Name: Reserve
Rating: 3.8 (357 reviews)
Author: Prinz Harry

Was drin ist für dich: Die ungewöhnliche Geschichte eines Prinzen in Reserve.

Hand aufs Herz: Was weißt du über Prinz Harry?

Vermutlich weißt du, wer seine Mutter war. Du kennst die tragischen Umstände ihres Todes. Vielleicht erinnerst du dich an die Gerüchte über seine Fehltritte als Jugendlicher. Und vermutlich weißt du auch, dass er mit einer US-amerikanischen Schauspielerin namens Meghan liiert ist und sich sowohl aus England als auch aus dem britischen Königshaus zurückgezogen hat.

Egal, ob man sich nun für Harry interessiert – die Meldungen und Storys, die ihn umgeben, sind allgegenwärtig. Und so hat man das Gefühl, zumindest ein bisschen über Harry zu wissen.

Vielleicht hast du sogar eine Meinung über ihn. Vielleicht tut es dir leid, dass er seine Mutter so früh verlor und später selbst von der Presse gejagt wurde. Aber vielleicht hast du auch nicht das geringste Mitleid mit den Problemen reicher Adliger oder bist genervt von ihrer medialen Selbstdarstellung.

Egal, wie du zu Prinz Harry stehst, dieser Blink wird deine Meinung ändern. Jede Geschichte hat zwei Seiten. Und dies ist die Seite von Harry selbst.

Natürlich können wir hier nicht alle Facetten sämtlicher Beziehungen und Kontroversen abbilden. Harrys Memoiren sind immerhin vierhundert Seiten lang – und wurden vor der Veröffentlichung sogar schon um die Hälfte gekürzt. Aus diesem Grund konzentrieren wir uns im Folgenden auf besonders prägende Menschen und Ereignisse in Harrys Leben. Darauf, wie er wurde, wer er heute ist, und warum er sich 2020 aus dem Königshaus zurückzog.

Wir fangen mit dem ungewöhnlichen Titel des Buches an. Warum „Reserve“? Schon allein diese Geschichte spricht Bände.

Prinz in Reserve: Harrys ungewöhnliche Kindheit

Am Tag von Harrys Geburt soll Prince Charles zu Diana gesagt haben: „Wunderbar! Jetzt haben wir einen Thronfolger und einen Reservisten.“

Der zwei Jahre ältere William war der Erstgeborene – und damit der rechtmäßige Anwärter auf die Königswürden. Der Zweitgeborene, Harry, war die Reserve.

Der Kommentar seines Vaters war wohl als Scherz gemeint. Aber Harrys Eltern und Großeltern verwendeten die Formulierung auch später noch oft, wenn sie über ihn sprachen. Harry war und blieb das Back-up. Das war nun einmal die Realität.

Der junge Harry erkannte schnell, wo sein Platz war. Er lernte, dass sein Vater und sein Bruder als direkte Thronfolger niemals im selben Flugzeug sitzen durften – für den Fall, dass die Maschine abstürzte. Für Harry gab es solche Bestimmungen nicht. Als Reservist war er sozusagen – nun ja – entbehrlich.

Harry schreibt, das habe ihn damals nicht gekränkt. Er habe seine Rolle in der Königsfamilie akzeptiert. Und doch wurde ihm irgendwann klar, wie ungewöhnlich sein Leben war. Da wäre zum Beispiel die Beziehung zu seinem Vater Charles. Dieser ist für ihn nicht nur Elternteil, sondern auch Boss und Banker. Oder besser ausgedrückt: Er war es bis zu dem Zeitpunkt, als Harry all seine königlichen Privilegien und Pflichten aufgab. Aber dazu kommen wir später. Fest steht: Charles und Harry hatten und haben keine gewöhnliche Vater-Sohn-Beziehung.

Dennoch gab es zwischen den beiden durchaus normale und liebevolle Momente. Harry erinnert sich gern daran, wie er als Kind von seinem Vater getröstet wurde. Er hatte oft Angst vor der Nacht und konnte nicht einschlafen. Dann setzte sich Charles an sein Bett und streichelte ihn sanft in den Schlaf. Er nannte Harry immer „my darling boy“, seinen „lieben Jungen“.

Doch die meiste Zeit über empfand Harry seinen Vater als distanziert, als jemanden, der sich nur zögerlich oder gar nicht mitteilte. Charles war durchaus stolz auf seinen jüngsten Sohn. Aber er sagte es ihm nicht persönlich, sondern indem er ihm Briefe aufs Kopfkissen legte. Außerdem tat er sich schwer mit Umarmungen. In dieser Hinsicht scheint er nach seiner eigenen Mutter zu kommen, der verstorbenen Queen Elizabeth. Diese soll einst einer Umarmung ihrer Schwiegertochter Diana ausgewichen sein. Es war für beide ein ziemlich peinlicher Moment.

