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Wie 150 Young Professionals mehr als 12 Millionen Menschen zum Lesen bringen

Die Wissens-App Blinkist bringt über 3.000 Sachbuch-Bestseller schnell und einfach auf das Smartphone und hat über 12 Millionen Nutzer. Das Durchschnittsalter des Teams hinter der App überrascht.
von Charlotte Zink | 10.12.2019

Jung, innovativ und weltweit erfolgreich: Ein Start-Up aus Berlin hat das geschafft, wovon viele Firmen träumen. Mit der Wissens-App Blinkist animiert das Team um die drei Studienfreunde Holger Seim, Niklas Jansen und Tobi Balling täglich tausende Menschen zum Lesen. Jüngst installierte sogar Apple-Chef Tim Cook die Erfolgs-App auf seinem Smartphone. Für die 150 Angestellten, deren Durchschnittsalter bei zarten Anfang 30 liegt, kam das einem Ritterschlag gleich.

„Mit Blinkist erweitern Sie Ihr Allgemein- und Fachwissen in kürzester Zeit.“
– COMPUTERBILD

Doch was ist Blinkist überhaupt? Die Wissens-App, die von vier Studienfreunden gegründet wurde, bietet Usern eine umfassende Bibliothek mit Kurzversionen von beliebten Sachbüchern. Innerhalb von 15 Minuten können sich Neugierige so das Kernwissen eines gesamten Bestsellers aneignen. Entweder durch Lesen eines Textes oder Anhören einer Audio-Version.

Die Gründer des Berliner Startups Blinkist: Niklas Jansen, Tobi Balling und Holger Seim (v. l.), nicht im Bild: Sebastian Klein

Oft machen die Kurzversionen Lust darauf, ein Buch komplett zu lesen: Wie eine Umfrage zeigte, liest ein Großteil der Blinkist-User seit der Nutzung der App deutlich mehr als vorher. Das liegt auch daran, dass sich über das Lesen oder Anhören der Blinkist-Texte gut neue Sachbücher entdecken lassen, die den eigenen Interessen entsprechen. Denn die App liefert Usern individuell generierte Vorschläge.

Das Team hinter Blinkist sieht ganz ander aus als viele denken

Die Bibliothek, auf die sie dabei zugreift, ist umfangreich. Über 3000 Kurzversionen stehen Blinkist-Usern zur Auswahl. Wöchentlich fügt die Experten-Redaktion 40 neue Kurzversionen hinzu. Eingeteilt sind diese in 27 Kategorien, darunter “Psychologie“, “Kommunikation“ oder „Soft Skills“.

Erstellt werden Text- und Audioversionen von einem Team mit 150 Mitarbeitern im Herzen der Start-Up-Metropole Berlin. Sitzecken mit bunten Kissen, Bücherregale und ein Kicker – bei einem Gang durch die Räume der Redaktion fällt auf, dass es dort gleichermaßen arbeitsam wie locker zugeht. Auch springt ins Auge, dass hier kaum ein Angestellter über 40 ist. Die aktiven Co-Founder selbst sind gerade einmal 32, 35 und 35 Jahre alt.

Viele überrascht das: Aufgrund des weltweiten Erfolgs von Blinkist und der zahlreichen Auszeichnungen, die die App bereits abgeräumt hat, vermuten sie, dass ein Team mit jahrzehntelanger Berufserfahrung am Werk ist.

Twitter-Investoren retten Start-up mit Millionen vor Pleite

Tatsächlich hat sich Blinkist seinen Platz am Markt jedoch hart erkämpft: Ein Jahr nach Abschluss ihres Studiums wurde den Freunden Seim, Balling und Jansen bewusst, wie wenig Zeit ihnen zum Lesen blieb. Zusammen mit ihrem Studienfreund Sebastian Klein gründeten sie deswegen 2012 die Wissens-App. Ein Jahr später wurde das Budget allerdings so knapp, dass sie kurz vor der Insolvenz standen. Zwei Monate lang mussten die Blinkist-Mitarbeiter damals ohne Gehalt auskommen.

Erst in letzter Sekunde steckte die Risikokapitalfirma Insight Venture Partners einen Millionenbetrag in das Start-up. Ein Vertrauen mit Gewicht, denn in der Vergangenheit hatten die Kapitalgeber bereits ein gutes Gespür für Trend-Apps bewiesen und in Unternehmen wie Twitter, Tumblr und BlaBlaCar investiert.

