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Rückfragen im Vorstellungsgespräch: Passende Fragen fürs Jobinterview Descr.

In jedem Bewerbungsgespräch heißt es irgendwann: Haben Sie noch Fragen? Erfahren Sie die passenden Rückfragen für Ihr nächstes Vorstellungsgespräch.
von Tania Strauss | 26.09.2022

Rückfragen im Vorstellungsgespräch: Mit diesen Fragen punkten Sie

Beim Frage-Antwort Spiel im Bewerbungsgespräch heißt es irgendwann: Haben Sie denn noch Fragen? Und was oft vergessen wird: Auch auf diesen Teil des Gesprächs sollte man sich vor dem Termin gut vorbereiten. Denn: Hinter einem erfolgreichen Bewerbungsgespräch steckt nicht nur die Kunst, die richtigen Antworten zu geben. Auch die richtigen Fragen spielen eine wichtige Rolle. Erfahren Sie hier, mit welchen Rückfragen Sie bei Ihrem nächsten Vorstellungsgespräch punkten können und welches Thema Sie besser nicht ansprechen sollten.

Ein Bewerbungsgespräch läuft in den meisten Fällen grob nach einem bestimmten Muster ab. Es startet sanft mit der Begrüßungsphase und den allgemeinen Fragen, zum Beispiel der Frage nach Ihrer Anreise. Anschließend stellt jemand Ihrer Gesprächspartner das Unternehmen und die Abteilung vor, ehe es zu Ihrer Selbstpräsentation übergeht. Ab jetzt liegt sozusagen der Stab bei Ihnen. Im Anschluss an Ihren Werdegang und Ihre Qualifikationen werden meist fachliche Fragen diskutiert. Es folgen zudem Fragen, mit denen sich Ihr Gegenüber ein Bild von Ihrer Persönlichkeit, der Teamfähigkeit, Arbeitsweise und anderen Kompetenzen machen will. 

Vor Abschluss des Gesprächs ist die Frage nach Ihren Fragen ein Klassiker im Vorstellungsgespräch. Und das „Haben Sie noch Fragen?“ ist tatsächlich keine Frage der Höflichkeit, sondern eben diese höfliche Nachfrage ist der Aufruf, dass Sie selbst Ihren Interviewpartnern passende Fragen stellen. Und das sollten Sie sich auf keinen Fall entgehen lassen.

Darum sind die Rückfragen so wichtig

Fragen zu stellen, bietet nicht nur Ihnen die Chance, noch mehr über die ausgeschriebene Stelle, die Abteilung oder das Unternehmen zu erfahren. Diese Runde im Vorstellungsgespräch ist gleichzeitig eine Mini-Prüfung. Ihr Gegenüber kann so feststellen, ob Sie sich gut auf den Termin vorbereitet haben, also ob Sie sich über das Unternehmen informiert und sich vor dem Gespräch Gedanken gemacht haben, welche Punkte für Sie und letztendlich auch Ihre Entscheidung relevant sind. Heißt im Klartext: Umso besser Sie sich auf diese Fragen vorbereitet haben, desto positiver ist Ihr Eindruck beim Unternehmen. Ihre Rückfragen runden das Gesamtbild Ihrer Person für die Personalverantwortlichen ab.

Nehmen Sie die Chance, Fragen zu stellen, jedoch nicht wahr, dann kann dies auf Ihr Gegenüber so wirken, als wäre Ihr Interesse an der ausgeschriebenen Stelle nicht sonderlich groß. 

So bereiten Sie sich vor

Zur gründlichen Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch gehören demnach nicht nur passende Antworten auf die klassischen Fragen der Personalverantwortlichen. Genauso wichtig ist, dass Sie sich im Vorfeld Gedanken zu eigenen Fragen machen. Nutzen Sie diese Möglichkeit nicht nur, um sich besser zu präsentieren. Klopfen Sie auch alle noch offenen Fragen ab, die für Sie entscheidend sind, um herauszufinden, ob die ausgeschriebene Stelle wirklich zu Ihnen passt. Es geht schließlich um Ihre berufliche Zukunft und um die Fragen: Passt der Job zu meinen Vorstellungen? Fühle ich mich mit den Anforderungen und den Aufgaben wohl? Kann ich mich mit den Vorstellungen des Unternehmens identifizieren? 

Denken Sie nach, welche Informationen Sie benötigen, um diese Jobentscheidung im Anschluss an das Gespräch treffen zu können. Schließlich entscheidet nicht nur das Unternehmen nach den Vorstellungsrunden über geeignete Kandidaten, auch Sie können sich nach einem Kennenlernen für oder gegen die Stelle entschließen.

