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Gehaltsvorstellung formulieren: So funktioniert’s

Sie taucht in jeder Stellenanzeige auf: die Frage nach dem Wunschgehalt. Mit ein paar Tipps können Sie Ihre Gehaltsvorstellung schnell formulieren.
von Charlotte Zink | 04.01.2023

Gehaltsvorstellung formulieren: So funktioniert’s

In einer Bewerbung stellen Sie sich selbst, Ihren beruflichen Weg und Ihre beruflichen Fähigkeiten im Lebenslauf und im Anschreiben vor. Die meisten Unternehmen verlangen außerdem auch Ihre Gehaltsvorstellung. Wie Sie dieses schnell ermitteln können und warum Sie hier auch auf Ihr Bauchgefühl hören sollten, das erklären wir Ihnen hier.

Der Lebenslauf ist zusammengestellt und in Form gebracht, das Anschreiben verfasst und Unterlagen wie Zeugnisse zusammengestellt: Jetzt fehlt nur noch das Wunschgehalt, das vom Unternehmen, bei dem Sie sich für eine ausgeschriebene Position interessieren, in der Stellenausschreibung gefordert wird. 

Gehaltsvorstellung in der Bewerbung: Das steckt dahinter

Um eine entsprechende Gehaltsvorstellung für eine ausgeschriebene Stelle zu formulieren, müssen Sie vor allen Dingen eins: Sich intensiv mit der Position und Ihren eigenen Fähigkeiten auseinandersetzen.

Erfüllen Sie einen Großteil der geforderten Kenntnisse und verfügen Sie über ausreichend Erfahrung für den ausgeschriebenen Job? Können Sie vielleicht sogar mit fachlichen Kenntnissen, Fremdsprachen oder einem guten beruflichen

Netzwerk punkten, die in der Stellenanzeige gar nicht gefordert wurden? All das sind Fragen, die Sie sich stellen sollten, wenn Sie sich auf eine Position bewerben wollen. Die Abfrage der Gehaltsvorstellung setzt also voraus, dass Sie sich intensiv mit der Position und der Branche auseinandergesetzt haben. 

Aber auch ein anderer Grund gibt Personalverantwortlichen Anlass, diese Angabe von Ihnen einzufordern: Mit Ihrer Gehaltsvorstellung können Personaler Sie beziehungsweise Ihre Unterlagen direkt mit anderen Bewerbern vergleichen: Wer bietet welche Qualifikation? Und wer fordert welches Gehalt?

So finden Sie heraus, was Sie verlangen können

Eine realistische Gehaltsvorstellung zu ermitteln, das ist keine Raketenwissenschaft. Mit diesen Tipps und hilfreichen Faktoren werden Sie schnell fündig.

Faktoren, die das Gehalt beeinflussen

Nicht zu vergessen sind verschiedene Faktoren, die Gehaltsunterschiede ausmachen können. Diese Fragen helfen Ihnen beim Ermitteln des Gehalts:

  • Bei welchem Unternehmen bewerben Sie sich?

Ob Start-up, kleines bzw. mittelständisches Unternehmen (KMU) oder internationaler Konzern – je nach Größe des Unternehmens sind auch die Gehälter in den meisten Fällen entsprechend hoch (oder eben niedriger) angesiedelt.

  • In welcher Branche ist das Unternehmen?

Ob Pharmaunternehmen, IT-Branche, öffentlicher Dienst oder Medienunternehmen – je nach Branche sind auch die Gehälter entsprechend hoch oder niedriger. Im öffentlichen Dienst wiederum sind Gehaltsvorstellungen nicht üblich, hier sorgt eine Entgelttabelle für Klarheit.

  • In welchem Bundesland und an welchem Standort bewerben Sie sich?

Grundsätzlich unterscheiden sich die Gehälter je nach Region in Deutschland. Laut Statista liegen die Gehälter in Hamburg, Hessen und Baden-Württemberg am höchsten, gefolgt von Bayern und Berlin.

Deutlich niedriger liegen die Gehälter z. B. in den Bundesländern Saarland, Schleswig-Holstein und Sachsen. Grundsätzlich sind Jobs in Ballungsgebieten und Großstädten besser bezahlt als in strukturschwachen Gegenden und auf dem Land.

  • Auf welche Position bewerben Sie sich?

Bewerben Sie sich auf eine leitende Position, eventuell sogar mit Personalverantwortung? Dann liegt das durchschnittliche Gehalt höher.

  • Wie sind Ihre Qualifikationen?

Nicht zu vergessen sind die Qualifikationen, die Sie als Mitarbeiter mitbringen. Umso höher Ihre (Hoch-) Schulausbildung, desto höher auch das Gehalt.

Auch Fortbildungen in für die Position relevanten Bereichen zählen als Faktor. Faustregel daher: Umso mehr Qualifikationen für den Job, umso höher können Sie das Gehalt ansetzen. Das Gleiche gilt für die Spezialisierung im Bereich der ausgeschriebenen Position.

  • Welche Erfahrung bringen Sie mit?

