kritiker trauen Wissens-App nicht – Expertin widerspricht

Mit Blinkist sind diese Tipps leicht umzusetzen: Das Kernwissen aus jedem Sachbuch ist in der Wissens-App in kurze Lern-Einheiten eingeteilt, von denen die letzte das Gelernte noch einmal aufsummiert. Alle Kurzversionen stehen App-Nutzern unbegrenzt lange zur Verfügung, so dass sie beliebig oft wiederholt werden können.

Darüber hinaus liefert Blinkist seinen Usern zu jeder Sachbuch-Kurzversion eine knackige Biografie des Autors und einen Vorschlag, für wen das Buch besonders interessant ist. Menschen, die die App noch nicht kennen sehen das Angebot oft dennoch kritisch. Der Grund: Viele können sich nicht vorstellen, dass eine App tatsächlich zur Weiterbildung dienen kann.

Expertin Maaß sieht das anders: “Ziemlich genial”, lautet ihr Urteil zu Blinkist. Dem Bericht zufolge nutzt sie die App selbst gerne. Laut “Tiroler Tageszeitung” nutzt sie die App selbst gerne. Am liebsten hört sie demnach die Audio-Kurzversionen der Sachbücher beim Autofahren.

App begeistert Millionen: 80 Prozent aller Nutzer haben eines gemeinsam

In der App kann sie dabei aus einer vielfältigen Bibliothek auswählen. Besonders gerne hörten deutsche Blinkist-Nutzer im vergangenen Jahr die Kurzversion zu “Die 7 Wege zur Effektivität” von Stephen R. Covey. In dieser wird erklärt, mithilfe welcher sieben Prinzipien jeder sein Leben effektiver gestalten kann. Ebenfalls beliebt war die Kurzversion zu Giulia Enders Bestseller “Darm mit Charme”, in welchem so manches spannende Detail über das “unterschätzte Organ” preisgegeben wird.

Häppchen-Lernen mithilfe einer App – das finden nicht nur Experten wie Maaß gut. Erhebungen zeigen: 14 Millionen Menschen weltweit nutzen Blinkist bereits. Täglich wird die App rund 10.000 Mal heruntergeladen. Vor allem Akademiker finden Gefallen an der Wissens-App. Laut einer Umfrage haben 80 Prozent aller Blinkist-Nutzer einen Hochschulabschluss.

Die App eignet sich übrigens nicht nur zum Kennenlernen neuer Sachbücher. Wie Maaß gegenüber der “Tiroler Tageszeitung” erklärte, nutzt sie Blinkist auch, um sich das Kernwissen aus Büchern, die sie bereits gelesen hat, wieder in Erinnerung zu rufen. Besonders gut funktioniere Häppchen-Lernen der Expertin zufolge, wenn es um Faktenwissen gehe. Bei Themen, bei denen es stark um Zwischenmenschliches gehe – wie etwa “Soft Skills”, werde es hingegen “herausfordernder”.

Vier Bücher in nur einer Stunde: Diese Wissens-App animiert zum Lesen

Wie eine Umfrage zeigt, inspiriert Blinkist viele Nutzer auch dazu, ein Sachbuch, das sie durch die App entdeckt haben, ganz zu lesen: Bei einer Befragung gaben mehr als die Hälfte der Nutzer an, dass sie durch die App wieder mehr lesen. Auch für Maaß ist Blinkist kein Ersatz dafür, ein Werk komplett zu studieren. „Ich genieße es sehr, mir Zeit dafür zu nehmen“, sagt sie gegenüber der “Tiroler Tageszeitung”.

Menschen die Möglichkeit bieten, sich auch mit wenig Zeitaufwand weiterzubilden und sie so zum Lesen animieren: Diese Idee stammt von einer Gruppe Studienfreunde, die Blinkist 2012 kurz nach dem Uni-Abschluss gründete.

Für den Erfolg, den sie heute haben, mussten sie lange Zeit kämpfen. Denn Investoren taten sich zu Beginn schwer damit, die Idee hinter Blinkist zu verstehen. 2013 wurde das Geld deswegen so knapp, dass das Start-Up kurz vor der Insolvenz stand. Zwei Monate lang musste das Team auf Gehalt verzichten, bevor sich endlich ein Geldgeber fand, der an Blinkist glaubte.

Twitter-Investoren stecken Millionen in Berliner Start-Up-App

Kaum ging es bergauf, bissen auch andere Investoren an. So ließ sich beispielsweise die Risikokapitalfirma Insight Venture Partners von Blinkist überzeugen und steckte mehrfach Beträge in Millionenhöhe in das Start-Up. Ein Vertrauen, das Gewicht hat, denn in der Vergangenheit hat Insight Venture Partners bereits ein gutes Gespür für Trend-Apps bewiesen und unter anderem in Unternehmen wie Twitter, Tumblr und BlaBlaCar investiert.

Geldgeber überzeugte dabei nicht nur das motivierte Auftreten der jungen Gründer, sondern auch das Konzept hinter Blinkist: Das basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen aus Hirnforschung und Psychologie. Ein Experten-Team, zu dem unter anderem Wissenschaftler, Psychologen und Journalisten gehören, verfasst die Sachbuch-Kurzversionen so, dass sie eingängig und leicht verständlich sind. Eingesprochen werden die Titel von ausgebildeten Hörbuch-Sprechern.

Auch Uni-Professorin Heike H. ist auf den Blinkist-Geschmack gekommen. Anders als Microlearning-Expertin Maaß nutzt sie die App nicht nur privat, sondern bindet sie auch in ihren Arbeitsalltag ein.

Diese Wissens-App eines Berliner Start-Ups nutzt sogar Tim Cook

“Es ist mir wichtig, ein Thema mit meinen Studierenden immer aus mehreren, unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten”, erklärt sie. Die Blinkist-Kurzversionen seien dafür “ein hervorragendes Instrument”. “Sie ermöglichen es, die Sicht eines Autors in wenigen, aussagekräftigen Sätzen zu erfassen”, so H. weiter.

Eine Eigenschaft, die auch Apple-Chef Tim Cook schätzt. Er ist der wohl prominenteste User der App und hat sie auf seinem Smartphone installiert. 2019 ließ er es sich nicht nehmen, persönlich im Berliner Blinkist-Büro vorbeizuschauen und das Team kennenzulernen. “Zu wissen, dass er Blinkist gut findet, ist für uns eine große Motivation”, sagt Mit-Gründer Holger Seim über den Besuch.

Bereits 2017 hatte Apple die Erfolgsidee der vier Studienfreunde zu einer der weltweit besten Apps ernannt. Nicht der einzige Preis, den das Start-Up abräumte. Google ehrte die Wissens-App jüngst mit dem Android Excellence Award. Die Vereinten Nationen verliehen dem Team den World Summit Award in der Kategorie Bildung.

Das positive Feedback motiviert die App-Macher dazu auch Neues auszuprobieren. Jüngst hat Blinkist sein Angebot deswegen um eigene Inhalte erweitert: Seit März finden sich in der App außerdem komplette Sachbuch-Hörbücher – und die Zahl dieser wächst. “Wir haben auf jeden Fall noch ein paar Asse im Ärmel”, sagt Mit-Gründer Seim. “Lassen Sie sich überraschen.”

Wollen Sie sich ihr eigenes Bild von Blinkist machen? Die App steht allen iOS- und Android-Nutzern zum kostenlosen Download auf Deutsch und Englisch zur Verfügung.

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