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“Standen kurz vor Insolvenz”: Wie seine App zum Apple-Liebling wurde

Blinkist bringt die Kernaussagen aus über 5000 Sachbüchern kurz und knackig auf das Smartphone und wurde damit zum Apple-Liebling. Einer der Gründer spricht über den holprigen Start und die Zukunftsvision.
von Charlotte Zink | 07.01.2022

Ob Anleger-Tipps, Fitness-Ratgeber oder Nischen-Wissen: Hunderte Sachbücher werden jedes Jahr veröffentlicht. Lernen kann man von allen. Sie alle lesen geht jedoch beim besten Willen nicht. Oder doch?

„Blinkist ist eine der besten Apps der Welt.”
– Apple

Die Wissens-App Blinkist, die Holger Seim 2012 mit Studienfreunden gegründet hat, ermöglicht es, einen ganzen Sachbuch-Bestseller in nur 15 Minuten zu verinnerlichen. Dafür bringt die Blinkist die Kernaussagen von Sachbüchern kurz und knackig auf das Smartphone.

Mit Blinkist lesen Sie ein Sachbuch in 15 Minuten

Jeden Monat ergänzt das Blinkist-Team die App um rund 40 neue Titel. Die Bibliothek, die mit einigen, wenigen Kurzversionen startete, ist so bis heute auf über 5000 Sachbuch-Kurzversionen angewachsen. Je nachdem, wie es der Alltag zulässt, können Nutzer diese entweder lesen oder anhören.

Drei der vier Gründer des Berliner Start-ups Blinkist: Holger Seim, Niklas Jansen, Tobi Balling (v.l.), nicht im Bild: Sebastian Klein.

Dass die Sachbuch-Auswahl in der App sich einmal der 5000 Titel Marke nähern würde, war für die App-Macher lange undenkbar. Denn: Der Start von Blinkist 2012 war alles andere als einfach.

Es galt einen Markt zu erobern, den es im Grunde gar nicht gab, ein Unternehmen aufzubauen trotz knapper Geldressourcen und Investoren von einem Produkt zu überzeugen, das keiner verstand.

Auf dem Weg zur Arbeit: So hören Sie sich schlau

„Wir standen einmal kurz vor der Insolvenz”, erinnert sich Seim an die dunkelste Phase des Unternehmens. „Den Mitarbeitern in unserem damals noch sehr kleinen Team zu sagen, dass wir sie nicht bezahlen können, war hart”, so der Jung-Unternehmer weiter. “Das hat mir schon einige schlaflose Nächte bereitet – es fühlte sich an als ob ein Traum zerplatzt.”

Doch schließlich schafften es die Gründer doch, einen Großinvestor zu überzeugen, der das Start-up aus der Krise holte. Mit viel harter Arbeit und einigen kapitalen Änderungen, gelang es den Machern, auf die Erfolgsspur zu gelangen – und dort zu bleiben.

Eine der wichtigsten Änderungen, die das Unternehmen damals umsetzte, war die konsequente Integration von Audioversionen in Hörbuch-Qualität. Wie eine repräsentative Umfrage ergab, hören heute 70 Prozent aller Blinkist-User lieber die Sachbuch-Kurzversionen, anstatt sie zu lesen. Das liegt auch daran, dass das bequem auch unterwegs möglich ist. Beispielweise im Auto auf dem Weg zur Arbeit.

Reicher, effizienter, erfolgreicher: Blinkist setzt auf Praxis-Tipps

Die Blinkist Titel sind extra so angelegt, dass sie leicht verständlich sind. In der App ist die Kernaussage jedes Sachbuchs dafür in mehrere Abschnitte unterteilt, die man sich wie Mini-Kapitel vorstellen kann.

Hinzu kommt eine „Einleitung” und eine „Zusammenfassung” des Gelernten. Ganz am Ende befindet sich dabei eine Anregung unter der Überschrift „Was du konkret umsetzen kannst”.

Natürlich ist dieser Absatz nur die Quintessenz des Wissens, das in den vorhergehenden Mini-Kapiteln erklärt wird. Nutzer empfinden jedoch gerade die „Zusammenfassung” als hilfreich, weil sie das Gelernte noch einmal auf den Punkt bringt und beim Verinnerlichen unterstützt.

Lieblingsbücher von CEOs im Häppchen-Format

Auch bei der Auswahl des Titels unterstützt die App ihre User: So gibt es zu jeder Sachbuch-Kurzversion eine Biografie des Autoren und einen Vorschlag, für wen das Buch besonders interessant ist.

“Jeder, der sich dafür interessiert, was es mit dem Bauchgefühl auf sich hat”, lautet dieser beispielsweise für Giulia Enders Gesundheits-Ratgeber „Darm mit Charme”. Allen “die bessere Entscheidungen fällen möchten”, rät Blinkist zur Lektüre von Daniel Kahnemans Bestseller „Schnelles Denken, langsames Denken”.

