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Blink 3 of 8 - The 5 AM Club
by Robin Sharma
Minifesto für aufgeklärte Aufmerksamkeit
Weniger wesentlich betrachtet die Auswirkungen der Digitalisierung auf das menschliche Leben und fordert uns auf, bewusster mit Technologie umzugehen. Ein nachdenkliches Buch, das dazu anregt, unsere Abhängigkeit von digitalen Geräten zu hinterfragen.
Das ist eine Zusammenfassung. Ich nehme ich dich mit in ein altes Amphitheater am Rande der großen Stadt. Hier lässt Michael Ende sein Kinderbuch Momo spielen. Die Geschichte eines kleinen Mädchens, das gegen die grauen Herren kämpft, die für die sogenannte Zeitsparkasse arbeiten und in deren Auftrag Menschen ihre wertvollste Ressource stehlen: die Zeit. Dafür halten sie die Menschen unablässig zum Zeitsparen an. Die Folge: allgemeine Hektik, Verlust der Muße und der Geduld. Michael Endes Momo ist eine der schönsten literarischen Metaphern auf den gesellschaftlichen Umgang mit der Zeit. Ein buchgewordener Appell: Achte auf deine Aufmerksamkeit! Es ist Büchern wie Momo zu verdanken, dass wir auf andere Weise auf unsere Aufmerksamkeit achten. Aber noch nicht auf Inhalte.
Ausschweifende, lange und zeitintensive Inhalte gelten als erstrebenswert und klug. Je dicker ein Buch ist, desto wertvoller erscheint es. Jedenfalls steigt mit wachsender Seitenzahl nicht nur die gefühlte Autorität, sondern vor allem auch der Verkaufspreis. Ich glaube, dass wir an einem Wendepunkt stehen. Dieses Je-mehr-desto-teurer-Prinzip kommt an ein Ende.
Lange bevor Georg Franck 1998 in seiner Ökonomie der Aufmerksamkeit erstmals auf den Wert der Zeit und unserer Aufmerksamkeit hingewiesen hat, stellte der US-amerikanische Wirtschaftsnobelpreisträger Herbert Simon fest: „In einer Welt voller Informationen bedeutet diese Fülle zugleich einen Mangel an etwas anderem: eine Knappheit von dem, was Informationen verbrauchen. Was das ist, liegt auf der Hand: Informationen verbrauchen die Aufmerksamkeit ihrer Empfänger. Folglich erzeugt ein Reichtum an Informationen eine Armut an Aufmerksamkeit.“
Ich finde es lohnt sich, diesen Satz aus dem Jahr 1971 zu wiederholen: „Informationen verbrauchen die Aufmerksamkeit ihrer Empfänger.“ Dieser Satz dreht die Perspektive auf das Je-mehr-desto-teurer-Prinzip im doppelten Sinn: Wertvoll wird, was Aufmerksamkeit spart.
Und vor allem: Mehr ist nicht zwingend besser. Es scheint im Gegenteil einen Sättigungs-Effekt zu geben, also einen Punkt, an dem ich ausreichend Informationen aufgenommen habe. Ein weiteres Mehr an Inhalt führt nicht zur Verbesserung, hat womöglich sogar negative Folgen. Herauszufinden, wo genau dieser Sättigungspunkt liegt, ist Ziel dieses Blink-Buches. Eine Annäherung könnte das sogenannte Pareto-Prinzip bieten, das besagt, dass 80 Prozent der Wirkung durch 20 Prozent des Aufwands erreicht werden kann. Sicher ist jedoch, worum es in Bezug auf die Inhalte-Produktion der Gegenwart gehen wird: Wesentlich weniger!
Dabei gilt zu bedenken, selbst wenn wir sie in Minuten und Sekunden messen können: Zeit ist keine absolute Größe. Sie dehnt sich oder schrumpft nicht durch externe Einflüsse, sondern vor allem durch unsere Perspektive auf ihren Verlauf. Der Zeitforscher Jonas Geißler hat das mit dem Bonmot zusammengefasst: „Wie schnell die Zeit vergeht, hängt davon ab, auf welcher Seite der Toilettentür wir uns befinden.“
Bei Momo wird diese Erkenntnis durch eine Anekdote ihres Freundes Beppo Straßenkehrer illustriert. Dieser rät, auch bei einer sehr langen Straße, die er zur Reinigung vor sich hat, nie auf die ganze Distanz, sondern stets nur auf den nächsten Besenstrich zu schauen. Dadurch werde die Aufgabe leichter und könne besser erledigt werden. Umgekehrt kann man dieses Phänomen mit dem Parkinsonschen Gesetz beschreiben. Dabei handelt es sich nicht um einen wissenschaftlichen Lehrsatz, sondern um eine ironisierte Beobachtung zum Bürokratiewachstum. Es lautet: Arbeit dehnt sich in genau dem Maß aus wie die Zeit, die für ihre Erledigung zur Verfügung steht.
Was ich damit sagen will: Inhalt und Aufmerksamkeit werden in unterschiedlichem Maß gemessen. Für Inhalt gibt es zweidimensionale Einheiten: Länge und Breite. Aufmerksamkeit hingegen messen wir vor allem in Tiefe. Manchmal korrespondieren diese Inhalts- und Aufmerksamkeits-Einheiten – aber nicht zwingend. Ein tiefgehender Inhalt kann lang und breit sein, muss er aber nicht. Was lang und breit erklärt wird, ist nur selten tiefgehend. Das Wesentliche kommt auf den Punkt. Ich glaube, dass es deshalb an der Zeit ist, die kurzen Inhalte zu loben – denn sie sind wesentlich. Wesentlich weniger.
Wesentlich weniger (2023) ist ein Plädoyer für den Wert der Konzentration aufs Essenzielle in Zeiten, in denen unsere Aufmerksamkeit zur entscheidenden Ressource wird. Eine Gemeinschaftsproduktion von Dirk von Gehlen und Blinkist.
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