Vor allem gebildete Menschen lieben Blinkist

Und auch Blinkist wurde ein Durchstarter. Heute nutzen 12 Millionen Menschen weltweit die App zur persönlichen Weiterbildung. Wie eine Umfrage jüngst zeigte sind 80 Prozent von ihnen Akademiker mit einem Hochschulabschluss.

Aus den Startschwierigkeiten haben die jungen Gründer eine wichtige Lektion gelernt. “Wir haben damals auf die harte Tour gelernt, dass es wichtig ist, Umsätze nicht zu optimistisch zu planen und seine Kosten im Griff zu behalten.”, so Seim. Auf Gehalt verzichten musste seit der Fast-Insolvenz 2013 kein Blinkist-Angestellter mehr.

Und die Zahl der Angestellten ist seitdem kräftig gewachsen. 150 Mitarbeiter aus 40 Nationen, die meisten von ihnen Young Professionals, arbeiten heute für Blinkist. Zum Team gehören neben Wissenschaftlern aus verschiedenen Fachgebieten auch Psychologen, Journalisten und ausgebildete Sprecher.

Ob beim Lesen, Texte schreiben, Fakten-Check oder Vertonen: Sie alle sind an der Erstellung der Sachbuch-Kurzversionen beteiligt. Pro Buch dauert diese zwischen zwei und drei Wochen. Das Konzept der Erfolgs-App baut dabei auf wissenschaftlichen Erkenntnissen aus Hirnforschung und Psychologie.

Nicht jeder kriegt Job! Start-Up ist wählerischer als Elite-Uni Harvard

“Für unsere Vision, Blinkist als inhaltlich hochwertige Marke für lebenslanges Lernen zu etablieren, ist das Team entscheidend”, erklärt Mit-Gründer Seim. Bei der Einstellung neuer Mitarbeiter sei das Start-Up deswegen “sehr wählerisch”. Prozentual schaffen es weniger Bewerber bei Blinkist angenommen zu werden als an der Elite-Universität Harvard.

Trotzdem reißen die Bewerbungs-Zusendungen nicht ab, denn die Arbeit in einem jungen, erfolgreichen Team ist attraktiv. LinkedIn listet das Start-Up bereits seit Jahren als Top-Arbeitgeber. In einer Auswertung von Startupnight wurde Blinkist jüngst zum beliebtesten Arbeitgeber in Berlin gekürt.

“Awards wie dieser bedeuten uns besonders viel“, sagt Mit-Gründer Seim.
“Uns ist es wichtig, dass unsere Kollegen gerne bei uns arbeiten und insgesamte eine positive Atmosphäre herrscht.”

Neugierig auf Erfolgs-App! Tim Cook besucht Berliner Start-Up

Positiv ist auch das Presse-Echo auf die Wissens-App. In deutschen und internationalen Medien hagelt es Lob. „Blinkist ist die perfekte Lösung für die Generation der gestressten Smartphone-Großstädter, die jeden Moment des Leerlaufs nutzen wollen, um sich um ein paar Minuten zu verbessern“, schwärmt beispielsweise „Zeit Online“.

„Es macht Spaß, mit der App neue, interessante Themen zu entdecken,“ schrieb die “New York Times.” Bereits 2017 listete die Tageszeitung Blinkist als eine der hilfreichsten Apps für das Erreichen persönlicher Ziele.

Es waren wohl auch Berichte wie diese, die Apple-Chef Tim Cook neugierig auf Blinkist machten, so dass er das junge Team schließlich in Berlin besuchte. “Wir haben mit ihm über die Bedeutung von Sachbüchern und die Zukunft des App-Markts gesprochen”, so Seim über den Besuch. “Dass er unsere App nutzt, macht uns natürlich stolz. Von erfahrenen CEOs wie ihm können wir viel lernen.”

Bereits 2017 hatte Apple die Erfolgsidee der vier Studienfreunde zu einer der weltweit besten Apps ernannt. Nicht die einzige Auszeichnung von einem großen Player. Google ehrte das Team um die Wissens-App jüngst mit dem Android Excellence Award. Die Vereinten Nationen verliehen dem Start-up den World Summit Award in der Kategorie Bildung.

Wollen auch Sie sich ein eigenes Bild von Blinkist machen? Die App steht allen iOS- und Android-Nutzern zum kostenlosen Download auf Deutsch und Englisch zur Verfügung.

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