Dass Blinkist auf schnelle Vermittlung von Wissen spezialisiert ist, ist kein Zufall. Die Idee für die App kam den Gründern nämlich, als sie überlegten, wie Top-CEOs wie Mark Zuckerberg oder Bill Gates es wohl schafften, neben dem Beruf noch zahlreiche Sachbücher zu lesen.

20 Millionen Menschen lieben Berliner Start-up-App

„Ich fand es schon während der Uni-Zeit schwer, Zeit zu finden, um zum privaten Vergnügen zu lesen”, sagt Seim. „Dabei bin ich ein großer Sachbuch-Enthusiast und liebe es, mich in neuen Bereichen weiterzubilden.”

Das Prinzip, Sachbücher auf ihre Kerninhalte zu reduzieren zur schnellen Weiterbildung für unterwegs machten die jungen Gründer schließlich zur Grundlage von Blinkist. “Wissen ist Status, aber lesen wollen die wenigsten”, erklärt Seim den Erfolg der App.

Dass Blinkist mit seiner Vision auf der Erfolgsspur angekommen ist, manifestiert sich heute nicht nur in der wachsenden Titel-Bibliothek und der Tatsache, dass es nicht mehr an Investoren mangelt. Unter den 20 Millionen Nutzern weltweit sind auch immer mehr Prominente.

Apple-Chef Tim Cook nutzt Wissens-App aus Berlin

Für Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg ist Blinkist dabei eine App, die “besonders begeistert”, FC Bayern München Fußballprofi Joshua Kimmich bezeichnet in einem Interview die Wissens-App als seine “Lieblings-App” und die britische Sängerin Ellie Goulding lobt Blinkist in ihren Instagram-Stories.Der wohl berühmteste Fan ist jedoch Apple-Chef Tim Cook, der Blinkist bereits seit einer Weile auf seinem iPhone hat. Das Konzept machte ihn dabei so neugierig, dass er das Start-Up 2019 sogar persönlich in Berlin besuchte, um das Team zu treffen.
Der wohl berühmteste Blinkist-Fan ist Apple-Chef Tim Cook, der die App bereits seit einer Weile auf seinem iPhone hat. Das Konzept machte ihn dabei so neugierig, dass er das Start-Up 2019 sogar persönlich in Berlin besuchte, um das Team zu treffen.

Mit Lerneinheiten im Häppchen-Format bietet die Wissens-App eine neuartige Methode zur persönlichen Weiterbildung, die sich schnell zum Trend mauserte und Erfolgsgeschichte schrieb. Über 500 mal wurde Blinkist im Apple App-Store bereits zur App des Tages gekürt.

UN verleiht Blinkist-Machern Bildungs-Award

Bereits 2017 sprach Apple von Blinkist als „einer der erfolgreichsten Apps der Welt”. “Dass wir von Apple so viel positives Feedback bekommen, macht uns natürlich stolz”, so der Unternehmer.

“Blinkist hat das Lesen von Sachbüchern in das digitale Zeitalter überführt.”
– t3n, digitales Wirtschaftsmagazin

Dass die harten Zeiten für Blinkist vorbei sind, zeigt heute auch das Presse-Echo.
In deutschen und internationalen Medien hagelt es Lob für die App. „Blinkist ist die perfekte Lösung für die Generation der gestressten Smartphone-Großstädter, die jeden Moment des Leerlaufs nutzen wollen, um sich um ein paar Minuten zu verbessern”, schwärmt beispielsweise „ZEIT ONLINE”. „In Nullkommanix vermittelt die App alles, was Sie über einen Sachtext wissen müssen”, befindet das Fachmagazin „COMPUTER BILD”.

Auch zahlreiche Auszeichnungen hat die App bereits bekommen. So verliehen die Vereinten Nationen dem Start-up den World Summit Award in der Kategorie Bildung. Apple und Google ernannten Blinkist zu einer der besten Apps in ihren Stores, denn sie zählt dort zu den beliebtesten Downloads überhaupt.

Blinkist gibt es kostenlos

Doch es ist nicht allein das Lob von Tech-Giganten wie Apple, das Gründer Seim besonders stolz macht. „Wir wurden kürzlich in einer Auswertung von Startupnight zum beliebtesten Arbeitgeber in Berlin gekürt”, sagt er. „Das hat mich besonders stolz gemacht, weil es uns immer ein Anliegen war, unternehmerischen Erfolg mit einer guten Arbeitskultur zu kombinieren.”

Für die Zukunft hat er eine klare Vision: „Wir möchten mit Blinkist eine global führende Marke für lebenslanges Lernen etablieren und Menschen weltweit dabei helfen, mehr zu lesen”, sagt er.

Wer Blinkist ausprobieren möchte, kann sich die App kostenlos im App Store oder Google Play Store herunterladen und jeden Tag einen frei zugänglichen Titel anhören.

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