Rund drei Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer Krankheit, von der viele denken, dass sie gar keine sei: Alkoholabhängigkeit. Die Blinks zu Nüchtern (2014) erzählen von Daniel Schreibers eigenen Erfahrungen mit der Sucht, zeigen dir die neurobiologischen und kulturellen Aspekte der Volksdroge Alkohol auf und zeichnen ein eindrückliches Bild von den Gefahren des Alkoholkonsums – aber auch von der Möglichkeit, nüchtern ein glückliches Leben zu führen.
Nach dem Studium der vergleichenden Literaturwissenschaft in Berlin und New York arbeitete Daniel Schreiber als Redakteur bei verschiedenen Magazinen wie Monopol und Cicero und war als Kunst- und Literaturkritiker auf den Buchmessen und Biennalen der Welt unterwegs. Sein erstes Buch Susan Sontag. Geist und Glamour (2007) war zugleich die erste Biografie über die US-amerikanische Intellektuelle. Schreiber lebt als freier Autor in Berlin.
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Start free trialRund drei Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer Krankheit, von der viele denken, dass sie gar keine sei: Alkoholabhängigkeit. Die Blinks zu Nüchtern (2014) erzählen von Daniel Schreibers eigenen Erfahrungen mit der Sucht, zeigen dir die neurobiologischen und kulturellen Aspekte der Volksdroge Alkohol auf und zeichnen ein eindrückliches Bild von den Gefahren des Alkoholkonsums – aber auch von der Möglichkeit, nüchtern ein glückliches Leben zu führen.
Stell dir vor, wie du nach einem anstrengenden Tag eine Flasche deines Lieblingsweins öffnest. Schon nach wenigen Schlucken spürst du, wie du dich entspannst. Alltagsstress, Beziehungsprobleme und Erfolgsdruck treten in den Hintergrund, das Leben fühlt sich wieder leichter an. Klingt nach einem normalen Dienstagabend? Zugegeben, die Grenze zwischen Genuss und Abhängigkeit ist nicht einfach zu erkennen und viele überschreiten sie, ohne es zu merken. So war es auch für Schreiber.
Heute ist sich der Autor sicher, dass seine Alkoholabhängigkeit mit ebendiesem Genuss anfing. Nach dem Studium lebte er in New York und teilte sich jeden Abend mit seinem Partner eine Flasche Wein – sein Leben schien perfekt. Er spürte zwar manchmal, dass der Alkohol ihm wichtiger war, als er es sein sollte, doch auch die Lust an diesen Momenten wurde größer und schon bald blieb es nicht mehr bei der halben Flasche.
Aber wie gefährlich ist ein gemäßigter Alkoholkonsum, wenn selbst die Bundeskanzlerin Angela Merkel in einem Fernsehinterview sagte, ein Glas Wein zum Abendessen sei völlig normal?
Fakt ist: Schon dieses eine abendliche Glas Wein ist gesundheitsschädlich. Es erhöht das Risiko für Brust-, Magen- und Speiseröhrenkrebs und greift durch seine Apfel- und Bernsteinsäuren die Mundhöhle und den Rachen an.
Doch das eigentliche Problem ist, dass es bei vielen Menschen nicht bei einem Glas bleibt. In einem schleichenden Prozess, der manchmal ein Jahr, manchmal zehn Jahre dauert, werden daraus zwei Gläser, dann drei … und irgendwann zwei Flaschen.
Bislang ist nicht vollständig geklärt, warum manche Menschen mehr und andere weniger zur Abhängigkeit neigen. Die Gene und auch psychische Belastungen spielen zwar eine Rolle, aber weitaus entscheidender ist offenbar, ob die Person in einem stark trinkenden Umfeld aufwuchs und ob sie Alkohol grundsätzlich gut verträgt. In den trinkfreudigen westlichen Gesellschaften trifft beides auf sehr viele Menschen zu, und so ist es mit der Alkoholabhängigkeit wie mit einer Lotterie: Es kann jeden treffen – und das schon bei nur einem Glas pro Abend.
Hinzu kommt, dass sich Abhängige erst nach durchschnittlich zehn Jahren professionelle Hilfe suchen. Meist wenden sie sich erst dann an Selbsthilfegruppen oder Suchtkliniken, wenn die körperlichen Schäden unübersehbar sind: Leberzirrhose, Herz-Kreislauf-Störungen, Tumore, Delirium. Auch Autounfälle, zerrissene Familien und verlorene Jobs zählen zu den traurigen Folgen des Alkoholismus. Aber warum muss es überhaupt so weit kommen? Wieso merken Betroffene nicht früher, was sie sich und anderen antun?