Unser Tipp für die Rückfragen-Runde: Überlegen Sie sich im Vorfeld etwa zwei, drei Themen, die Ihnen wichtig sind. Legen Sie sich entsprechende Fragen bei der Vorbereitung zurecht. Zusätzlich möglich: Sie können während des Gesprächs selbst Stichwörter notieren, wenn Ihnen im Austausch Punkte auffallen, zu denen Sie konkrete Rückfragen haben. Das Gleiche gilt für Themen, die im Gespräch nur gestreift werden, über die Sie schlichtweg mehr erfahren möchten.

Rückfragen, die nicht ins Vorstellungsgespräch gehören

Eins schonmal vorweg: Es gibt auch Fauxpas. Alles, was Sie im Grunde vor dem Termin durch etwas Recherche selbst in Erfahrung bringen können, ist als Thema in der Rückfragen-Runde überflüssig. Auch Forderungen hinsichtlich der Frequenz von Gehaltserhöhungen oder Beförderungen sind hier fehl am Platz. Als thematische Sperrzone ausgewiesen ist bei den Rückfragen grundsätzlich alles rund um das Thema Gehalt. Denn: Gehaltsfragen werden in der Regel vom Unternehmen selbst angesprochen. Oft werden die Gehaltsvorstellungen der Kandidaten bereits zu Beginn des Bewerbungsverfahrens abgefragt. Lediglich wenn dies bis zum Zeitpunkt der Rückfragen, beziehungsweise bis kurz vor Gesprächsende, (immer noch) nicht thematisiert wurde, können Sie die Gelegenheit nutzen, den Gehaltsrahmen zu erfragen. Wichtig: Bleiben Sie hier selbstbewusst, aber weder fordernd noch überheblich.

Finden Sie die passenden Rückfragen für das Vorstellungsgespräch

Mit klugen Fragen sammelt man also Punkte bei Personalverantwortlichen, Abteilungsleitern und Vorgesetzten. Aber wie findet man die für sich persönlich passenden Fragen für das bevorstehende Vorstellungsgespräch? Eine Prio-Liste kann hier zu konkreten Anhaltspunkten verhelfen. Und das geht so: Legen Sie vor dem Termin für sich fest, was Ihnen an einem neuen Job besonders wichtig ist. Was ist für Sie nicht verhandelbar? Worauf können Sie unter Umständen verzichten, wenn alles andere passt? Welche Erfahrungen aus vergangenen Jobs möchten Sie unbedingt vermeiden? Was macht für Sie einen deutlichen Vorteil im Job aus? Am besten setzen Sie eine schriftliche Prio-Liste auf. Ausgehend von dieser Liste entwickeln Sie Ihre Rückfragen. Formulieren Sie diese höflich und vermeiden Sie möglichst Ja-Nein-Fragen. 

So entwickelte Rückfragen können Sie zum Beispiel folgendermaßen formulieren:

  • Wie geht das Unternehmen mit der Entwicklung [aktuelle Entwicklungen ] in der Branche um?
  • Welche Tools wenden Sie in der Abteilung an? Kommt Tool [spezielles Tool, mit dem Sie gern arbeiten] bei Ihnen zum Einsatz?
  • Was sind die aktuellen Herausforderungen in der Abteilung, in der Sie neu besetzen?
  • Wie werden Stärken in Ihrer Abteilung gefördert?
  • Welche Gestaltungsmöglichkeiten gibt es bei der ausgeschriebenen Stelle?

Standardfragen für das Vorstellungsgespräch

Umso konkreter Ihre Fragen auf die Stelle und das Unternehmen abgestimmt sind, desto besser der Eindruck beim Gegenüber. Wurden aber Ihre vorbereiteten Rückfragen bereits im Laufe des Gesprächs thematisiert und beantwortet, brauchen Sie Ersatz. Hat sich auch im Gespräch selbst keine weitere offene Frage für Sie ergeben, dann können Standardfragen Sie durch die Rückfragenrunde retten. Merken Sie sich Beispiele aus diesem Repertoire und Sie sind für alle Fälle vorbereitet.

  • Wurde die Position, die ausgeschrieben ist, neu geschaffen oder wird sie neu besetzt?
  • Wie groß ist die Abteilung, in der ich arbeiten würde?
  • In welcher Form würde die Einarbeitung in der Abteilung stattfinden? 
  • Wie läuft ein typischer Arbeitstag in der Abteilung ab?
  • Wie ist die Feedbackkultur im Unternehmen bzw. in der Abteilung?
  • Welche Veränderungen haben sich im Unternehmen aufgrund der Corona-Pandemie ergeben? Wie wurde zum Beispiel das Teamgefühl während der Homeoffice-Zeiten aufrechterhalten? 

