Überreichtum Book Summary - Überreichtum Book explained in key points

Listen to the Intro

00:00

Überreichtum summary

Name: Überreichtum
Rating: 3.3 (195 reviews)
Author: Martin Schürz

Martin Schürz

Die Ungerechtigkeit des exzessiven Reichtums

3.3 (195 ratings)

21 mins

Topics

Wealth

Table of Contents

Überreichtum
Summary of 9 key ideas

Audio & text in the Blinkist app

Key idea 1 of 9

Was drin ist für dich: Verstehen, warum Überreichtum eine schreiende Ungerechtigkeit ist.

Während die Mittelschicht in vielen Ländern schrumpft, wächst die Kluft zwischen Arm und Reich stetig weiter. In den Vereinigten Staaten zum Beispiel besitzen die drei reichsten Personen so viel Geld wie die ärmere Hälfte der Bevölkerung zusammen. Die Verteilung von Besitz und Vermögen könnte ungerechter nicht sein.

Doch anstatt dagegen zu protestieren und nach einer Umverteilung zu rufen, bewundern viele ärmere Menschen die Opulenz der Reichen und richten den Zorn gegen ihre Nächsten.

Warum unsere Gesellschaft Überreichtum zulässt und sogar begünstigt, erklären diese Blinks. Sie begründen, warum exzessiver Reichtum mit den Werten einer demokratischen Gemeinschaft unvereinbar ist, und zeigen, was wir tun können, um der Vision einer gerechteren Welt näherzukommen.

In den Blinks erfährst du außerdem,

warum wir Persönlichkeiten wie Steve Jobs allzu gern Glauben schenken,
weshalb die Wohltätigkeit der Reichen schadet und
warum Reichtum nur selten von Leistung abhängt.

Überreichtum ist die extrem ungleiche Verteilung von Vermögen und Macht.

Das liebe Geld regiert die Welt. Während manche Menschen von der Hand in den Mund leben und sich kaum einen kalten Kaffee leisten können, fahren andere auf Kreuzfahrt in die Karibik oder bauen ein hübsches Haus am See. Wieder andere sind so unverschämt reich, dass sie ihr Geld sogar mit der tatkräftigen Unterstützung ihrer in Opulenz schwelgenden Enkel und Urenkel niemals ausgeben könnten.

Das sind die Überreichen der Welt. Eine Millionen-Yacht bezahlen sie aus der Portokasse und in der Garage reihen sich sündhaft teure Sportwagen. Das Problem dabei sind jedoch weniger die Unterschiede im Einkommen der Menschen, sondern vielmehr die Unterschiede im Vermögen.

Einkommen ist das, was bei einer Erwerbstätigkeit monatlich nach Abzug der Steuer auf dem Konto landet. Vermögen hingegen umfasst zusätzlich den Wert von beispielsweise Unternehmensanteilen oder Immobilien. Man kann also vermögend sein, ohne viel Einkommen zu haben, und so als arbeitslose Schlossbesitzerin opulenter leben als ein in Vollzeit angestellter Kassierer.

Eine derart ungleiche Vermögensverteilung ist in Deutschland der Fall. Einer Untersuchung der Europäischen Zentralbank von 2014 zufolge ist das durchschnittliche Vermögen von Immobilieneigentümern mit 418.000 Euro achtmal höher als das von Mietern. Das ist problematisch, denn mit Reichtum kommt Macht.

Zwar gibt es keine bestimmte Zahl, die festlegt, ab wann man reich ist. Ob Reichtum vier Millionen oder ein paar Milliarden auf dem Konto bedeutet, spielt letztlich keine Rolle. Viel wichtiger ist, was Vermögen für eine Person bedeutet. Denn es ist weit mehr als das bisschen Geld, mit dem man alltägliche Konsumgüter erwirbt.

Großes Vermögen birgt eine Potenzialität, die über den reinen Geldwert hinausgeht. Es ermöglicht vermögenden Menschen, Einfluss auf Politik und Gesellschaft auszuüben und sich zugleich von weniger Vermögenden abzugrenzen. Es erlaubt, eine elitäre Lebenswelt fernab von den Realitäten der Mehrheitsgesellschaft aufzubauen, die so voll von schamlosen Privilegien und ungerechtfertigtem Einfluss ist, dass sie anderen schadet.

Eine demokratische Gesellschaft muss dieser enormen Vermögensungleichheit entgegentreten oder sie droht an ihr zu zerbrechen. Bevor wir uns den Auswirkungen auf die Demokratie zuwenden, beleuchten wir im nächsten Blink die Privilegien der Reichen genauer.

Reichtum vermehrt sich von selbst und wird vom Staat geschützt und gefördert.