Der Mangel an körperlicher Nähe war nicht das einzige Problem in Harrys Kindheit. Sein königlicher Hintergrund sabotierte nahezu jeden seiner Versuche, ein normales Leben zu führen. In der Schule wurde die Tür zu seinem Klassenzimmer von bewaffneten Bodyguards bewacht. Und als er Jahre später als Teenager ausging, standen sie auch vor den Kneipentüren Spalier. An Fahrten mit dem öffentlichen Nahverkehr war gar nicht erst zu denken. Harry fuhr nur ein einziges Mal mit der Londoner U-Bahn, im Rahmen eines Schulausflugs.

Als junger Erwachsener erkämpfte er sich vereinzelte Momente der Freiheit. Er ging zum Beispiel alleine zum Einkaufen in den Supermarkt. Aber jeder dieser Ausflüge wurde so minutiös geplant wie ein riskanter Militäreinsatz. Er musste sich verkleiden – mit weitem Mantel und tief in die Stirn gezogener Kappe – und stets zu einer anderen Tageszeit das Haus verlassen, damit ihm die Presse nicht auf die Schliche kam. Er prägte sich vorab sogar den Grundriss der Geschäfte ein, um so schnell wie möglich rein und raus zu kommen.

Diese Einschnitte in seine Freiheit und Privatsphäre machten ihm von klein auf zu schaffen. Aber nichts prägte sein Leben so sehr wie die Ereignisse jenes schicksalhaften Tages im August 1997.

Höllische Hetzjagd: Der Tod seiner Mutter Diana traumatisierte Harry für immer.

Harry war zwölf Jahre alt. Eines Nachts Ende August schreckte er plötzlich aus dem Schlaf, weil sein Vater ins Zimmer kam.

„Lieber Junge,“ sagte Charles, „Mami hatte einen Autounfall.“ Harry erinnert sich nicht mehr genau daran, was sein Vater sonst noch sagte, aber eine Formulierung brannte sich ihm für immer ins Gedächtnis: „Sie hat es nicht geschafft.“

Schlechte Presse: Journalisten verfolgen Harry seit seiner Jugend.

Angesichts der Umstände von Dianas Tod ist es nur allzu verständlich, dass Harry nicht besonders gut auf die Presse zu sprechen ist.

Und auch die Presse zeichnet seit über zwei Jahrzehnten kein besonders schmeichelhaftes Bild des Prinzen. Es gab eine kurze Phase unmittelbar nach dem Tod Dianas, in der die Medien dem trauernden Zwölfjährigen gegenüber mild gestimmt waren. Doch bereits kurze Zeit später wurde Harry zum Freiwild.

Penetrante Paparazzi: Auch Harrys Partnerinnen wurden terrorisiert.

Die Presse folgte Harry also auf Schritt und Tritt. Da war es unvermeidbar, dass auch die Menschen in seinem Umfeld auf den Fotos auftauchten. Du kannst dir vorstellen, was das für sein Beziehungsleben bedeutete. Jede Frau, mit der er ausging, wurde früher oder später selbst von den Paparazzi verfolgt. Harry war die konstante Belästigung von klein auf gewohnt. Aber für seine Freundinnen war sie ein Schock.

Zwischen 2004 und 2010 war Harry mit Chelsy Davy zusammen. Während dieser Zeit fand Chelsy einmal sogar einen Peilsender an ihrem Auto. Irgendwann sagte sie zu Harry, sie wolle nicht den Rest ihres Lebens verfolgt werden. Harry verstand, und die beiden trennten sich.

Key ideas in Reserve

What is Reserve about?

Reserve (2023) ist die mit Spannung erwartete Autobiographie von Prinz Harry. Darin gewährt er nie dagewesene Einblicke in sein Leben als Mitglied des britischen Königshauses. Er schreibt erstaunlich offen über den Tod seiner Mutter, die komplizierten Beziehungen zu seiner Familie und die ständige Verfolgung durch die Presse.

About the Author

Prince Harry, der Duke of Sussex, ist ein Mitglied der britischen Königsfamilie und der Sohn von König Charles und der unter tragischen Umständen verstorbenen Lady Diana. Er diente im britischen Militär und unterstützt heute diverse gemeinnützige Organisationen. Aktuell lebt er mit seiner Frau und seinen Kindern in Kalifornien und leitet eine NGO namens Archewell.