Sahra Wagenknecht Book Summary - Sahra Wagenknecht Book explained in key points

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Sahra Wagenknecht summary

Name: Sahra Wagenknecht
Rating: 4.3 (198 reviews)
Author: Christian Schneider

Christian Schneider

Die Biografie

4.3 (198 ratings)

24 mins

Brief summary

Sahra Wagenknecht ist eine Biografie über die einflussreiche deutsche Politikerin. Das Buch porträtiert ihren Werdegang, ihre politischen Ansichten und ihren Einfluss auf die deutsche Politiklandschaft. Eine fesselnde Lektüre für politisch interessierte Leserinnen und Leser.

Topics

Biographies German Politics

Table of Contents

Sahra Wagenknecht
Summary of 8 key ideas

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Key idea 1 of 8

Was drin ist für dich: Intime Einblicke in eine kontroverse und bewegte Biografie.

Sahra Wagenknecht ist eine der schillerndsten Figuren der Bundespolitik. Ihr glühender Kampf für den realpolitischen Sozialismus begeistert und spaltet Menschen verschiedenster Überzeugungen. Ihre Person blieb aber auch immer ein Stück geheimnisvoll und unnahbar.

Wie kam diese eigensinnige Philosophin zur Politik? Wie steht sie wirklich zur DDR-Vergangenheit und dem Stalinismus? Wie will sie die sozialistische Utopie mit der deutschen Realpolitik vereinbaren? Diese Blinks geben feinfühlige und teils intime Einblicke in die bewegte Geschichte einer inspirierenden Politikerin.

Du erfährst außerdem,

wie Wagenknecht über Goethe, Punk und Marx zur Bundespolitik kam,
warum sie in Ankara Gefängniswärter bestach und
warum sie Interviews mit einem erfundenen Journalisten veröffentlichte.

Sahra Wagenknecht wuchs in der DDR als Einzelgängerin auf.

Sahra Wagenknechts Geschichte beginnt mit der Begegnung ihrer Eltern am damaligen Ostberliner Bahnhof Friedrichstraße. Deren untypische Beziehungskonstellation legte den Grundstein für ihre eigene außergewöhnliche Biografie.

Wagenknechts Mutter stammte aus der thüringischen Provinz und war für das Studium nach Ostberlin gezogen. Ihr Vater war ein iranischer Aktivist aus Westberlin, der in den Studentenprotesten von 1968 an der Seite von Benno Ohnesorg gegen den Besuch des Schahs demonstrierte. Die Beziehung lebte davon, dass er die innerdeutsche Grenze regelmäßig für kurze Aufenthalte überquerte. Am 16. Juli 1969 kam die gemeinsame Tochter Sahra zur Welt.

Der Vater hatte von vornherein klargemacht, dass er früher oder später in sein Heimatland zurückkehren werde, um beim Aufbau der jungen iranischen Demokratie zu helfen. Als der Tag kam, war die kleine Sahra zweieinhalb Jahre alt. Ihre Mutter gab sie daraufhin in die Obhut ihrer Eltern, um sich in Berlin auf das Studium zu konzentrieren. So wuchs das Mädchen bei seinen Großeltern im thüringischen Göschwitz nahe Jena auf. Dort fiel es Sahra schwer, sich zu integrieren. Sie sah nicht typisch deutsch aus und wurde von anderen Kindern in der Kinderkrippe früh ausgegrenzt.

Das sonst gehorsame Mädchen weigerte sich zunehmend, in die Krippe zu gehen, und blieb schließlich ganz zu Hause. Da ihre Großeltern beide arbeiten mussten, war Sahra schon als Dreijährige über lange Zeiträume auf sich gestellt. Ihre Selbstständigkeit wurde oft nur unterbrochen, wenn ihr Opa das Mittagessen aus der Kantine brachte.

So lernte Sahra früh, alleine zurechtzukommen. Sie wusste sich zu beschäftigen und lernte voller Neugier schon mit vier Jahren lesen. Das eröffnete ihr den Zugang zu einer völlig neuen Welt, die von Geschichten und neuen Gedanken beherrscht war. Sie begeisterte sich für Märchen, Zahlenrätsel und Logikspiele und fand ihren ganz eigenen Schutzraum zwischen den Bücherstapeln in der Jenaer Bücherei.

1976 holte ihre Mutter sie für die Einschulung nach Ostberlin. Als Sahra in der Schule wegen ihres Aussehens gemobbt wurde, setzte sie sich notfalls kratzend und beißend zur Wehr. Ab der dritten Klasse hatte sie zumindest eine treue Freundin – namens Beate. Der Kontakt hält bis heute an, obwohl Beate Sahra später als Einzelgängerin beschrieb, die nicht wirklich wisse, was Freundschaft bedeute.