Reichtum ist ein Privileg, das nur wenige genießen. Damit gehen weitere Vorzugsrechte einher, von denen arme Menschen nur träumen können. Wer schon reich ist, wird einfach noch reicher, denn ab einem gewissen Vermögen vermehrt sich das Geld fast wie von selbst.

Gründe dafür gibt es viele. So können sich Reiche große Anteile profitabler Unternehmen leisten und jährlich üppige Dividenden abschöpfen. Zudem können sie dadurch über die Zukunft eines Unternehmens mitentscheiden und nehmen Einfluss auf das Schicksal vieler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Aktien werfen regelmäßig Gewinne ab, mit denen weitere Aktien gekauft werden können, sodass das eigene Vermögen stetig wächst.

Reiche Menschen genießen hohes Ansehen und politischen Einfluss.

Steve Jobs wurde wie ein Heiland verehrt. Ganz egal, ob er ein neues iPhone präsentierte oder über Kinderarmut sprach – wann immer er die Bühne betrat, wurde er erhört. Sein Wort galt als Weisheit, auch wenn das Thema fern seiner Expertise lag.

Jobs befindet sich in guter Gesellschaft. Auch anderen Reichen und Überreichen – seien es Elon Musk, Bill Gates oder Oprah Winfrey – glauben wir aufs Wort. Ganz offensichtlich genießen reiche Menschen größeres Ansehen als arme.

Der Zorn der Armen richtet sich oft gegen die Falschen.

Wer sich ungerecht behandelt fühlt, wird wütend und will sich wehren. Alle Versuche, der Ungerechtigkeit des Reichtums entgegenzutreten, scheinen jedoch zu verpuffen. Obwohl die Gesellschaft tief gespalten ist, richtet sich ihre Wut nicht auf die eklatante Ungleichheit zwischen Arm und Reich. Anstelle eines berechtigten Gefühls der Unzufriedenheit gegenüber dem Überreichtum wächst in der Gesellschaft der irrationale Zorn gegen die Schwächeren. Das wiederum spielt den Überreichen in die Hände.

Die Äußerungen des österreichischen Kanzlers Sebastian Kurz verdeutlichen den verqueren politischen Diskurs. Anstatt über eine gerechte Vermögensverteilung zu sprechen, warf er den Armen wiederholt und gezielt Neid vor. Zugleich bediente er sich populistischer Parolen und zündelte mit Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit, um den weniger betuchten Menschen ein Feindbild zu bieten, an dem sie ihren Zorn über die wachsende Ungerechtigkeit ausleben können.

Überreichtum ist mit einer demokratischen und gerechten Gesellschaft nicht vereinbar.

Trotz aller Meinungsverschiedenheiten wären die meisten Menschen sich wohl einig, wie die Vision einer gerechteren Welt auszusehen hätte: Der extreme Reichtum einer Handvoll Menschen ist mit der Idee eines wohlverdienten Wohlstands nicht mehr vereinbar und sollte neu verteilt werden.

Eines der größten Hindernisse dafür ist jedoch, dass unsere kapitalistische Gesellschaft auf dem Leistungsprinzip beruht. Was zählt, ist die Leistung des Einzelnen, und wer mehr leistet, der soll auch mehr bekommen.

Arme Menschen bewundern reiche und deren Märchen vom „Tellerwäscher zum Millionär“.

Man könnte meinen, dass Arme, die kaum etwas haben, den exzessiven Luxus der Reichen verachten würden. Denn wären diese nicht reich, wären jene nicht arm. Warum also kommt es nicht zum Umsturz? Warum nehmen sich die Armen nicht, was die Reichen im Überfluss haben? Die Erklärung hierfür ist paradox.

Während die Politik oft den Neid der Armen auf die Reichen beschwört, zeigt sich in Wirklichkeit ein anderes Bild. Arme Menschen sind den Reichen überwiegend wohlwollend gesinnt. Wenn ein Milliardär ein paar Millionen für wohltätige Zwecke spendet, erscheint er ihnen großzügig und barmherzig.

Die Wohltätigkeit der Reichen verschärft die gesellschaftlichen Missstände.

Wir alle kennen wohl Dagobert Duck. Die berühmte Comicfigur aus Entenhausen schwimmt buchstäblich im Geld und ist doch geizig ohnegleichen. Diesem Bild des knauserigen Überreichen begegnen wir oft, in der Literatur wie auch im öffentlichen Diskurs. Demgegenüber steht das ebenso überzogene Bild des wohltätigen Reichen. Auffällig ist also, dass der Charakter der Reichen oft schwarz-weiß gemalt wird.

Sind die Reichen nun natürliche Gutmenschen oder von Gier und Geiz verdorben? Seit jeher zerbrachen die Gelehrten sich den Kopf über den Charakter der Reichen. Von den alten Griechen wie Platon und Aristoteles bis hin zu Friedrich Nietzsche, sie alle grübelten über die gesellschaftlichen und moralischen Pflichten der Reichen.