Generelle Beispiele für Rückfragen

Für noch mehr Praxis-Beispiele beim Rückfragen-Antwort-Spiel haben wir hier eine Reihe an unterschiedlichen Fragen gesammelt, die Ihnen dabei helfen können, den eigenen Rückfragen-Katalog zusammenzustellen. Auch als Ersatzfragen für das Jobinterview sind viele dieser Fragen geeignet.

Fragen zur Position

  • Welche Erwartungen haben Sie an die Neubesetzung der Stelle?
  • Oder: Welche Ziele verfolgen Sie mit der neu geschaffenen Stelle?
  • Was kann ich aus Ihrer Sicht besser machen, als Vorgänger es getan haben?

Fragen zu konkreten Jobanforderungen

  • Welche Erfolge sind in der Abteilung in den ersten Monaten zu erzielen, wenn Sie mich einstellen?
  • Welche Herausforderungen kommen zu Beginn auf mich zu?
  • Welche Aufgabe oder welches Projekt hat aus Ihrer Sicht die höchste Priorität?
  • Welche Hindernisse können mich erwarten? Was sind die Herausforderungen dieser Position?

Fragen rund um die Abteilung und das Team

  • Wie groß ist die Abteilung? Wie groß ist das Team?
  • Wie laufen die Arbeitsprozesse ab?
  • Arbeitet das Team abteilungsübergreifend?
  • Lerne ich zu Beginn die Arbeitsweisen anderer Abteilungen kennen?
  • Wer würde mein direkter Vorgesetzter sein?
  • Was funktioniert in der Abteilung, in der die Stelle ausgeschrieben ist, richtig gut?
  • Was funktioniert in der Abteilung nicht so gut und kann Ihrer Meinung nach verbessert werden?
  • Gab es Vorgänger auf der Position, die eine schlechte Wahl waren? Und wenn ja, warum?

Rückfragen zur Arbeitsweise

  • Mit wem in der Abteilung würde ich eng zusammenarbeiten? Habe ich einen Sparringpartner im Team?
  • Werden im Unternehmen / in der Abteilung agile Methoden angewandt?
  • Ist die Abteilung offen für neue Methoden und Tools?
  • Wie würden Sie die Feedbackkultur im Unternehmen beziehungsweise in der Abteilung beschreiben?

Perspektivische Fragen

  • Was muss in den ersten Wochen nach dem Jobantritt bereits angepackt und verbessert werden?
  • An was würden Sie den Erfolg meiner Arbeit messen?
  • Welche beruflichen Weiterbildungsmöglichkeiten bietet das Unternehmen an?
  • Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in drei Jahren?

Fragen rund um das Thema Gehalt, wenn dieses bereits geklärt ist

  • Werden Überstunden ausbezahlt oder können diese abgefeiert werden?
  • Gibt es zusätzliche Leistungen zum Gehalt? Bietet das Unternehmen vermögenswirksame Leistungen an?

Praktische Fragen vor Jobstart

  • Ist die Stelle mit viel Reisetätigkeit verbunden?
  • Aktueller denn je ist das Stichwort New Work: Sind Home Office und mobiles Arbeiten möglich? Gibt es eine Regelung für die Aufteilung der Tage?
  • Stellt das Unternehmen entsprechendes Equipment für das Home Office der Angestellten?
  • Wie lange läuft die Probezeit in Ihrem Unternehmen?

Abschließende Fragen, die Sie stellen können?

  • Gibt es etwas, was ich tun kann, um Ihre Entscheidung zu erleichtern?
  • Wie lange brauchen Sie, um eine Entscheidung zu fällen?
  • Gibt es eine Antwort, die ich Ihnen noch schuldig bin?

Tipps für Ihre Rückfragen im Vorstellungsgespräch

Auch wenn wir Ihnen ein Potpourri an möglichen Fragen zusammengestellt haben, das nicht nur thematisch breit gefächert ist, sondern durchaus auch spannende Diskussionsgrundlagen sichert: Beschränken Sie sich auf maximal drei Rückfragen. Es geht schließlich nicht darum, Ihr Gegenüber ins Kreuzverhör zu nehmen. Vielmehr ist dies Ihre Möglichkeit, letzte Unklarheiten anzusprechen, die im Gespräch vorweg nicht angesprochen oder geklärt wurden.

Es ist zudem etwas Fingerspitzengefühl gefragt, welche Themen im Jobinterview angesprochen werden können und welche Fragen Sie lieber nicht stellen sollten. Themen wie etwa zusätzliche finanzielle Leistungen oder die Frage nach konkreten Verbesserungswünschen in der Arbeit der Abteilung können Sie auch nach Zusage des Jobs klären und diskutieren. Stattdessen sollten Fragen, die für Ihre Entscheidung ausschlaggebend sind, immer den Vorrang vor allen anderen Fragen in Ihrer Prio-Liste haben.

 

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