Ihr Vater blieb für Sahra ein Sehnsuchtsmotiv. Als 1978 der persische Schah einen Besuch in Ostberlin ankündigte, plante das neunjährige Mädchen in Gedanken ein Attentat gegen ihn. Sahra sah ihn als Feind, gegen den schon ihr Vater gekämpft hatte. Die kindliche Fantasie war in erster Linie ein Ausdruck dafür, wie sehr sie ihren Vater vermisste. Sie war aber auch ein erstes Aufflackern ihrer großen Leidenschaft: eine politische Stimme zu haben.

Die jugendliche Sahra wurde erst Punk, dann Goethe-Liebhaberin und später Kommunistin.

Die Jugend von Sahra Wagenknecht wurde von drei Einflüssen geprägt, die auf den ersten Blick nur schwer vereinbar wirken: Punk, Goethe und dem Wunsch nach einem echten Sozialismus.

Zunächst einmal schaffte es eine Punk-Clique, sie im Alter von dreizehn Jahren aus ihrem Elfenbeinturm zu locken. In der kollektiven Ablehnungshaltung der Punks fühlte sie sich zum ersten Mal einer Gruppe zugehörig und in der Lage, ihre Außenseiterrolle aktiver zu gestalten: Sie rauchte im Park und fälschte einen FDJ-Ausweis, um sich mit ihren neuen Freunden in die Disco zu schmuggeln.

Nach dem Studium wagte sie als Marx-Kennerin erste Schritte auf der politischen Bühne.

Die Geschichte hat ihre eigene Ironie: Am Ende war es gerade der Zusammenbruch der DDR, der Sahra Wagenknecht den Zugang zu einem Universitätsstudium und damit zu sozialistischer Theorie ermöglichte. Weil sie ihren Überzeugungen treu blieb, eckte sie aber auch dort an.

Nach der Zulassung in Jena schwebte sie geradezu durch das Philosophiestudium. Ihre Leistungen und Kenntnisse waren so fortgeschritten, dass sie schon bald ihre eigenen Kurse gab. Probleme bereitete nur ihre eigene ideologische Integrität. Sie wollte ihre Abschlussarbeit über den jungen Marx schreiben, doch in Jena wollte sich so kurz nach der Wende kein Professor die Finger mit kommunistischem Stoff verbrennen. Schließlich nahm der renommierte marxistische Professor Hans Heinz Holz ihre Arbeit an der niederländischen Universität Groningen an, sodass sie ihr Studium dort abschließen konnte.

Wagenknecht entwickelte sich auch abseits der Parteispitze weiter.

1995 spitzte sich der Konflikt in der Parteispitze der PDS zu. Kurz vor den erneuten Vorstandswahlen drohte Gysi sogar mit einem Rücktritt, falls Wagenknecht erneut in den Vorstand einzöge. Sahra Wagenknecht blieb nichts anderes übrig, sie musste das Feld räumen. Bei der Wahl erhielt sie aber dennoch ein beachtliches Drittel aller Stimmen.

Ihre Rolle als Parteimitglied abseits des Vorstands änderte nichts an ihrer Beliebtheit. Die Öffentlichkeit sah sie als junge und attraktive Frau, die sich in der männerdominierten Politik behauptete. Und die schwer vereinbare Mischung aus kommunistischem Idealismus und gutbürgerlichem Auftreten kam in den Medien gut an. Sie wurde eingeladen, ihre radikalen Vorschläge in Talkshows vorzubringen, und nahm die Einladungen nicht zuletzt wegen der Vergütung an. Sie konnte das Geld gebrauchen und finanzierte sich zusätzlich durch Lesungen, Buchverkäufe und Vortragshonorare.

Nach der Jahrtausendwende stieg Wagenknecht zur erfolgreichen Bundespolitikerin auf.

Sie habe sich ihre gesamte Karriere über nie wirklich als Berufspolitikerin gefühlt, sagte Wagenknecht später. Fakt ist, dass sie bereits 1998 erstmals als Bundestagsabgeordnete kandidierte, und zwar ausgerechnet im kapitalistischen Westdeutschland.

