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Blink 3 of 8 - The 5 AM Club
by Robin Sharma
Wie Putin das bedrohlichste Regime der Welt geschaffen hat
Revanche ist ein Buch von Michael Thumann, das die politischen und wirtschaftlichen Hintergründe hinter Russlands Streben nach Rache und seinem anspruchsvollen Verhalten gegenüber dem Westen beleuchtet. Eine faszinierende Analyse der russischen Außenpolitik.
Die Neunzigerjahren waren der Urknall des modernen Russlands. Die Sowjetunion zerfiel und plötzlich war alles anders. Die Planwirtschaft zerbrach und das Land stürzte in eine tiefe Krise. Die Korruption schrie zum Himmel, die Infrastruktur lag danieder und ein historisch tiefer Ölpreis verschärfte die Haushaltskrise noch, denn dem Staat fehlten wichtige Einnahmen. Ingenieure mussten als Taxifahrer Geld verdienen, Lehrerinnen verkauften Bücher auf den Straßen.
Andererseits waren die Menschen frei, fühlten sich nicht mehr kontrolliert und gegängelt, und sie konnten sagen, was sie dachten. In all dem Chaos spürte man viel Aufbruch und Hoffnung. Das Land machte in dieser bewegten Zeit seine ersten demokratischen Gehversuche.
Die Neunziger waren ein Jahrzehnt, das noch heute das Land spaltet. Nämlich in Liebhaber der neu erlangten Freiheit einerseits und Verehrer des starken Staates andererseits, in Menschen, die gen Westen schauen, und Nationalisten, in liberal denkende Menschen und autoritäre.
Putins Urteil über die Geschichte ist klar. Für ihn war der Zerfall der Sowjetunion 1991 „die größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts“. In einem Jahrhundert also, in dem – wohlgemerkt – zwei Weltkriege gewütet hatten. Für Michael Thumann ist diese Ansicht Putins Anlass zur These, dass Putin Rache für die vergangenen drei Jahrzehnte seit dem verhassten Zerfall nimmt. Die Öffnung Russlands in den Neunzigerjahren, die Machtteilung mit den neuen Republiken, die Abrüstungsverträge mit dem Westen – gegen all das revoltierte Putin. Das ist Ausgangspunkt für sein heutiges Handeln.
Der 8. Dezember 1991 ist – aus Sicht Putins – die Ursache allen Übels. An diesem Tag kamen die Führer Russlands, Weißrusslands und der Ukraine in einem Billardraum der Datscha Wiskuli bei Brest zusammen. Sie unterzeichneten dort das sogenannte Belowescher Abkommen. Darin erkannten der Russe Boris Jelzin, der frisch gewählte ukrainische Präsident Krawtschuk und der Vorsitzende des belarussischen Oberen Rates Schuschkewitsch die territoriale Integrität und die Grenzen ihrer Länder an. Das Ende der Sowjetunion war damit besiegelt. Man wollte nun eine Gemeinschaft Unabhängiger Staaten gründen, kurz GUS. Danach gingen die drei zur Feier des Tages gemeinsam auf Wildschweinjagd.
Bei einem späteren Treffen im Dezember 1991 kamen elf Vertreter der verbliebenen Sowjetrepubliken zusammen und ratifizierten die Gründung der GUS. Alles friedlich. Gorbatschow übergab die Macht – samt Atomkoffer – geordnet an Boris Jelzin. Er war das erste demokratisch gewählte Staatsoberhaupt Russlands. Putins Darstellung der Ereignisse als große Katastrophe ist aus Sicht Thumanns deshalb schlicht verkehrt. Die Sowjetunion war bei der Unterzeichnung des Belowescher Abkommens praktisch nicht mehr existent, und auch die Kommunistische Partei befand sich in einem Auflösungsprozess. Ein Putschversuch der alten Garde im Sommer 1991 war gescheitert. Man darf laut Thumann also froh sein, dass sich die Atommacht UdSSR auf diese Weise aufgelöst hat und es nicht zu einem Bürgerkrieg kam.
Putin stellt die pluralistische Zeit der Neunziger aber immer wieder als besonders düster dar: Chaos, Kriminalität, Zersetzung und ein amerikanisiertes Land. Die autoritäre Gegenwart hingegen leuchtet in den Worten Putins dafür umso heller: Er habe die Zügel angezogen und damit das Land auf den Weg der Stabilität gebracht – so Putins Narrativ.
Laut Thumann führt Putin einen Feldzug gegen den Bedeutungsverlust, den der Zusammenbruch der Sowjetunion für seine Welt mit sich gebracht hat. Dafür nimmt er Rache. Er möchte mit Kriegsführung die Zeit zurückdrehen und aus Russland wieder ein Imperium machen. Deshalb auch der Krieg gegen die Ukraine.
Was hat Putin zu dem Mann gemacht, der er heute ist? Wieso hat er sich und sein Land so radikalisiert? Was treibt ihn an, und was sind seine Absichten? Welche Rolle spielte der Westen auf Putins Weg in den Krieg? In Revanche (2023) gehen wir diesen Fragen möglichst sachlich nach. Wir wollen Putin verstehen, ohne dabei zum Putin-Versteher zu werden. Und wir wollen vor allem wissen: Wie gefährlich ist dieser Mann wirklich?
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