Wohnwahnsinn Book Summary - Wohnwahnsinn Book explained in key points

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Wohnwahnsinn summary

Name: Wohnwahnsinn
Rating: 4 (64 reviews)
Author: Utta Seidenspinner

Utta Seidenspinner

Warum Mieten immer teurer und Eigentum unbezahlbar wird

4 (64 ratings)

23 mins

Brief summary

Wohnwahnsinn ist ein humorvoller Ratgeber von Utta Seidenspinner, der uns dabei hilft, das verrückte Gefühl des Wohnens zu meistern. Mit praktischen Tipps und lustigen Anekdoten zeigt das Buch, wie man das Beste aus seinem Zuhause herausholen kann.

Topics

Socialism & Capitalist Critique

Table of Contents

Wohnwahnsinn
Summary of 8 key ideas

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Key idea 1 of 8

Was drin ist für dich: Verstehen, wieso der Wohnungsmarkt so kaputt ist.

Berlin, das war einmal eine Stadt, die Kreative aus ganz Deutschland anlockte. Der Wohnraum war günstig und Platz gefühlt ohne Ende da. Auch heute noch ziehen immer mehr Menschen nach Berlin – jährlich um die 50.000 Menschen. Die Wohnungspreise steigen dementsprechend rasant, zwischen 2016 und 2017 durchschnittlich um 15,6%. Die Tage des günstigen Wohnens in der Hauptstadt sind damit gezählt.

Doch nicht nur in Berlin gehen die Preise nach oben: Der gesamte deutsche Immobilienmarkt ist angespannt wie nie zuvor. Die großen Städte bieten kaum mehr bezahlbaren oder gar sozialen Wohnraum. Gleichzeitig stehen Wohnungen leer, da sie als reine Anlage- bzw. Spekulationsobjekte genutzt werden. Wie konnte es so weit kommen?

Mit dieser Frage beschäftigen sich die Blinks zu Wohnwahnsinn (2018). Sie erklären dir, wie die heutige Misere auf dem Wohnungs- und Immobilienmarkt zustande kam und warum deutsche Immobilien so beliebt bei Investoren aus dem Ausland sind. Außerdem geht es um die Frage, was die Politik tun kann und sollte, um den Bürgern wieder ein würdevolles Wohnen zu ermöglichen.

In diesen Blinks erfährst du außerdem,

warum der Wohnungskauf in Frankfurt einfacher ist als in Shanghai,
wieso Städte und Kommunen wertvolle Wohnungen für billiges Geld verscherbeln, und
weshalb Geldwäsche mit Immobilien in Deutschland ein leichtes Spiel ist.

Deutsche Immobilien sind bei Investoren aus dem Ausland gefragt.

Na, kennst du deine Nachbarn? Großstädten ist das Leben ja etwas anonymer, sodass man seine Nachbarn hin und wieder über Wochen nicht zu Gesicht bekommt. Doch es gibt auch solche Nachbarn, die tatsächlich nie da sind: z.B. ausländische Investoren, die ihre Wohnung als reines Investitionsprojekt behandeln und niemals wirklich eingezogen sind.

Das Interesse am deutschen Wohnungsmarkt ist groß, bietet er doch vergleichsweise günstige Preise bei hoher Sicherheit. Und all das in einem Land, das als wirtschaftlicher Motor Europas gilt. Wer würde da nicht zuschlagen wollen – wenn er denn das entsprechende Geld hat?

Im Jahr 2017 gingen in Berlin 16.000 der 23.000 Immobilientransaktionen an deutsche Eigentümer. Die Zahlen trügen jedoch, denn oft stecken hinter deutschen Firmen in Wirklichkeit ausländische Investoren. Laut dem Verband deutscher Pfandbriefbanken ging im Jahr 2017 bspw. die Hälfte der Käufe deutscher Immobilien, die mehr als 10 Millionen Euro kosten, ans Ausland.

Gleichzeitig sind die Namensregister der Eigentümer in Deutschland nur dann einsehbar, wenn man sein Interesse auch begründen kann. Diese Anonymität wissen viele internationale Käufer sehr zu schätzen – denn in vielen anderen europäischen Staaten sind die Grundbücher frei einsehbar.

Dennoch wissen wir zumindest etwas über die internationale Immobilienkundschaft: Mitte der Nullerjahre waren es vor allem Iren und Briten, etwas später dann Südeuropäer und Russen, die deutsche Immobilien kauften und in sie investierten.

