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15 Minuten pro Tag: Diese App macht Sie zum Experten in nur einer Woche

So viele Bücher, so wenig Zeit: Das ist der Leitsatz, mit dem die drei Founder ihr Start-up Blinkist groß gemacht haben. Damit treffen sie den Nerv der Zeit.
von Lisa Baier | 26.09.2019

Wer nur ein paar Minuten auf Twitter, Instagram und Co. verbringt, merkt: Mikroformate beherrschen die sozialen Medien. Der perfekte Text ist in den sozialen Medien nur bis zu 50 Zeichen lang – oder ersetzt sich selbst durch ein Video. Das ist das Ergebnis einer Analyse von über 12 Millionen Facebook und Instagram Posts. Die Kunst, eine Geschichte auf den Punkt verdichten zu können, ist gefragter denn je. Die Gründer der Sachbuch-App Blinkist haben genau das als Schlüssel zur digitalen Revolution der Buchbranche erkannt: Die Kunden ihrer App können die wesentlichen Inhalte eines ganzen Sachbuches in nur 15 Minuten vermittelt bekommen. Und das Geschäft mit der Kürze boomt.

Die Gründer des Berliner Startups Blinkist: Holger Seim, Niklas Jansen und Tobi Balling (v. l.)

 

„Mit Blinkist erweitern Sie Ihr Allgemein- und Fachwissen in kürzester Zeit.“
– Computerbild

Uni-Notizen werden zur erfolgreichsten Startup-Story des Jahres

Als Holger Seim, Tobi Balling und Niklas Jansen im Jahr 2012 ihr Start-up Blinkist gründeten, hatten sie ihren Proof of Concept – den Beweis, dass ihr Konzept funktioniert – sozusagen schon in der Tasche. Bereits in der Uni fassten sie Sachbücher zusammen und teilten ihre Notizen untereinander, sodass das Lernen für Klausuren effizienter wurde. Immer mehr Freunde waren an ihren Unterlagen interessiert, sodass eins zum anderen kommen musste: Sie machten ihre Notizen zum Business.

Nicht jeder hatte sofort an ihre Idee geglaubt, und kurz nach der Gründung drohte dem Start-up sogar das Ende. Die Gründer konnten ihre Mitarbeiter zwei Monate lang nicht entlohnen – aber alle blieben, gewannen gemeinsam die erste Investitionsrunde, und führten das junge Unternehmen zum Erfolg. Sie glaubten an die Idee von Blinkist, und wuchsen bis heute auf 150 Mitarbeiter am Berliner Standort heran.

Die besten Features: Das kann die App

Mittlerweile sind 11 Millionen Kunden von der E-Learning-App überzeugt. Wer dazu gehört, kann sich an 3000 Titeln in der Blinkist-Mediathek bedienen und mehr über Themen wie Produktivität, Psychologie, Geldanlage und Achtsamkeit lernen. Evergreens bei Blinkist sind zum Beispiel Daniel Kahneman’s Buchhit Schnelles Denken, Langsames Denken, Giulia Enders’ Bestseller Darm mit Charme oder die Sachbuchreihe des beliebten Historikers Yuval Noah Harari, zum Beispiel Eine kurze Geschichte der Menschheit. Für wen selbst die Kurztexte noch zu lang zum Lesen sind, wird sich der Mehrheit der Kunden anschließen und ein Feature zum absoluten Liebling küren: Die Hörfunktion, für die ausnahmslos alle Titel mit bekannten Sprechern aus der Hörbuchinsudtrie eingelesen wird. Jene, die sich erst noch überzeugen müssen, können sich völlig kostenlos einen Account erstellen und jeden Tag auf ein Buch zugreifen. Der Einstieg in die Bildungs-App ist für alle gemacht.

Neurowissenschaft hinter den Kulissen

Das passende Buch auszuwählen und es von 400 auf 5 Seiten zu kürzen entsteht in enger Zusammenarbeit zwischen Redakteuren, Psychologen, Journalisten und Sprechern – etwa 7 Experten sind an der Produktion eines einzigen Textes beteiligt! Dafür haben die Mitarbeiter von Blinkist einen Prozess entwickelt, der auf neuesten Kenntnissen aus der Neurowissenschaft aufbaut. Im Klartext bedeutet das, dass jeder Text so aufbereitet wird, dass Leser oder Hörer direkt beim ersten Kontakt maximal viel Information aufnehmen und behalten können. So ist jedes Argument mit einem anschaulichen Beispiel unterfüttert, es gibt zu Beginn eine Übersicht und zum Ende eine Reflektion.

VC-finanziert von den Experten der Internet-Trends

Wie zu jeder guten Start-up-Story gehört auch zu Blinkist eine Investition in Millionenhöhe. Bereits in zwei Runden wurde das junge Unternehmen durch die US-Venture-Capital-Firma Insight Venture Partners gefördert, die in ihrer Vergangenheit immer wieder ein Händchen für die großen Internet-Trends der Welt unter Beweis stellte: So investierte sie schon früh in den Riesen-Erfolg Twitter und in die beliebten Services Blablacar und Hello Fresh. In der Microlearning-App aus Berlin hatte Insight Venture von der ersten Stunde an viel Potenzial gesehen. Vice President Harley Miller beschreibt Blinkist nach dem ersten Testen als “ganz neue Kategorie der Selbstoptimierung”. In der Tat zeigt sich in einer Nutzerbefragung, dass die Hälfte der User die Bildungs-App am liebsten auf dem Weg zur Arbeit verwendet und damit nicht nur kontinuierlich Neues dazu lernt, sondern auch eine unvermeidbare Phase des Alltags sinnvoll füllt, die andernfalls völlig ungenutzt bliebe.

“Blinkist hat das Lesen von Sachbüchern in das digitale Zeitalter überführt.”
– t3n

So digitalisiert ein junges Unternehmen eine ganze Branche

Als die drei Freunde ihr Business starteten, hatten sie eine Mission vor Augen: das Leben der Menschen im digitalen Zeitalter “radikal [zu] verbessern”, so formuliert es Co-founder Holger Seim. Und nicht weniger ist ihnen gelungen: Binnen 7 Jahren haben sie es geschafft, die digitale Revolution der gesamten Buchbranche anzuführen. Es soll nicht nur das Unternehmen, sondern auch die Gesellschaft zukunftsfähig bleiben. Die mobile App ist kostenlos im Google Play Store und im App Store downloadbar, und alle Inhalte können offline verfügbar gemacht werden. User können zudem ihre eigene Leseliste erstellen und sich KI-basiert neue Bücher vorschlagen lassen. “Klasse ist”, resümiert die Rheinische Post nach einem Test, “dass man in den Zusammenfassungen unterstreichen kann und die hervorgehobenen Textstellen mit der beliebten und kostenfreien Notiz-App Evernote synchronisieren kann.” Nicht alles kann und soll aber digitalisiert werden. Die Produktion der Texte und damit das Herzen des Unternehmens ist und bleibt eine menschliche Aufgabe, das ist für Holger selbstverständlich: “Wir machen das Produkt für Menschen, also machen wir es auch mit Menschen!” Wer gute Qualität will, kann eben nicht alle Bereiche durch Roboter ersetzen.

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