Es gibt sinnvolle Lösungsansätze gegen die Ungerechtigkeit des Überreichtums.

Überreichtum stellt ein klares gesellschaftliches Problem dar. Doch mit etwas politischem Willen ließen sich der ungerechte Besitz umverteilen und eine fairere Gesellschaft schaffen. Dazu müssten zunächst die Möglichkeiten einer reichen Erbschaft eingeschränkt werden.

Seit den 1980er-Jahren haben Herkunft und Familie wachsenden Einfluss auf das Vermögen einer Person. Jegliche Bildungsbemühungen von Menschen aus ärmeren Schichten aber spiegeln sich kaum in deren Vermögen wider. Während eine reiche Erbin niemals der Furcht der Obdachlosigkeit entgegensehen muss, ist diese Angst für viele Hartz-IV-Empfangende ständige Realität.

Zusammenfassung

Die Kernaussage dieser Blinks ist:

Der Überreichtum ist eine schreiende Ungerechtigkeit. Die Schere zwischen Arm und Reich spaltet die Gesellschaft, sie gefährdet den Sozialstaat und die Demokratie. Dennoch begehren die Armen kaum auf und die Politik tritt auf der Stelle. Um der Vision einer gerechteren Gesellschaft näherzukommen, müssen wir die Verteilungsfrage neu stellen und einen öffentlichen Diskurs über Reichtum und Armut wagen.

Want to see all full key ideas from Überreichtum?

Key ideas in Überreichtum

More knowledge in less time

Read or listen

Get the key ideas from nonfiction bestsellers in minutes, not hours.

Find your next read

Get book lists curated by experts and personalized recommendations.

Shortcasts ^New

We’ve teamed up with podcast creators to bring you key insights from podcasts.

What is Überreichtum about?

Wir leben in einer Welt des Überreichtums. Während Millionen von Menschen trotz harter Arbeit kaum sparen können und um ihre Rente bangen, besitzt eine kleine Minderheit so viel Geld, dass selbst ihre Urenkel noch im Überfluss davon leben können. Diese Blinks zu Überreichtum (2019) sind ein Warnruf an die Zivilgesellschaft, der Ungerechtigkeit des exzessiven Reichtums entgegenzutreten. Denn die auseinanderklaffende Schere zwischen Arm und Reich spaltet nicht nur die demokratische Gesellschaft, sie macht jede Vision einer gerechteren Welt zunichte.

Best quote from Überreichtum

„Ein legal erworbenes Vermögen ist noch kein legitimiertes Vermögen.

—Martin Schürz

Who should read Überreichtum?

Kämpfer für eine gerechtere Welt
Alle, die sich fragen, warum Reichtum ein Übel ist
Politikerinnen und Politiker

About the Author

Martin Schürz ist Ökonom und Psychologe. Seit über zwanzig Jahren forscht er zur Vermögensverteilung und ist Lektor an der Wirtschaftsuniversität Wien. 2015 erhielt er für seine Arbeit den Progressive Economy Award des Europäischen Parlaments. Überreichtum (2019) ist sein erstes Buch.

Categories with Überreichtum

Politics Society & Culture Money & Investments

Books like Überreichtum

Rettet den Kapitalismus

Robert B. Reich

Für alle, nicht für 1%.

Warum wir den Medien nicht mehr trauen

Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus

22 min

4.3

Machtwirtschaft – nein danke!

Gerhard Schick

Für eine Wirtschaft, die uns allen dient

20 min

4.4

I'm a Nurse

Franziska Böhler & Jarka Kubsova

Warum ich meinen Beruf als Krankenschwester liebe – trotz allem

24 min

4.5

Organisieren Sie noch oder leben Sie schon?

Cordula Nussbaum

Zeitmanagement für kreative Chaoten

Freiheit oder Fluch? Einsamkeit in modernen Gesellschaften

18 min

3.4

Die Kunst des Krieges

Sun Tsu

Eine jahrtausendealte chinesische Abhandlung über Taktik

13 min

4.2

Aus kontrolliertem Raubbau

Kathrin Hartmann

Wie Politik und Wirtschaft das Klima anheizen, Natur vernichten und Armut produzieren

18 min

4.5

Die ultimative Einführung in NLP

Richard Bandler

Werkzeuge für ein erfolgreiches Leben

Privatisierung in Deutschland

31 min

3.9

Wie man Freunde gewinnt

Dale Carnegie

Die Kunst, beliebt und einflussreich zu werden

37 min

4.7

Grüne fahren SUV und Joggen macht unsterblich

Thomas Bauer

Über Risiken und Nebenwirkungen der Unstatistik

Das Powerprinzip: Wie Sie Ihre persönlichen Schwächen in positive Energie umwandeln