Die aktuelle Stammkundschaft kommt vor allem aus China und dem arabischen Raum. Seit Dubai zunehmend als Immobilienblase gilt, schätzen arabische Investoren den deutschen Häusermarkt umso mehr. Alle angebotenen Wohnungspreise sind nachvollziehbar, sprich: Der deutsche Markt ist keine Blase, die so bald zerplatzen wird.

Auch in China schätzt man Hauseigentum hoch. Jedoch ist der Immobilienkauf auf dem heimischen Markt oft schwieriger als im Ausland: In Shanghai müssen Käufer bspw. auch offiziell angemeldet sein.

Der deutsche Immobilienboom ist so groß, dass man mittlerweile sogar speziell für ausländische Investoren baut. Ein gutes Beispiel für dieses Phänomen ist das Neue Europaviertel in Frankfurt. Die Süddeutsche Zeitung nannte die Europaallee, die durch den Frankfurter Stadtteil führt, eine „furchterregende, kilometerlange Straßenschneise“. Dabei entsprechen die glatten Fassaden nur den Wünschen der internationalen Kunden, die vor allem Wert auf Modernität und Sauberkeit legen.

Finanziell ging das Ganze jedenfalls auf: Der 172 Meter hohe Grand Tower in der Europaallee war bereits drei Jahre vor Eröffnung so gut wie ausverkauft. Die meisten Wohnung gingen dabei, kaum verwunderlich, an ausländische Investoren. Und das bei einem Preis von bis zu 30.000 Euro pro Quadratmeter.

Immobilien sind attraktiv für Geldwäsche – Kriminelle nutzen dafür gleich mehrere Tricks.

Als Wahlkampfhelfer Donald Trumps erlangte der Lobbyist Paul Manafort in den letzten Jahren zweifelhafte Berühmtheit. Mittlerweile ist Manafort ein verurteilter Geldwäscher, der bis zu 75 Millionen US-Dollar an amerikanischen Behörden vorbei in den Immobilienmarkt geschleust haben soll.

Manaforts Machenschaften flogen auf, weil er ins Kreuzverhör des FBI geriet. Doch viele Geldwäscher, die ähnlich wie er vorgehen und Geld aus illegalen Geschäften über Immobilieninvestitionen in den legalen Wirtschaftskreislauf bringen, bleiben unentdeckt. In Deutschland spielen dabei Offshore-Firmen eine große Rolle, also Briefkastenfirmen in Steueroasen, über die es relativ leicht ist Immobilien zu erwerben.

Der deutsche Immobilienmarkt ist ein regelrechtes Paradies für Geldwäsche – und niemand unternimmt etwas dagegen.

Wer an Immobilien aus dubiosen Einkünften denkt, dem kommen wohl als erstes New York oder London in den Sinn. Dort gibt es sogar sogenannte Kleptotouren – Stadtrundfahrten zu Luxusvillen, die aus schmutzigen Geldgeschäften stammen. Doch wir müssen uns nichts vormachen: Solche Touren könnte es bald auch in Deutschland geben.

Denn Fakt ist: Deutschland wird immer beliebter für Geldwäsche. Und die Politik ist sich darüber auch im Klaren. So gab die Bundesregierung 2018 bekannt, dass die Immobilienbranche einem besonders hohen Risiko für Geldwäsche ausgesetzt sei. Eine vom Bundesministerium für Finanzen durchgeführte Dunkelfeldstudie kam bereits im Jahr 2016 zu der Einschätzung, dass in Deutschland jährlich ca. 20 Milliarden Euro aus kriminellen Aktivitäten über den Immobilienhandel reingewaschen werden.

Deutschland war ein Mieterland, bis der Wohnungsmarkt privatisiert wurde.

Hast du in letzter Zeit zufällig in einer Großstadt nach einer bezahlbaren Wohnung gesucht? Oder kennst du Horrorstorys von Freunden, die seit Monaten auf der Suche nach einer passenden Bleibe sind? Dann ist dir sicher aufgefallen, dass die Preise seit Jahren immer nur steigen. Doch das war nicht immer so.

Gerade in deutschen Städten gab es bis vor nicht allzu langer Zeit nur wenig Anlass, zu kaufen: Man konnte sich auf erschwingliche Mieten verlassen. Das erste gemeinnützige deutsche Wohnungsunternehmen entstand im Jahr 1847. Während der Weimarer Republik wurden sogar 90% aller Neubauten staatlich gefördert. In dieser Zeit entstanden soziale Siedlungsprojekte von renommierten Architekten wie Walter Gropius oder Ludwig Mies van der Rohe, die auch heute noch geschätzt werden.

