Eine Konferenz in San Francisco veränderte ihre App dramatisch
Wer ein Start-up gründen möchte, muss einiges auf dem Schirm haben: Es gilt, eine innovative Geschäftsidee zu entwickeln, einen fundierten Business-Plan zu schreiben, ein talentiertes Team zu finden – und vor allem hartnäckig Klinken zu putzen, um Investoren vom eigenen Produkt zu überzeugen. Aus diesem Grund flogen die Gründer der Wissens-App Blinkist 2014 zur Konferenz „TC Disrupt“ nach San Francisco, wo jedes Jahr junge Technologie-Start-Ups um die Aufmerksamkeit von Venture Capital Investoren buhlen. Sie ahnten nicht, dass diese Reise ihre App dramatisch verändern würde. Mit Blinkist können Wissenshungrige die Kerninhalte von Sachbüchern innerhalb von 15 Minuten auf ihren Smartphones lesen – und dank besagter Konferenz auch als Audioversionen anhören.
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Weniger Geld als alle anderen – trotzdem überzeugten diese Gründer
Etablierte Start-ups werben auf der „TC Disrupt“ in San Francisco mit eigenen Ständen und viel Marketing bei Investoren, bei Blinkist reichte es 2014 nur für einen schlichten Stehtisch mit den Visitenkarten der Gründer. Die Jung-Unternehmer waren sogar so knapp bei Kasse, dass sie sich in der teuren Start-Up-Metropole ein Bett teilen mussten. Ihre Idee, die Kernaussagen von Sachbüchern aufs Smartphone zu bringen, stieß jedoch bei Tech-Millionären, Journalisten und einfachen Besuchern gleichermaßen auf Begeisterung – und eine Frage: „Warum bietet ihr keine Audioversionen an?” Mitgründer Niklas Jansen erinnert sich: „Wir hatten mit dieser Idee bereits gespielt, sie aber wegen des hohen Aufwands immer wieder verworfen. Jetzt wurde uns klar, dass wir schnell handeln mussten.” Innerhalb von nur vier Monaten entwickelte ihr Tech-Team eine Audiofunktion, mit der Nutzer die Kernaussagen seitdem auch in hoher Qualität anhören können.
So kommen Bibliotheken voll Wissen in eine App
Mittlerweile finden sich Text- und Audioversionen von mehr als 3000 Sachbuch-Kurzfassungen in der App, Tendenz steigend. Im Durchschnitt fügt die hauseigene Redaktion jeden Monat 40 neue Titel hinzu. Die Sachbücher werden nach wissenschaftlichen Kriterien so gekürzt, dass die Kurzversionen besonders anschaulich sind und gut im Gedächtnis bleiben. Nutzer können aus 27 Kategorien wie Gesundheit & Ernährung, Beruf & Karriere oder persönliche Entwicklung ihre Favoriten auswählen, Bestseller wie Giulia Enders’ Gesundheitsbibel „Darm mit Charme“ und der Produktivitätsratgeber „Die Psychologie des Gelingens“ von Gabriele Oettingen sind genauso zu finden wie Fitnessklassiker und Titel zum Klimawandel. Die von professionellen Sprechern vertonten Audiotitel erwiesen sich schnell als Game Changer: Laut Blinkist bevorzugen fast zwei Drittel der Nutzer diese Funktion gegenüber der Textvariante, etwa im Auto auf dem Weg zur Arbeit.
Drohende Insolvenz: Wieso blieb dieses Team auch ohne Gehalt dabei?
Wenige Monate nach der Gründung von Blinkist war der spätere Erfolg der App noch nicht abzusehen. Innerhalb von kurzer Zeit war das finanzielle Polster der Jung-Gründer aufgebraucht, die Insolvenz schien unvermeidbar. Zwei Monate lang konnten die Gründer nicht einmal die Gehälter ihres kleinen Teams bezahlen. Co-Founder Tobi Balling erinnert sich an den schlimmsten Tag seiner Karriere – und an die überraschende Wendung: „Der Tag, an dem man ins Büro läuft und sagen muss ‘Sorry, wir können wahrscheinlich den nächsten Monat keine Gehälter mehr zahlen’, das war mit Sicherheit mein härtester Tag bei Blinkist. Weil aber alle an die Mission glaubten und weiter für die Sache kämpften, wurde es gleichzeitig auch zum besten Tag.“ Das gesamte Blinkist-Team blieb an Bord. Gerade noch rechtzeitig überzeugten die Gründer einen Großinvestor von ihrem Produkt und erhielten das dringend benötigte frische Kapital – es konnte weitergehen.
Dieses Start-up verbucht einen Erfolg nach dem anderen
Mittlerweile sammelte Blinkist mehr als 35 Millionen Dollar Wagniskapital von Investoren ein und hat 13 Millionen Kunden auf der ganzen Welt. 80% davon sind laut Blinkist Akademiker, darunter viele CEOs, Unternehmer – und Apple-CEO Tim Cook, der die App seit Jahren nutzt und dem Unternehmen 2019 sogar einen Besuch abstattete. Mit ihrem Fokus auf die Audioversionen der Sachbuch-Kurzfassungen prägte die App schon früh einen Trend, der in Deutschland seit Jahren zu wachsenden Umsätzen in der Hörbuchindustrie führt. Laut dem Wirtschaftsmagazin Brand Eins „dürfte Blinkist Einnahmen erzielen, die bereits gut die Hälfte des Umsatzes der gesamten deutschen Hörbuchbranche erreichen.“ Für die Blinkist-Gründer und ihr Team ist das die Bestätigung, dass sich der Glaube an innovative Ideen lohnt.
Wer Blinkist ausprobieren möchte, kann sich die App kostenlos im App Store oder Google Play Store herunterladen und jeden Tag einen frei zugänglichen Titel anhören.