Vom Wald her die Welt verstehen. Erstaunliche Erkenntnisse über den Wald, den Menschen und unsere Zukunft

19 min

4.5

Glaub nicht alles, was du denkst

Alexandra Reinwarth

Wie du deine Denkfehler entlarvst und endlich freie Entscheidungen triffst

Dem Geheimnis glücklicher Beziehungen auf der Spur

19 min

2.6

Auszeit im Café am Rande der Welt

John Strelecky

Eine Wiederbegegnung mit dem eigenen Selbst

15 min

4.5

Warum Nationen scheitern

Daron Acemoglu & James Robinson

Die Ursprünge von Macht, Wohlstand und Armut

24 min

4.6

Die Geschichte des Lebens

Neil Shubin

Vier Milliarden Jahre Evolution entschlüsselt

Wie unser Denken Erfolge oder Niederlagen bewirkt

18 min

4.2

Unsere asiatische Zukunft

Parag Khanna

Die Welt aus asiatischer Sicht: Geschichte, Handel, Politik

32 min

4.5

Erfolg durch positives Denken

Napoleon Hill

Hills klassische Studien über das Erfolgsgeheimnis berühmter Menschen

Hat der Kapitalismus ausgedient? Eine Reise durch alternative Wirtschaftssysteme

50 Impulse für die neue Arbeitswelt

35 min

3.9

Das Happiness-Projekt

Gretchen Rubin

Wie ich ein Jahr damit verbrachte, mich um meine Freunde zu kümmern, den Kleiderschrank auszumisten, Philosophen zu lesen und überhaupt mehr Freude am Leben zu haben

Wie sich etablierte Unternehmen an radikalen Wandel anpassen

19 min

3.6

Die Wirecard-Story

Melanie Bergermann & Volker ter Haseborg

Die Geschichte einer Milliarden-Lüge

41 min

4.6

Kapital und Ideologie

Thomas Piketty

Eine Geschichte der sozialen Ungleichheit und ein Ausblick auf eine gerechtere Gesellschaft

36 min

4.4

Wie Demokratien sterben

Steven Levitsky & Daniel Ziblatt

Und was wir dagegen tun können

34 min

4.4

Miteinander reden: Band 3

Friedemann Schulz von Thun

Das „Innere Team“ und situationsgerechte Kommunikation

Eine Reise durch die Geschichte Europas

23 min

3.5

Der Börse einen Schritt voraus

Peter Lynch

Wie auch Sie mit Aktien verdienen können

Die Schicksale menschlicher Gesellschaften

29 min

4.4

Denken wie ein Shaolin

Bernhard Moestl

Die sieben Prinzipien der emotionalen Selbstbestimmung

Wie Sie mit Storytelling überzeugen

24 min

4.3

Künstliche Intelligenz

Manuela Lenzen

Was sie kann & was uns erwartet

25 min

4.0

Vom Mythos des Normalen

Gabor Maté mit Daniel Maté

Wie unsere Gesellschaft uns krank macht und traumatisiert - Neue Wege zur Heilung

18 min

4.5

Du darfst nicht alles glauben, was du denkst

Ein Lebensgefühl, das einfach glücklich macht

11 min

4.2

ADHS im Erwachsenenalter

Johanna Krause

Symptome, Differentialdiagnose, Therapie

Aufstieg und Fall der Deutschen Bank

Depressionen sind doch kein Grund, traurig zu sein

19 min

4.0

Der globale Green New Deal

Jeremy Rifkin

Warum die fossil befeuerte Zivilisation um 2028 kollabiert – und ein kühner ökonomischer Plan, der das Leben auf der Erde retten kann

Von der Kunst, ein Unternehmen erfolgreich zu gründen

Leben im Zeitalter der Überforderung

Die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft

23 min

4.6

Die Akte Pegasus

Laurent Richard und Sandrine Rigaud

Wie die Spionagesoftware Privatsphäre, Pressefreiheit und Demokratie attackiert

*astrophysikalisch betrachtet

Das System Relotius und der deutsche Journalismus

20 min

4.4

People ❤️ Blinkist

Sven O.

It's highly addictive to get core insights on personally relevant topics without repetition or triviality. Added to that the apps ability to suggest kindred interests opens up a foundation of knowledge.

Thi Viet Quynh N.

Great app. Good selection of book summaries you can read or listen to while commuting. Instead of scrolling through your social media news feed, this is a much better way to spend your spare time in my opinion.

Jonathan A.

Life changing. The concept of being able to grasp a book's main point in such a short time truly opens multiple opportunities to grow every area of your life at a faster rate.

Renee D.

Great app. Addicting. Perfect for wait times, morning coffee, evening before bed. Extremely well written, thorough, easy to use.