In seinen Selbstbetrachtungen philosophiert der römische Kaiser Mark Aurel über grundlegende Fragen wie Leben und Tod, Ordnung und Unordnung oder Gerechtigkeit. Die einzelnen Texte wirken wie Tagebucheinträge und sind bis heute eine grundlegende Lektüre für Politiker und Philosophen.
Mark Aurel oder Marcus Aurelius (121-180) war seit dem Jahr 161 bis zu seinem Tod der Kaiser des Römischen Reiches. Er liebte die Philosophie und war stets auf der Suche nach Gerechtigkeit. So setzte er sich z.B. für die Rechte der Frauen und Sklaven ein – eine damals unerhört moderne Position. Er gilt bis heute als einer der beliebtesten Kaiser Roms und wird auch als „Philosophenkaiser“ bezeichnet.
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Start free trialIn seinen Selbstbetrachtungen philosophiert der römische Kaiser Mark Aurel über grundlegende Fragen wie Leben und Tod, Ordnung und Unordnung oder Gerechtigkeit. Die einzelnen Texte wirken wie Tagebucheinträge und sind bis heute eine grundlegende Lektüre für Politiker und Philosophen.
Mark Aurel war ein Philosoph in der Tradition der Stoiker. In dieser klassischen griechischen Schule der Philosophie spielt das Konzept des Logos eine zentrale Rolle. „Logos“ hat viele Bedeutungen. Wir übersetzen es heute z.B. als „Wort“ oder „Vernunft“. Doch in der Antike wurde unter dem Begriff etwas viel Umfassenderes verstanden.
Für Aurel stand fest, dass der Logos über unsere gesamte Welt bestimmt und dass wir ihn auch überall erkennen können, wenn wir genau hinsehen. Die Erde, die Bäume und sogar die Menschen sind Teil des Logos. Aurel verstand darunter eine Art universelle Ordnung, die alle Geschicke so lenkt, wie es richtig ist.
Für ihn gab es also definitiv so etwas wie Schicksal. Der Logos lenkt die Schritte und Entscheidungen der Menschen so, dass sie am Ende alle am richtigen Platz sind und einem größeren „logischen“ Plan folgen. Diese Einstellung ist natürlich tröstlich, wenn wir uns z.B. mit einer wichtigen Entscheidung herumquälen: Im Endeffekt können wir uns einfach irgendwie entscheiden, es ist schließlich der Logos, der es so bestimmt hat.
Andererseits führt diese Überzeugung auch dazu, dass wir relativ träge und schicksalsergeben werden. Das Universum ist dank des Logos nun einmal so eingerichtet, dass es z.B. Sklaven gibt und die Frauen ihren Männern gehorchen müssen. Wer an das System des Logos glaubt, hat keinen Grund, etwas an dieser Situation zu verändern – denn wer will schon versuchen, an den Grundgesetzen der Welt zu rütteln? Für die Stoiker wäre das in etwa so aussichtsreich wie eine Petition zur Abschaffung der Schwerkraft.
Wenn etwas Schlimmes geschieht, hilft eine stoische Einstellung vielen Menschen dabei, mit diesem Ereignis zurechtzukommen. Das galt auch für Mark Aurel. Auch wenn z.B. Familienmitglieder von ihm verstarben oder ein Aufstand im Römischen Reich viele Opfer forderte, hielt er an seiner Überzeugung fest, dass alles nach dem universellen Plan des Logos geschieht und einem höheren Zweck dient.