Enorm wichtig ist aber vor allen Dingen die Erfahrung, die Sie mitbringen. Auch sie spielt daher eine wichtige Rolle für die Gehaltseinstufung.

Mehrere Jahre Berufserfahrung sind ein deutlicher Pluspunkt und ein gutes Argument für eine höhere Gehaltsstufe. 

  • Wechseln Sie innerhalb Ihrer Branche oder Ihrem Bereich auf gleicher Position?

Entspricht die ausgeschriebene Stelle in etwa Ihrer derzeitigen Position in einem anderen Unternehmen? Dann gilt folgende Faustregel: Schlagen Sie etwa 10 bis 20 % auf Ihr jetziges Jahresgehalt drauf.

Beachten Sie dabei die oben genannten Faktoren hinsichtlich der Gehaltsunterschiede. Mehr als 20 % sollten Sie nicht erhöhen, wenn die Position unverändert ist und Sie keine leitende Funktion übernehmen.

Folgen Sie hier auch immer etwas Ihrem Bauchgefühl, ob eine Gehaltsforderung realistisch klingt oder eben nicht.

Quellen für Gehaltsangaben

Es gibt verschiedene Plattformen und Webseiten, die Ihnen dabei helfen können, einen ungefähren Richtwert für ein positions- und branchenübliches Gehalt zu ermitteln. Auskünfte und Datensätze finden Sie zum Beispiel hier:

Netzwerk befragen

Erkundigen Sie sich bei Bekannten, die in der jeweiligen Branche tätig sind oder waren, nach ungefähren Einschätzungen hinsichtlich des möglichen Jahresgehalts. 

So definieren Sie das Wunschgehalt

Haben Sie jetzt einen ungefähren Richtwert für Ihre Gehaltsvorstellung gefunden? Dann beachten Sie noch diese Regeln:

Brutto oder Netto – Was wird abgefragt?

Hier gilt: Die Gehaltsvorstellung wird brutto formuliert, schließlich sind dies die Gehaltskosten des Arbeitgebers. Der Nettobetrag wiederum wird von verschiedenen Faktoren wie etwa der Steuerklasse und Ihrem Familienstand beeinflusst. Angegeben wird das Wunschgehalt zudem als jährliches Gehalt.

Inkludiert sind neben dem jährlichen Gehalt auch ein 13. Monatsgehalt, Urlaubsgeld oder andere Vorteile wie etwa Mitarbeiterrabatte oder Bonuszahlungen.

Vorbereitung auf Gehaltsverhandlung

Achten Sie auf etwas Puffer. Kalkulieren Sie bei Ihrer Gehaltsvorstellung nicht zu knapp, denn in der konkreten Gehaltsverhandlung ist es (wie in den meisten Verhandlungen) ratsam, etwas höher einzusteigen. So stellen Sie sicher, dass Sie mit dem verhandelten Ergebnis, auch wenn Sie etwas niedriger eingestuft werden, am Ende doch zufrieden sind.

Ihre in der Bewerbung angegebene Gehaltsvorstellung ist immer nur eine Verhandlungsbasis und wird im persönlichen Gespräch als Ausgangspunkt genommen. Bereiten Sie sich auf diesen Teil des Vorstellungsgesprächs vor, indem Sie Ihre Gehaltsforderung klar begründen können.

Als Argumente zählen zum Beispiel berufliche Erfahrungen, Qualifikationen, ein großes berufliches Netzwerk etc.

So können Sie Ihre Gehaltsvorstellung formulieren

Möglich sind zwei Varianten: Sie können Ihre Gehaltsvorstellung als Gehaltsspanne angeben oder Sie formulieren eine konkrete Summe.

Gehaltsspanne angeben

Bei dieser Variante definieren Sie einen Bereich, in dem sich das Gehalt befinden soll. So formulieren Sie direkt und zeigen gleichzeitig, dass Sie verhandlungsbereit sind – aber eben im Rahmen dieser Spanne. Möglich ist auch, dass Sie hier auf Ihre Qualifikationen und Erfahrungen hinweisen.

Passende Formulierungen sind:

  • Ich stelle mir ein jährliches Gehalt im Bereich von [konkrete Gehaltsvorstellung, z. B. 58.000 Euro brutto] vor. Details möchte ich gern im persönlichen Gespräch klären.
  • Meine Gehaltsvorstellung bewegt sich im Bereich von [konkrete Gehaltsvorstellung, z. B. 58.000 Euro brutto jährlich].
  • Aufgrund meiner Qualifikation im Bereich [Branche bzw. Bereich der ausgeschriebenen Position] stelle ich mir eine Vergütung im Bereich von [konkrete Gehaltsvorstellung, z. B. 58.000 Euro brutto jährlich] vor.

Konkretes Gehalt angeben

Alternativ können Sie Ihre Gehaltsvorstellung als konkrete Zahl formulieren.

