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Die hohe Kunst der Reduktion: Was die Menschen hinter der Blinkist-App (wirklich) leisten

Blinkist bringt Kernaussagen aus über 3000 Sachbüchern kurz und verständlich auf das Smartphone und wurde damit zum Apple-Liebling. Doch das Start-up kämpft auch mit Vorurteilen
von Charlotte Zink | 05.11.2019

Drei Studienfreunde, eine Wissens-App und über zehn Millionen User: Schon lange gehört Blinkist zu den beliebtesten Downloads in den Stores von Apple und Google. Doch trotz des Erfolges hat das Berliner Start-up auch mit Vorurteilen zu kämpfen.

„Mit Blinkist erweitern Sie Ihr Allgemein- und Fachwissen in kürzester Zeit.“
– COMPUTERBILD

Die Wissens-App ermöglicht es Usern, Kerninhalte eines ganzen Sachbuch-Bestsellers in nur 15 Minuten zu verinnerlichen. Entweder durch Lesen eines Textes oder Anhören einer Audio-Version. Für Neugierige, die Blinkist noch nicht ausprobiert haben, klingt das oft zu schön, um wahr zu sein.

Nicht selten scheuen sie sich, die Wissens-App zu testen, weil sie erwarten, dass es sich bei den komprimierten Wissens-Texten und -Audios um computergenerierte Inhalte handelt. Dabei ist das ganz und gar nicht der Fall. Sowohl Texte als auch Audios entstehen in den Büroräumen des Berliner Start-Ups in Handarbeit.

Die Gründer des Berliner Startups Blinkist: Niklas Jansen, Tobi Balling und Holger Seim (v. l.)

Vier Bestseller in nur einer Stunde lesen? Mit dieser App geht das

Jede Woche ergänzt die sechsköpfige Redaktion die App-Bibliothek um rund 40 neue Titel. Dafür ist Redaktionsleiterin Laura Erler verantwortlich. Und dabei überlässt sie nichts dem Zufall.

„Das Blinkist-Konzept basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen aus Hirnforschung und Psychologie“, sagt sie. Texte werden in Zusammenarbeit mit Experten so geschrieben, dass sie sowohl eingängig als auch verständlich sind.

Auch die Kuration wird bei Blinkist von einer Expertin durchgeführt: „Ich stelle sicher, dass sich das Kernwissen der Sachbücher, die wir als sogenannte Blinks komprimiert anbieten, auch wirklich auf 15 Minuten reduziert darstellen lässt.“ erklärt Kuratorin Robyn Kerkhof. Bestehe ein Sachbuch beispielsweise hauptsächlich aus Grafiken und Tabellen, eigne es weniger für einen Blink.

Erfolgreiche Menschen lieben diese App: Verstehen Sie sie auch?

Zahlreiche Medien sind von diesem Konzept und der Qualität der App-Inhalte bereits überzeugt. In deutschen und internationalen Publikationen hagelt es Lob. „Blinkist ist die perfekte Lösung für die Generation der gestressten Smartphone-Großstädter, die jeden Moment des Leerlaufs nutzen wollen, um sich um ein paar Minuten zu verbessern“, schwärmt beispielsweise „Zeit Online“.

„In Nullkommanix vermittelt die App alles, was Sie über einen Sachtext wissen müssen”, befindet das Fachmagazin „Computerbild“.

Das Wichtigste aus Sachbuch-Klassikern auf 15 Minuten reduziert? Auch für viele Investoren war diese Unternehmensidee zu Beginn schwer zu verstehen. Die drei Studienfreunde und Blinkist-Gründer Holger Seim, Niklas Jansen und Tobi Balling mussten vor allem am Anfang einiges an Überzeugungsarbeit leisten.

Psychologen am Werk! Darum sind die Blinkist-Texte so eingänglich

Fast wären sie daran gescheitert und Ende 2013 stand Blinkist kurz vor der Insolvenz. Doch kurz vor knapp fanden sich dann doch noch Investoren, die an die Idee glaubten und Millionen in das Start-Up steckten.

Sie hatte auch der hohe Qualitätsanspruch, den die Gründer an die App-Inhalte stellen, überzeugt: Mit ihrer Investition machten Geldgeber es möglich, dass sich das Blinkist-Experten-Team auf 130 Mitarbeiter vergrößerte.

Heute umfasst die Blinkist-Bibliothek über 3000 Sachbuchklassiker. Hinter diesen steht eine Redaktion, die für die Text-Erstellung eng mit Wissenschaftlern, Psychologen und Journalisten zusammenarbeitet. Eingesprochen werden die Blinks von ausgebildeten Sprechern, die wissen wie man so betont, dass Kernwissen haften bleibt.

App stellt in wenigen Wochen Akademiker-Welt Kopf – das steckt dahinter

Vor allem in Akademiker-Kreisen schlug die App wie eine Bombe ein. Wie eine Umfrage zeigte haben 80 Prozent der Blinkist-Nutzer einen Hochschulabschluss. Viele nutzen Blinkist, um zu entscheiden, ob ein Sachbuch für sie zur kompletten Lektüre interessant ist, oder um einen Denkanstoß zu einem bestimmten Thema zu erhalten.

Mittlerweile zählt die App bereits über 11 Millionen User weltweit und hat zahlreiche Auszeichnungen bekommen. So verliehen die Vereinten Nationen dem Start-up den World Summit Award in der Kategorie Bildung. Google ehrte das Team um die Wissens-App jüngst mit dem Android Excellence Award.

Apple-Chef Tim Cook taucht plötzlich in Büro von Berliner Start-Up auf

Und auch im Hause Apple ist Blinkist sieben Jahre nach der Gründung gut bekannt. Bereits 2017 ernannte der Tech-Riese die Erfolgsidee der drei Studienfreunde zu einer der weltweit besten Apps. Jüngst ließ es sich Apple-CEO Tim Cook sogar nicht nehmen, persönlich in den Redaktionsräumen von Blinkist vorbeizuschauen, um das Team kennenzulernen. Denn auch in den USA ist die App mittlerweile sehr beliebt.

Wollen auch Sie sich ein eigenes Bild von Blinkist machen? Die App steht allen iOS- und Android-Nutzern zum kostenlosen Download auf Deutsch und Englisch zur Verfügung.

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