Die fortschreitende Digitalisierung krempelt zunehmend die Weltwirtschaft um, birgt aber neben Risiken auch enorme Chancen und Absatzmöglichkeiten. Deutschland nimmt diese Chancen allerdings noch nicht wahr und gerät im Wettlauf um die innovativsten Märkte zunehmend ins Hintertreffen. Diese Blinks zu Christoph Keeses Silicon Germany (2016) werfen einen Blick in die Zukunft und erklären, mithilfe welcher Schritte Deutschland den Anschluss doch noch schaffen kann.
Christoph Keese ist Publizist, Journalist und Medienexperte und trieb als Executive Vice President die Digitalisierung des Axel-Springer-Verlags voran. Er war u.a. Chefredakteur der Welt am Sonntag und der Financial Times Deutschland. Sein erster Bestseller als Sachbuchautor war Silicon Valley – Was aus dem mächtigsten Tal der Welt auf uns zukommt.
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Man muss kein Wirtschaftsexperte sein, um zu wissen, dass die bahnbrechenden Innovationen und Technologien derzeit nicht aus Berlin oder München kommen. Die traditionellen Qualitäten, auf denen der Erfolg der deutschen Wirtschaft basiert, sind im Zeitalter der Digitalisierung bislang einfach weniger gefragt.
Viele deutsche Unternehmen setzen nach wie vor auf makellose Qualität und absolute Perfektion. Dieser Perfektionismus kostet aber vor allem in der Entwicklung mehr Zeit und Geld, als man es sich an den schnelllebigen Märkten des beginnenden 21. Jahrhunderts leisten kann. Digitale Unternehmen denken hingegen in Updates: Statt ihre Produkte hinter hermetisch verschlossenen Türen bis zur Perfektion zu schleifen, bringen sie quasi unfertige Prototypen auf den Markt, die direkt vom Kunden getestet werden.
Dadurch entstehen kurze Feedbackschleifen: Die Rückmeldung der Verbraucher ist die Grundlage für weitere Anpassungen und Verbesserungen – die Updates. Ein Beispiel ist das erste iPhone, dessen anfängliche Schwachstellen nach der Markteinführung schnell ausgemerzt wurden. Durch den engen Austausch können digitale Firmen flexibler und schneller auf die individuellen Bedürfnisse moderner Kunden reagieren.
Außerdem sind deutsche Unternehmen meist noch immer stark vertikal vernetzt. Zulieferer wie Autoteilehersteller müssen sich bis zur totalen Abhängigkeit für große Konzerne spezialisieren, wie das Paradebeispiel Porsche zeigt. Die aufwändige Zertifizierung zum Originalteilehersteller dauert mehrere Jahre. Anschließend ist der Zulieferer zur ausgelagerten Porsche-Abteilung geworden und völlig vom Autobauer abhängig. Weil dieser zusätzlich durch rigide Auflagen den Ideenaustausch zwischen verschiedenen Zulieferern unterbindet, werden kreative Innovationen oft im Keim erstickt.
Viele deutsche Unternehmen bauen Produkte, die nicht in bestehende Datennetze eingebunden werden können. Das macht sie, wie z.B. die Navigationssysteme großer Autobauer, fehleranfällig, langsam und schnell obsolet. Statt die teuren Systeme zu kaufen, nutzen immer mehr Verbraucher Smartphones am Steuer, die nicht nur zuverlässig den Weg beschreiben, sondern zusätzlich Restaurants, Geschäfte, Bewertungen usw. anzeigen.
Nur wenige deutsche Unternehmen sind im Zeitalter der Digitalisierung angekommen. Dabei stehen in vielen Bereichen schon in Kürze bahnbrechende Neuerungen bevor.