Wagenknecht ließ sich für die PDS als Direktkandidatin in der SPD-Hochburg Dortmund aufstellen. Damit war sie das einzige Mitglied der Partei, das überhaupt im Westen antrat. Sie erhielt das Mandat zwar nicht, lernte aber viel über die politische Realität in der Republik. Sie lernte Facetten des kapitalistischen Systems kennen, die sie nach ihrer Sozialisierung im Osten nur aus Büchern kannte: das Proletariat im Ruhrpott, Langzeitarbeitslosigkeit und Hausfrauen, die ihr Leben lang Sozialhilfe bezogen. Sie traf aber auch ehemalige DDR-Flüchtlinge, die sich im Westen trotz des Ost-Stigmas eine Existenz aufgebaut hatten.

Eine neue Liebe führte zu neuen Perspektiven und der Gründung der Partei Die Linke.

2005 klingelte das Telefon im Büro des PDS-Parteivorsitzenden Gregor Gysi. Am anderen Ende sprach Oskar Lafontaine, seinerseits Vorsitzender der westdeutschen WASG. Er schlug Gysi vor, die beiden linken Parteien aus Ost und West zu einer bundesdeutschen Linken zusammenzuschließen. Gysi war interessiert, aber der stärkste Gegenwind kam von seiner „Intimfeindin“: Sahra Wagenknecht.

Lafontaine, damals noch SPD-Vorsitzender, wurde 1998 Finanzminister unter Schröder, verließ das Kabinett aber bereits nach wenigen Monaten aus Protest gegen dessen neoliberale Tendenzen. 2005 verließ er die SPD und schloss sich wie viele seiner Parteigenossen der linksgerichteten WASG an, die sich ein Jahr zuvor hauptsächlich aus regierungskritischen SPD-Mitgliedern und Gewerkschaftern gebildet hatte.

Nach einem Burn-out zog sie sich 2019 aus dem Rampenlicht zurück, verschwand aber nicht aus der Politik.

2019 zog sich Sahra Wagenknecht völlig überraschend von der Fraktionsspitze zurück. Die Entscheidung kam unerwartet, hatte sie sich doch über Jahre hinweg zu dem Gesicht der Linkspartei entwickelt. Was war passiert?

Der Rückzug war einer Mischung aus Ernüchterung und Erschöpfung geschuldet. Wagenknecht musste sich nach zehn Jahren engagierter Oppositionsarbeit eingestehen, dass sie Regierungsmacht brauchte, um ihre politischen Ambitionen zu verwirklichen. Dazu kam der Frust darüber, dass die Linke nach sechs Jahren als stärkste Oppositionspartei im Bundestag von der AfD abgelöst wurde.

Zusammenfassung

Die Kernaussage dieser Blinks ist:

Sahra Wagenknecht entwickelte sich von der Außenseiterin zur intellektuellen und radikalen Sozialistin. Sie kritisierte die DDR und litt dennoch schwer unter dem Scheitern des politischen Projekts. Sie überwand die Enttäuschung und stieg als junges PDS-Mitglied schnell zu einer der prominentesten Oppositionspolitikerinnen auf. Sie kämpfte gegen Widersacher in und außerhalb ihrer Partei, lernte bittere Lektionen über den Politikbetrieb und reifte – auch durch die Inspiration ihres Partners Oskar Lafontaine – zu einer sozialistischen Realpolitikerin.

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What is Sahra Wagenknecht about?

Radikal, idealistisch, schön – die ehemalige Fraktionsvorsitzende der Linken Sahra Wagenknecht avancierte zum marxistischen Popstar der bundesdeutschen Politik. Ihr politischer Werdegang polarisierte und faszinierte über Parteigrenzen hinweg. Diese Blinks geben einen intimen Einblick in die Person Sahra Wagenknecht (2019) und beschreiben ihren steilen Weg von der eigenbrötlerischen Intellektuellen zur idealistischen Spitzenpolitikerin.

Best quote from Sahra Wagenknecht

„Die DDR ist wie ein Freund, den man immer noch verteidigt, auch wenn er am Ende Mist gebaut hat. –Sahra Wagenknecht

—Christian Schneider

Who should read Sahra Wagenknecht?

Alle, die sich für den Menschen hinter der kontroversen Spitzenpolitikerin interessieren
Marx-Fans und alle, die sich für linke Politik begeistern
Alle mit einem Faible für deutsche Geschichte und spannende Biografien

About the Author

Christian Schneider arbeitet als Sozialpsychologe und gilt als Begründer der „psychoanalytischen Generationengeschichte“. Er lehrt an der Universität Kassel und hat bereits mehrere Bücher zu sozialpsychologischen Themen veröffentlicht. Seit 2001 betreibt er eine Praxis für psychoanalytisches Coaching in Frankfurt am Main, in der er vor allem Führungskräfte betreut.

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