Am Beispiel Dortmund-Westerfilde zeigt sich, wie Investoren ganze Viertel verkommen lassen.

Die Privatisierung des Wohnungsmarkts macht nicht nur das Mieten teurer, sondern sie sorgt auch dafür, dass einst beliebte Gegenden zu regelrechten Problembezirken werden. Ein erschütterndes Beispiel dafür ist der Dortmunder Stadtteil Westerfilde. Schauen wir uns einmal genauer an, was in Dortmund passierte.

Im Jahr 1928 wurde die Ruhrwohnungsbau AG gegründet. Anstatt auf kurzfristige Gewinne aus zu sein, ging es bei dieser Gesellschaft um nachhaltige Wohnprojekte. Sie sollte vor allem Arbeitern und ärmeren Bevölkerungsschichten dabei helfen, bezahlbaren Wohnraum zu finden.

Der Staat hat mehrere Ansatzpunkte, um Wohnraum wieder bezahlbarer zu machen.

Seit der Staat den Kapitalanlegern und Aktienmärkten das Feld mehr oder weniger überlassen hat, beherrscht die Logik von Rendite und Gewinn den Wohnungsmarkt. Doch wie verbessert man die Situation und macht die Fehler der Liberalisierung wieder wett? Dafür gibt es durchaus einige Ansätze.

So müssten Städte die Bauflächen in den Zentren besser nutzen. Denn beim Wiederaufbau der zerbombten Städte nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele Fehler gemacht. Bspw. wurden viele Bombenkrater einfach mit Parkplätzen gefüllt. Das ist stadtplanerisch absolut ineffizient, besser genutzt wäre der Platz mit mehrstöckigen Wohnhäusern.

Wohnungssuchende können auch von nicht-staatlicher Seite Unterstützung bekommen.

Im letzten Blink haben wir einige Maßnahmen vorgestellt, mit denen sich die Wohnungsmisere verbessern ließe. Viel davon ist jedoch noch nicht geschehen. Solange sich nichts tut, müssen sich Mieter und Wohnungssuchende selber helfen.

Bei der Suche nach einer geeigneten Wohnung könnten bspw. Wohnungsgenossenschaften für dich interessant sein. Der große Vorteil an ihnen ist, dass sie nicht gewinnorientiert sondern sozial agieren. Wohnungsgenossenschaften kaufen Immobilien und vermieten ihren Bestand zu fairen Preisen an ihre Mitglieder.

Zusammenfassung

Die Kernaussage dieser Blinks ist:

Die Wohnungskrise in Deutschland ist zum großen Teil hausgemacht. Fehlentscheidungen des Gesetzgebers, mangelnde Transparenz bei Immobiliengeschäften und eine Welle an Privatisierungen haben dazu geführt, dass es immer weniger bezahlbaren Wohnraum gibt. Seit sich der Staat zurückgezogen und den Kapitalanlegern sowie Aktienmärkten das Feld überlassen hat, gilt nur noch deren Logik von Rendite und Gewinn. Doch es gibt bereits Ansätze, um die Fehler der Liberalisierung wiedergutzumachen. Und solange die entsprechenden Gesetze noch nicht existieren, gibt es auch heute schon einige Tricks, mit denen sich Mieter selbst helfen können.

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What is Wohnwahnsinn about?

Die Mieten steigen und steigen, während Wohnraum immer knapper wird: Deutschland hat ein Wohnungsproblem. Doch wer ist schuld an dieser Misere? Die Blinks zu Wohnwahnsinn (2018) beleuchten das Problem aus verschiedenen Blickwinkeln und zeigen auf, wo die Politik ansetzen könnte, um diesen Wahnsinn zu stoppen.

Best quote from Wohnwahnsinn

„In Frankfurt baut man die Wohntürme längst für Zielgruppen, die gar nicht ortsansässig sind.

—Utta Seidenspinner

Who should read Wohnwahnsinn?

Alle, die wissen wollen, warum der deutsche Immobilienmarkt so angespannt ist
Jeder, der sich für die Mechanismen der Immobilien-Wirtschaft interessiert
Alle, die auf der Suche nach ihrer Traumwohnung sind

About the Author

Utta Seidenspinner ist studierte Soziologin und arbeitet als Journalistin, hauptsächlich fürs Fernsehen. Das Thema Immobilien beschäftigt sie seit ihrer Studienzeit, u.a. auch aufgrund persönlicher Erfahrungen in New York und München. Wohnwahnsinn ist ihr erstes Buch.

Categories with Wohnwahnsinn

Society & Culture Economics

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