Passende Formulierungen sind:

  • Ein jährliches Gehalt von [konkrete Gehaltsvorstellung, z. B. 58.000 Euro brutto jährlich] entspricht meinen Vorstellungen.
  • Meine Gehaltsvorstellung liegt bei [konkrete Gehaltsvorstellung, z. B. 58.000 Euro brutto jährlich]. Details kläre ich gern im persönlichen Gespräch.
  • Aufgrund meiner Qualifikation im Bereich  [Branche bzw. Bereich der ausgeschriebenen Position]  stelle ich mir eine jährliche Vergütung von [konkrete Gehaltsvorstellung, z. B. 58.000 Euro brutto] vor.

So formulieren Sie Ihre Gehaltsvorstellung bei einer Teilzeitstelle

Bewerben Sie sich auf eine Position in Teilzeit, berechnen Sie zunächst das Wunschgehalt anteilig zu einer Vollzeit-Position. Formulieren können Sie die Gehaltsvorstellung im Anschreiben der Bewerbung dann wie folgt:

  • Ich stelle mir für die ausgeschriebenen 20 Stunden pro Woche ein jährliches Gehalt im Bereich von [konkrete Gehaltsvorstellung, z. B. 30.000 Euro brutto] vor. Details möchte ich gern im persönlichen Gespräch klären.
  • Meine Gehaltsvorstellung für die 50 %-Stelle bewegt sich im Bereich von [konkrete Gehaltsvorstellung, z. B. 30.000 Euro brutto jährlich].
  • Aufgrund meiner Qualifikation im Bereich [Branche bzw. Bereich der ausgeschriebenen Position] stelle ich mir für die ausgeschriebenen 20 Stunden pro Woche eine Vergütung im Bereich von [konkrete Gehaltsvorstellung, z. B. 30.000 Euro brutto jährlich] vor.
  • Für die ausgeschriebenen 20 Stunden pro Woche stehe ich Ihnen zu einem jährlichen Gehalt von [konkrete Gehaltsvorstellung, z. B. 30.000 Euro brutto] ab sofort zur Verfügung.

In der Stellenanzeige wird keine Gehaltsvorstellung abgefragt?

Tatsächlich ist es unüblich, dass die Frage nach der Gehaltsvorstellung in einer Stellenanzeige fehlt. Ist dies jedoch der Fall oder bewerben Sie sich initiativ auf eine nicht ausgeschriebene Position, dann können Sie mit Formulierungen wie den folgenden auf die Wichtigkeit einer branchenüblichen oder Ihren Qualifikationen angemessenen Bezahlung hinweisen:

  • Meine Gehaltsvorstellung möchte ich mit Ihnen gern im persönlichen Gespräch klären.
  • Entsprechend meiner Qualifikationen und langjährigen Berufserfahrung strebe ich eine der Position angemessene Vergütung an.
  • Meine Gehaltsvorstellungen erläutere ich Ihnen bei einem baldigen persönlichen Kennenlernen, wenn ich mir ein genaueres Bild der ausgeschriebenen Positionen machen konnte. 
  • Ich freue mich, wenn Sie mich zu einem persönlichen Kennenlernen einladen. In diesem Rahmen erläutere ich Ihnen gern meine Gehaltsvorstellung. Ich bin mir sicher, dass wir uns einigen können.

CV oder Anschreiben – wo gehört die Gehaltsvorstellung hin? 

Grundsätzlich steht Ihre Gehaltsvorstellung nicht im Mittelpunkt Ihrer Bewerbungsunterlagen. Im Vordergrund stehen stattdessen Ihre Qualifikation und Ihre berufliche Erfahrung. Üblich ist daher, dass die Gehaltsvorstellungen im Schlusssatz des Anschreibens untergebracht werden.

Gehaltsvorstellung nicht formulieren

Den Punkt „Bitte Gehaltsvorstellung angeben“ in der Bewerbung einfach ignorieren, ist das eine Option? Nein, denn auf diese Bitte ausweichend zu reagieren oder sie gar zu ignorieren, kann dazu führen, dass Ihre Bewerbung als unvollständig angesehen wird.

Sie landet dann relativ weit unten auf dem Stapel der in Frage kommenden Kandidaten, schließlich kann dieses Ignorieren von Personalverantwortlichen als wenig kooperativ gedeutet werden. Nehmen Sie sich bei einer Bewerbung daher  immer die Zeit, eine realistische Gehaltsvorstellung zu formulieren.

H2 Gehaltsvorstellungen formulieren: 5 Tipps im Überblick

So viel zu bedenken beim Formulieren des Wunschgehalts für die Bewerbung auf eine neue Position? Kein Problem, mit diesen 10 Tipps sind Sie auf der sicheren Seite.

  • Angegeben wird das Gehalt immer brutto und als Jahresgehalt.
  • 13. Monatsgehalt oder Urlaubsgeld sind inkludiert.
  • Machen Sie online oder in Ihrem Netzwerk den Gehaltscheck.
  • Wechseln Sie innerhalb einer Branche bzw. eines Bereichs, dann sind 10 bis 20 % Erhöhung üblich.
  • Formulieren Sie eine konkrete Summe oder eine Spanne.

 

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